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Wettbewerbsfähig und krisenerprobt

Plansee Group setzt auf Entwicklung neuer Produkte und zeigt sich auch in schwierigen Zeiten robust

Beim diesjährigen Jahrespressegespräch der Plansee Group war eines deutlich zu hören: Die coronabedingte Wirtschaftskrise machte auch vor dem Außerferner Paradeunternehmen nicht halt. Der Ausbruch der Pandemie hat den Aufschwung im Februar 2020 gedämpft. Die Plansee-Unternehmensgeschichte zeige aber, dass die Plansee Group krisenfest ist, so die beiden Vorstände, Karlheinz Wex und Wolfgang Köck.
7. Juli 2020 | von von Sabine Schretter
Die beiden Plansee Group Vorstände, Wolfgang Köck und Karlheinz Wex (Sprecher des Vorstandes) (v.l.), sehen die Plansee Group krisenerprobt und gut aufgestellt. Der Blick in die Zukunft ist optimistisch. RS-Fotos: Schretter
von Sabine Schretter

Das Geschäftsjahr 2018/2019 hat Vorstand und Plansee Group Sprecher Karlheinz Wex als „Achterbahnfahrt“ bezeichnet. Der Produktionsrückgang bei Schlüsselindustrien, der Handelskonflikt zwischen USA und China und eine generelle Verunsicherung führten neben rückläufigen Bestellungen aus der europäischen Automobilindustrie und dem Maschinenbau zu einem Umsatzrückgang im Geschäftsjahr 2019/2020. Plansee Group Sprecher Karlheinz Wex dazu: „Dass wir etwa zehn bis 20 Prozent unter dem Vorjahr liegen, ist wahrscheinlich.“ Im Gegensatz dazu stieg die Nachfrage aus den Bereichen Medizintechnik und Halbleiterindustrie. Im Februar 2020 begann sich ein leichter Aufschwung abzuzeichnen, dann kam Corona.

KRISENMONATE. Die wirtschaftlichen Folgen, die die Corona-Krise nach sich zieht, sind nicht absehbar. Dass man aber recht gut durch die vergangenen Monate gekommen sei, darin sind sich die beiden Plansee Vorstände einig. „Die Sicherheit unserer Mitarbeiter war immer zentral. Es galt, sie bestmöglich vor Ansteckung zu schützen. Dafür haben wir alles getan, was in unserer Macht stand. Wir haben einen weltweiten Krisenstab eingerichtet. Zeitgleich waren 2.500 Mitarbeiter weltweit gleichzeitig im Homeoffice“, führt Karlheinz Wex aus. Auch die Produktion sollte weitestgehend aufrechterhalten bleiben, Lieferverpflichtungen erfüllt werden. Beides sei trotz einzelner Werksschließungen international auch in den Monaten März bis Mai sehr gut gelungen.

CHANCE. Krise kann auch Chance heißen. „Wir sind wie unsere Werkstoffe Molybdän und Wolfram – robust, widerstandsfähig, selten und besonders. Unsere 99-jährige Firmengeschichte zeigt, dass wir bis jetzt immer alle Krisen gemeistert haben. Sei es die Golfkrise in den 90er Jahren oder die Dotcom-Blase im März 2000. Wir haben die Finanzkrise 2008/2009 gut überstanden und wir werden auch die Coronakrise meistern“, ist der Sprecher der Group überzeugt.
Trotz der schwierigen Zeit hat Plansee auch in diesem Geschäftsjahr kräftig investiert, 206 Millionen Euro für Anlagen und Infrastruktur, 68 Millionen Euro für Forschung und Entwicklung. Zwei Werte entwickelten sich besonders erfreulich: Neuprodukte (jene, die nicht älter als fünf Jahre sind) machten im Geschäftsjahr 2019/2020 31 Prozent Anteil am Umsatz aus (2018 29 Prozent), auch die Eigenkapitalquote legte zu und stieg auf 61 Prozent (2018 58 Prozent). „Das ist ein neuer Höchstwert und zeigt die Stabilität der Gruppe“, erklärt Karlheinz Wex.
Stabil zeigt sich auch das Industrie-Portfolio. Der Umsatz im Geschäftsjahr 2019/2020 betrug 2,9 Milliarden Euro, der Produktumsatz in Breitenwang/Reutte 635 Millionen Euro. Man könne durchaus optimistisch nach vorne blicken, ist  daher auch Vorstand Wolfgang Köck überzeugt. „Plansee hat eine gute Marktposition, ist in vielen Bereichen Marktführer. Wir bieten einen weltweiten Leistungsverbund und können auf Sicht fahren, wenn sich Zeichen der Erholung zeigen.“ Die Plansee Group wird sich mehr denn je bemühen, Kunden von den Stärken zu überzeugen und sich bietende Geschäftschancen zu nutzen. Viel Augenmerk wird darauf gelegt, aus den Werkstoffen Molybdän und Wolfram weiter neue Produkte zu entwickeln. Weltweit vernetzt und im Verbund zu sein bedeutet, dass Plansee seine Kunden dort versorgen kann, wo Planseeprodukte benötigt werden. „All das funktioniert nur in einem engagierten und qualifizierten Team. Daher ist es uns besonders wichtig, auch in unsere Mitarbeiter zu investieren“, so Karlheinz Wex. LEHRLINGSWERKSTATT. Die neue moderne Lehrlingswerkstatt wird bis zum Start des neuen Ausbildungsjahres am 2. September pünktlich fertiggestellt. Der moderne Holzbau mit vielen Glaselementen steht bereits, derzeit werden die Anlagen übersiedelt. Der Leiter der Plansee Fachberufsschule erklärt dazu: „Die Schule wird im Bildungszentrum bleiben, die Lehrwerkstatt ist größer und auf dem neuesten Stand. Eine duale Ausbildung – Schule und Praxis – finden bei uns direkt und hautnah statt.“ Olaf Rank, Facilitymanagement, stellt die neue Werkstatt vor: „Wir haben 3.000 m2 Fläche insgesamt, 2.600 m2 sind Ausbildungsfläche. Insgesamt wurden 11 Millionen Euro in diese neue Lehrlingswerkstatt investiert (ca. 6,8 Millionen Euro davon in den Bau). Mit kapp einem Jahr Bauzeit waren wir sportlich unterwegs, aber diesen Termin können wir halten und damit zieht der neue Ausbildungsjahrgang bereits im September hier ein.“ Bis zu 60 neue Lehrlinge pro Jahr sollen aufgenommen werden. Für das kommende Ausbildungsjahr sind Bewerbungen jederzeit möglich. Christoph Willmann leitet die praktische Lehrlingsausbildung und schließt ab: „Wir sind gerade dabei, die neuen Hallen und Räumlichkeiten einzurichten. Im unteren Bereich werden die schweren CNC-Maschinen aufgestellt, in den oberen Etagen die leichteren Maschinen für die Lehrlinge des 1. und 2. Lehrjahres.“
Nicht nur die Ausbildung in den eigenen Reihen, auch die Schulbildungschancen der Außerferner Jugendlichen sind Anliegen der Plansee Group. „Der Bezirk Reutte ist jener mit den meisten Industriebeschäftigten, aber auch Tirols einziger ohne HTL. An der Errichtung einer HTL im Bezirk waren wir daher immer interessiert und haben diese forciert. Ab Herbst findet die praktische Ausbildung an der neuen  HTL für Wirtschaftsingenieurwesen in den Gebäuden der Plansee Group statt“, so Karlheinz Wex, der damit abschloss, gut gerüstet für die Bewältigung der Corona-Folgen zu sein.
Wettbewerbsfähig und krisenerprobt
Die neue Lehrwerkstatt präsentiert sich hell, modern und funktionell. Derzeit werden die Anlagen übersiedelt. Im September wird der neue Lehrjahrgang bereits hier einziehen.

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