Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Der etwas andere Schulalltag

Elefanten, bunte Viren und Fußabdrücke verdeutlichen an der Flaurlinger Volksschule die wichtigen Verhaltensregeln

Seit einigen Tagen packen die Flaurlinger Volksschüler wieder ihre Schultasche und machen sich auf den Weg in die hiesige Schule, um dort gemeinsam mit ihren Freunden zu lernen. Nach langen Wochen des Homeschoolings ist der erste Schritt zurück in den Schulalltag laut Direktorin Christine Konrad geglückt. Der reibungslose Schulstart der besonderen Art war allerdings nur dank einer exakten Planung und zahlreichen Vorbereitungen möglich.
26. Mai 2020 | von Beatrice Hackl
Der etwas andere Schulalltag
Besser als erwartet gestalteten sich in Flaurling die ersten Schultage. Überall erinnern bunte Fußabdrücke, selbst gezeichnete Viren und Elefanten die Kinder daran, Abstand zu halten und sich die Hände zu waschen.Foto: Volksschule Flaurling
Von Beatrice Hackl

Kreativität und Flexibilität mussten alle Lehrpersonen in den letzten Wochen beweisen. Das Homeschooling stellte sie und ihre Schüler sowie deren Eltern vor eine noch nie dagewesene Herausforderung. Jetzt ist wieder Leben in die Klassenräume eingekehrt. „Wir waren gut vorbereitet und erfreulicherweise ist alles gelaufen wie geplant“, freut sich die versierte Pädagogin Christine Konrad. Gemeinsam mit ihrem Team hat sie vorab viele Stunden in die Organisation und Vorbereitung der Schulöffnung investiert. „Aufgrund der Abstandsregelungen und der räumlichen Gegebenheiten wurden die Klassen halbiert und die Kinder kommen abwechselnd in die Schule. Am Unterrichtstag können wir neue Dinge durchnehmen und erklären. Am darauffolgenden Tag üben sie das Erlernte zu Hause. Wir arbeiten also nach dem Reißverschlusssystem: Es gibt eine Gruppe A und eine Gruppe B. Zusätzlich gibt es eine Gruppe C für jene Kinder, die nicht zu Hause betreut werden können. Den Stundenplan zu erarbeiten, war eine Herausforderung. Ich habe darauf geachtet, dass Geschwisterkinder immer am selben Tag in der Schule sind, um den Eltern die Betreuung zu erleichtern. Für die Gruppe C fehlt mir im Grunde eine Lehrperson. Diese wird nun nahezu stündlich von einem anderen Lehrer betreut. Lehrer, die normalerweise eine Freistunde hätten, kümmern sich in dieser Zeit um die Schüler der Betreuungsklasse, die wir im Werkraum untergebracht haben“, berichtet Konrad. 

SCHULALLTAG NEU ERLEBEN. Beim Eintreffen in der Schule tragen die Kinder Masken, die sie später im Klassenraum abnehmen dürfen. Durch zwei Eingänge, einen großen Hof und gestaffelte Pausen können Schüleransammlungen vermieden werden. Vonseiten der Gemeinde wurden zudem Desinfektionsspender angebracht und die Klassenräume werden natürlich täglich desinfiziert. „Alles funktioniert momentan etwas anders, aber wir wollen den Schülern dennoch den gewohnten Rhythmus bieten. In den letzten Wochen haben die Kinder mit ihren Eltern wirklich sehr fleißig gearbeitet, aber nun wieder fünf Stunden in der Schule zu verbringen, verlangt den Schülern einiges ab. Ähnlich wie nach den langen Sommerferien waren sie in den ersten Tagen schneller müde. Turnen und Musik beziehungsweise Singen sind jene Unterrichtseinheiten, die normal für Auflockerung sorgen. Aber leider sind diese Fächer im Augenblick nicht erlaubt. Nichtsdestotrotz machen wir mit vereinten Kräften das Beste aus allem. Den Kindern hat es auf alle Fälle gut getan, ihre Freunde wieder zu sehen. Von einer Mutter wurde mir sogar zugetragen, dass ihr Kind, das sich normalerweise nicht sonderlich für die Schule begeistern kann, folgendes zu Hause berichtete: ‚Mama die Schule war heute so cool‘.“

BUNTE HILFSMITTEL. „Jene Schüler, die in den vergangenen Wochen betreut wurden, haben unter anderem ‚Corona-Mobile‘ gemalt. Die bunten Viren wurden überall im Schulgebäude aufgehängt und erinnern die Kinder daran, Abstand zu halten, ebenso wie die bunten Fußspuren und der Elefant. Dadurch werden die Kinder kontinuierlich an die besondere Situation erinnert“, berichtet die Direktorin. Zudem achten natürlich alle Lehrpersonen stets auf die Abstände und weisen die Kinder gegebenenfalls darauf hin. „Es sind Kinder und sie würden das durchaus das ein oder andere Mal vergessen. Grundlegendes zum Virus haben wir den Kindern auch anhand von Lesematerial und auf spielerische Art und Weise erklärt. Alles in allem funktioniert der Ablauf sehr gut“, betont Konrad, die sich mit dieser besonderen Situation einer letzten großen Herausforderung stellt, bevor sie mit Ende des Schuljahres – nach 44 Jahren als Lehrerin beziehungsweise 16 Jahren als Direktorin – in den Ruhestand tritt.
Der etwas andere Schulalltag
Die versierte Pädagogin Christine Konrad kann auf viele Jahre Erfahrung zurückblicken. Foto: Volksschule Flaurling

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