Von Gebi G. Schnöll
Man habe sich 2020 vom Jagdpächter im guten Einvernehmen getrennt, sagt Dorfchef Andreas Schmid. Bis zum Ende des Jagdjahres 2020/21, das heuer am 31. März abgelaufen ist, hat der Pächter die Paffenhofer Jagd betrieben, im Gemeinderat wurden derweil Überlegungen angestrengt, wie es mit der Bewirtschaftung der gemeindeeigenen Jagd weitergehen soll. Der Hauptgrund für die Auflösung des Pachtverhältnisses war die polarisierende Stimmung im Dorf. Im rund 500 Hektar großen Jagdgebiet ist nämlich vom Frühjahr bis zum Herbst ziemlich was los. Schon deshalb, weil auch der Almweg durch das Jagdgebiet führt. Motorisierte Almbesucher, Mountainbiker, Wanderer, Schwammerlsucher und noch viele andere Naturliebhaber tummeln sich jedes Jahr im Jagdrevier und machen die Bejagung des Wildes für die Jäger nicht gerade zum Honiglecken. Zudem befinden sich im Jagdgebiet an die 30 Freizeitwohnsitze, die ebenfalls für Bewegung im Revier sorgen. Nicht zu vergessen sind auch die vielen Nutzungsberechtigten und Waldbesitzer, die – was auch verständlich ist – mit Motorsägen die Waldstücke „in Schuss halten“ müssen. „Ganz besonders viele Menschen waren während des ersten Lockdowns im Frühjahr 2020 in den Wäldern oberhalb unseres Dorfes unterwegs. Die Leute konnten sich ja nur in der Natur bewegen, sonst durften sie ja nirgends hin“, zeigt Bürgermeister Andreas Schmid Verständnis für den Drang der Dorfbewohner, dem Lockdown wenigstens für einige Stunden zu entfliehen. Klar, dass es wegen der ständigen Störungen des Wildes zwischen dem Jagdpächter und den Freizeitsuchenden mitunter zu Reibereien kam, denn die Jagdpacht und der Jagdbetrieb kosteten den Pächter jedes Jahr eine Stange Geld.
Eigenbewirtschaftung der Jagd wurde vom Gemeinderat um ein Jahr verlängert. Da mit dem Ende des Jagdjahres 2020/21 das Pachtverhältnis mit dem Jagdpächter vorzeitig beendet wurde, sollte das Jagdgebiet für das Jagdjahr 2021/22 neu ausgeschrieben werden. „Ich habe im Vorfeld mit potentiellen Interessenten aus dem Dorf, die im Besitz einer gültigen Jagdkarte sind, Gespräche über eine Pacht der Jagd geführt. Mir ging es hauptsächlich darum, dass auch einheimische Jäger zum Zug kommen sollten. Das Interesse war bei einigen Jägern grundsätzlich vorhanden, für eine Jagdpacht auf zehn Jahre reichte es aber doch nicht aus“, schildert Schmid. Er holte aber noch weiter aus und orientierte sich am Jagdmodell in Rietz. „Das hat mich in meiner Auffassung bestärkt, dass die Eigenbewirtschaftung unseres Jagdgebietes die beste Lösung für Pfaffenhofen ist. Als ich dann dem Gemeinderat den Vorschlag auf eine Eigenbewirtschaftung der Jagd unterbreitete, ist das vorerst auf Skepsis gestoßen und später doch noch für gut geheißen worden. „Durch die Eigenbewirtschaftung ist es bisher zu keinen gravierenden Nachteilen gekommen. Im Gegenteil: Im Jagdgebiet sind nun einheimische Jäger unterwegs, die die Umstände am Berg kennen und gleich wie der Vorpächter bemüht sind, den Abschussplan zu erfüllen. Was mir ganz wichtig ist, die Jagd soll so bewirtschaftet werden, dass es zu möglichst wenig Reibungspunkten mit der Bevölkerung und dem Forst kommt“, wünscht sich Bürgermeister Andreas Schmid ein friedvolles Miteinander. Kürzlich gab es eine Zusammenkunft mit den Jägern. Die Bewirtschaftung laufe bestens, soll es geheißen haben. Der Gemeinderat hat inzwischen einstimmig einer Verlängerung der Eigenbewirtschaftung um ein Jahr zugestimmt. „Wenn eine Gruppe von Einheimischen in unserem Revier auf die Pirsch geht, führt das zwischen Bürgern und Jägern zu mehr Wertschätzung für die Gemeindejagd“, so Bürgermeister Andreas Schmid abschließend.
Bürgermeister Andreas Schmid ist erleichtert: „Die Eigenbewirtschaftung unserer Jagd funktioniert bestens und wird um ein Jahr verlängert!“ RS-Foto: Schnöll