Von Gebi G. Schnöll
Leistbare Baugründe und Wohnungen werden auch in Tirol immer rarer, das Thema „Leistbares Wohnen“ ist vor allem bei jungen Familien ein Dauerbrenner. Auch Mario Greil und seine Gattin wollen sich den Traum eines erschwinglichen Häuschens im Grünen erfüllen, vorerst scheint es aber beim Traum zu bleiben. Mario, der Sohn vom Pollinger Gemeinderat Robert Greil (Liste „Bunt für Polling“), hat 2019 zwar von der Gemeinde Polling um 60.000 Euro ein ca. 400 Quadratmeter großes Grundstück gekauft, bebauen kann er es aber nicht, weil die Gemeinde den Baugrund nun auf dem Gerichtsweg zurückfordert. Greil habe nämlich bei der Antragstellung 2018 der Gemeinde verschwiegen, dass seine damalige Lebensgefährtin und jetzige Gattin ein Grundstück in Thaur besitzt. Und das sei laut Vorgaben der „Zukunft Wohnen Polling“-Richtlinien nicht zulässig. „Ich habe bei der Antragsstellung nichts verschwiegen, das war schlichtweg kein Thema“, verwehrt sich Mario Greil dagegen, das Grundstück in Thaur bewusst verschwiegen zu haben. Außerdem sei besagtes Grundstück mit einem Veräußerungs- und Belastungsverbot belegt.
Politischer Rachefeldzug. Als die Gemeinde Wind von dem Grundstück in Thaur bekam, brachte man im Oktober 2020 per Gemeinderatsbeschluss Klage beim Landesgericht Innsbruck auf Rückgabe des von Mario Greil erworbenen Gemeindegrundstückes ein. Heuer am 17. Feber traf dann das Urteil ein, das Greil Recht gibt. Genau einen Monat später meldete die Gemeinde beim Landesgericht Berufung an. Marios Vater Rober sieht einen politischen Rachefeldzug, der von der Gemeindeführung auf dem Rücken seines Sohnes gegen ihn als „unbequemen“ Gemeinderat (Liste „Bunt für Polling“) ausgetragen wird. „Man will mich treffen, deshalb wird mein Sohn zur Opferbank geführt“, sagt der Pollinger Oppositionspolitiker. Er war es nämlich auch, der vor einigen Jahren medial eine Wohnungsvergabe an den damaligen Bürgermeister Gottlieb Jäger kritisierte – damit aber nichts ausrichtete.
Appell an die Vernunft. Mario Greil hat nach der Unterzeichnung des Kaufvertrages für das Grundstück im Jänner 2020 Keller und Fertigteilhaus bestellt. „Ich sitze jetzt schon auf rund 50.000 Euro Mehrkosten fest und es werden durch die steigenden Baupreise wohl noch mehr werden“, schilderte er am vergangenen Freitag bei einer Pressekonferenz in der „Liste Fritz“-Landesgeschäftsstelle in Innsbruck. Rund 60.000 Euro betragen inzwischen auch die Verfahrenskosten. „Die Gemeinde Polling musste aus versicherungstechnischen Gründen gegen das Urteil in erster Instanz berufen“, erklärt die Pollinger Bürgermeisterin Gabi Rothbacher, die auch betont, dass man Mario Greil einen Vergleich angeboten habe, den er zuerst angenommen und dann doch wieder abgelehnt hat. Greils Anwalt Matthias Waldmüller ist überzeugt, dass sein Mandant auch in zweiter Instanz Recht erhält. „Liste Fritz“-Klubobmann Markus Sint appelliert an die Vernunft: „Das Verfahren gegen Mario Greil ist zu beenden und zur Kenntnis zu nehmen!“ Montag dieser Woche (Anm.: nach Redaktionsschluss) befasste sich der Pollinger Gemeinderat nochmals mit der Causa. Die RUNDSCHAU wird darüber in der nächsten Ausgabe berichten.
Dieses Grundstück hat Mario Greil um 60.000 Euro erworben, nun soll er es wieder an die Gemeinde zurückgeben.