Von Gebi G. Schnöll
Die Wasserbauverwaltung setzt in diesem Jahr rund 45 Bauvorhaben um. Nach der coronabedingten Pause wurden in den vergangenen Tagen 17 Wasserbaustellen unter Einhaltung der erforderlichen Schutz- und Sicherheitsmaßnahmen wieder aufgenommen, weitere folgen Anfang Mai. Die Hälfte des Investitionsvolumens von 16 Millionen Euro geht in Hochwasserschutzbauten. Ein Fünftel ist für Sofortmaßnahmen vorgesehen, 30 Prozent für Instandhaltungen. „Ein großer Schwerpunkt sind für uns auch 2020 die Arbeiten an der Drau in der Gemeinde Sillian“, betont DI Markus Federspiel, Vorstand der Abteilung Wasserwirtschaft. Außerdem fällt in diesem Jahr der Startschuss für das Projekt am „Seebach“ und „Raabach“ in Seefeld. „Um die Gemeinde Seefeld zu schützen, sind Maßnahmen entlang der beiden Bäche vorgesehen und der Retentionsraum des Wildsees soll besser genutzt werden“, erläutert Federspiel.
SCHUTZ FÜR SEEFELDER ORTSZENTRUM. Bei Starkniederschlägen in den Einzugsgebieten des „Wildsees“, des „Seebaches“ sowie des „Raabaches“ sind Wohnhäuser, Gewerbebetriebe (insbesondere Einzelhandel und Hotellerie) sowie infrastrukturelle Einrichtungen entlang dieser Gewässer betroffen. 225 potenziell betroffene Personen (Bevölkerung und Beschäftigte) werden durch das Projekt vor einem 100-jährigen Hochwasser geschützt. „Im Jahr 2011 erfolgte im Auftrag der Bundeswasserbauverwaltung die Erarbeitung des Gefahrenzonenplanes für die Gemeinde Seefeld. Der Gefahrenzonenplan veranschaulichte die hohe Hochwassergefährdung des Siedlungsbereichs von Seefeld. Auf Grundlage dieses Gefahrenzonenplanes wurde ein Hochwasserschutzkonzept entwickelt, das Hochwasserschäden in Seefeld in Zukunft verringern soll“, erklärt Federspiel. Dazu soll die Retentionswirkung des „Wildsees“ durch geeignete Absenk- und Staumaßnahmen besser genutzt werden. Entlang der Fließstrecke des „Raabachs“ und des „Seebachs“ werden zusätzlich Aufweitungen umgesetzt, welche einerseits zu einer Abflussertüchtigung führen und andererseits die Fließgeschwindigkeiten im Hochwasserfall reduzieren können. In Bereichen, wo die Bebauung bis an das Bachbett reicht, sollen die Ufererosion und das Gefahrenpotenzial durch verstärkte Ufersicherungen mittels Holzpiloten, Ansatzsteinen und Steinschlichtungen reduziert werden. „Durch die Kombination aus Nutzung des Retentionsraumes im ,Wildsee‘ und linearem Ausbau des ,Seebaches‘ und ,Raabaches‘ können Hochwasserereignisse bis zu einem HQ100 ohne einen Schaden im Siedlungsgebiet abgeführt werden. Die Hochwassersituation in der Gemeinde Seefeld wird dadurch maßgeblich entschärft“, so DI Markus Federspiel. Baubeginn für das Hochwasser-Schutzprojekt ist heuer, die Fertigstellung wird für 2023 anvisiert. Die Projektkosten betragen 1,9 Millionen Euro.
Der „Seebach“ bei Seefeld wird in Bahnen gelenkt. Bei Starkregen sind derzeit Wohnhäuser und Betriebe gefährdet. Foto: Land Tirol/ Abt. Wasserwirtschaft