Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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300. Geburtstag von Peter Anich

Oberperfuss gedenkt seines großen Sohnes, der in einem Ehrengrab in der örtlichen Pfarrkirche beigesetzt ist

Der Astronom, Kartograph, Drechsler und Mathematiker Peter Anicht ist wohl einer der größten Söhne von Oberperfuss, weshalb er in einem Ehrengrab in der Pfarrkirche der Gemeinde beigesetzt wurde. Als sein Hauptwerk gilt der „Atlas Tyrolensis“. Dabei handelt es sich um die erste Karte des Landes Tirol, der eine geo-dätische Vermessung zugrunde liegt. Aufgrund des Maßstabs, der Präzision und der Größe des dargestellten Gebiets zählt der „Atlas Tyrolensis“ zu den international bedeutendsten kartografischen Leistungen des 18. Jahrhunderts.
6. Feber 2023 | von Beatrice Hackl
300. Geburtstag von Peter Anich
Peter Anich war ein Oberperfer Kartograph und wurde darüber hinaus auch als Astronom sowie als Konstrukteur von Sonnenuhren und Globen bekannt. Foto: Gemeinde Oberperfuss/Friedle Andreas
Von Beatrice Hackl

Peter Anich wurde am 7. Februar 1723 – also vergangenen Dienstag vor 300 Jahren – als einziger Sohn einfacher Bauern in Oberperfuss geboren. Bereits in seiner Kindheit verfolgte Peter Anich mit großer Neugier den Lauf der Gestirne, wenn er des Nachts die Tiere hüten musste. Sein Vater lehrte ihn drechseln, aber auch sonst zeigte der junge Anich sein handwerkliches Geschick. Als er 19 Jahre alt war, übernahm er nach dem Tode seines Vaters das häusliche Anwesen. Wenngleich er später eine andere berufliche Laufbahn einschlug, bezeichnete er sich immer als Bauer und blieb zeitlebens der Scholle treu. Die Wissbegier von Peter Anich kannte keine Grenzen. Mit 28 Jahren erhielt er die Gelegenheit, sich bei Ignaz von Weinhart, einem Mathematik-Professor an der Universität Innsbruck, vorzustellen. Dieser erkannte rasch die Begabung Anichs und nahm ihn als Schüler auf. Innerhalb kürzester Zeit erlernte Anich Mathematik, Geodäsie, Astronomie und vieles mehr.

Sonnenuhren. Das neue Wissen befähigte ihn, Sonnenuhren zu berechnen und sie auch zu fertigen – so fertigte er beispielsweise Taschensonnenuhren. Er berechnete auch zahlreiche vertikale Sonnenuhren für unterschiedliche Gebäude und bemalte diese größtenteils auch selbst. Auf dem Kirchturm in Natters befindet sich bis heute eine seiner Sonnenuhren.

Erd- und Himmelsgloben. Schließlich erhielt Peter Anich von Professor Ignaz von Weinhart den Auftrag, einen Globus mit einem Durchmesser von rund einem Meter zu fertigen. Es wird ein Himmelsglobus. Die 1.700 Sterne in sieben unterschiedlichen Größen, verbunden zu diversen Tierzeichen begeistern bis heute. Es folgte der Erdglobus in derselben Größe. Diese beiden sowie einige kleine Erd- und Himmelsgloben sind immer noch in Museen zu bewundern.

Meisterwerk „Atlas Tyrolensis“. Sein absolutes Meisterwerk ist allerdings der „Atlas Tyrolensis“, eine große Karte von ganz Tirol, also Nord-, Süd und Osttirol sowie dem Trentino. Dieses kartographische Dokument hat großen geschichtlichen und kulturellen Wert. Es ist das Zeugnis einer hohen Schule der Kartographie, Geodäsie und Topographie, die von Peter Anich begründet wurde. Fortgesetzt und vollendet wurde das Werk von seinem Schüler und Weggefährten Blasius Hueber.

Goldene Ehrenmedaille. Die kräftezehrende Arbeit der Feldmessung setzte Peter Anich enorm zu. Nach einer Malariaerkrankung im Sommer 1765 war er kaum mehr in der Lage, das Bett zu verlassen. Sein Lehrer und Förderer, Professor Ignaz von Weinhart, bemühte sich um eine jährliche Pension sowie die goldene Ehrenmedaille. Nur wenige Tage nach dem Überreichen dieser Auszeichnung verstarb Peter Anich. Ignaz von Weinhart erreichte einige Wochen nach dem Tod Anichs, dass dessen sterbliche Überreste in einem Ehrengrab in der Pfarrkirche Oberperfuss beigesetzt wurden. Dort erinnert bis heute eine Marmortafel an den großen Sohn seiner Heimat.

Symposium zum 300. Geburtstag. Am 9. und 10. Februar findet an der Universität Innsbruck ein Symposium statt. Titel der internationalen Tagung: „Peter Anich CCC 1723 – 2023: Raumwissen im Wandel“. Seinen Abschluss findet das Symposium am Freitag im Anich-Hueber Museum in Oberperfuss.
 
300. Geburtstag von Peter Anich
Peter Anich wurde vor 300 Jahren in Oberperfuss geboren. Foto: Gemeinde Oberperfuss/Friedle Andreas
300. Geburtstag von Peter Anich
Anich hat sich unter anderem mit seinen Berechnungen rund um Sonnenuhren einen Namen gemacht. Foto: Gemeinde Oberperfuss/Friedle Andreas

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