Von Gebi G. Schnöll
Als Georg Waldhart am 13. März 2020 seinen Dienst an der Landesfeuerwehrschule Telfs angetreten hat, ahnte er noch nicht, was an diesem Tag auf ihn und die mehr als 30 Beschäftigten zukommen sollte. Im Unterrichtskalender stand eigentlich ein Fortbildungskurs für Kommandanten, 70 Teilnehmer waren dazu angemeldet. Doch gekommen ist es anders. Öster-reich stand damals wegen der rapide ansteigenden Corona-Fallzahlen kurz vor dem ersten Lockdown. Lehrgänge und Übungen wurden auf Anordnung von höchster Stelle eingestellt, die Landesfeuerwehrschule wurde zum Logistikzentrum umfunktioniert. In den Hallen wurden Desinfektionsmittel, Schutzbekleidung, Handschuhe und Masken deponiert, Soldaten bewachten auf dem Gelände der Landesfeuerwehrschule die Infrastruktur. „Unsere Beschäftigten koordinierten im Dreischichtbetrieb die Lieferungen der dringend benötigten Schutzmittel und Schutzbekleidungen mit Rot-Kreuz-Fahrzeugen zu den Ärzten und Krankenhäusern“, blickt Waldhart auf die Zeit zurück, die für Monate das Aus für den Lehrbetrieb bedeuten sollte. Auch die LFS war schon bald vom Virus bedroht. „Einige LFS-Beschäftigte waren, kurz bevor Ischgl und St. Anton total abgeriegelt wurden, dort zum Skilauf. Dieses Leute haben sich daraufhin freiwillig in Quarantäne gegeben, um ja nicht das Risiko einzugehen, das Virus auf andere Menschen zu übertragen“, schildert Waldhart.
Eingeschränkter Lehrbetrieb. Erst nach der Sommerpause, am 18. August, durfte mit Genehmigung des Bildungsministeriums unter Auflagen der Lehrbetrieb an der LFS Telfs weitergeführt werden. „Innerhalb kürzester Zeit haben wir für alle Schulbereiche Hygienekonzepte erstellt und Maßnahmen getroffen, die einen einwandfreien Unterricht ermöglich-ten“, schildert LFS-Leiter Georg Waldhart. Seit heuer im Jänner müssen sich alle 34 LFS-Mitarbeiter regelmäßig testen, für die Lehrgangsteilnehmer sind Eintrittstests und FFP 2-Masken ebenfalls verpflichtend. Wer sich nicht an die Covid-Regeln hält, wird der LFS verwiesen. Für die Lehrgänge stehen zwei Lehrsäle zur Verfügung, in denen die Anzahl der Lehrgangsbesucher auf 27 bzw. 24 Personen reduziert wurde. „Ein Lehrgangsteilnehmer, der an einem Freitag bei uns hier war, wurde zwei Tage später zu Hauses positiv auf die englische Virus-Mutation getestet. Es wurden von uns sofort alle K2-Personen kontaktiert, die an dem Freitag ebenfalls an dem Lehrgang teilgenommen haben. Kein einziger war positiv. Das war ein Beweis dafür, dass die getroffenen Maßnahmen in unserem Haus wirken“, berichtet Georg Waldhart, und er fügt hinzu: „Positive Fälle gab es inzwischen auch unter den LFS-Beschäftigten. Die haben sich aber alle im privaten Bereich angesteckt!“
Landesfeuerwehrwettbewerb auf der Kippe. Wegen der Corona-Pandemie wurde in der LFS das Online-Angebot hochgefahren. Feuerwehrleute erhalten über einen Acount Zugang zum „Distance-Learning“. Zwölf Live-Übertragungen, bei denen Experten zu verschiedenen Fachbereichen referierten, gab es bisher. Georg Waldhart resümiert: „Insgesamt 4.000 Feuerwehrleute haben wir mit den Online-Übertragungen erreicht. Die Rückmeldungen waren zwar durchwegs positiv, der Wunsch aus den Feuerwehren nach persönlichen Lehrgängen in der Landesfeuerwehrschule direkt vor Ort hat allerdings deutlich überwogen!“ Die Sehnsucht nach Feuerwehrproben ohne Covid-Vorgaben und nach kameradschaftlichen Bewerben ist derzeit bei allen Feuerwehren spürbar. „In vielen Feuerwehren befürchtet man bereits, dass wegen der ständigen Lockdowns Mitglieder austreten könnten“, weiß Georg Waldhart. Bezirkswettbewerbe wird es heuer überhaupt keine geben, Florianimessen nur nach Absprache mit dem jeweiligen Ortspfarrer. Ob der für Ende Mai in Schwaz geplante Landesfeuerwehrbewerb wird, ist äußerst fraglich. Sollte der Landeswettbewerb stattfinden, stellt sich die Frage, wieviele Gruppen daran teilnehmen. Zu einem solchen Treffen gehören immerhin auch kameradschaftliche Gespräche bei einem Hühnchen und einem kühlen Bier.
LFS-Chef OBR Georg Waldhart konferiert derzeit bundesweit via Video-Liveschaltungen.
Feuerwehrwettbewerbe sind heuer tabu. Auch der Landes-Feuerwehrwettbewerb in Schwaz dürfte heuer aus dem Bewerbskalender gestrichen werden.