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Trophäenschauen sind auch heuer ein Tabu

Bezirksjägermeister Thomas Messner lobt die Jägerschaft des Jagdbezirkes Innsbruck-Land für gediegenes Waidwerk

In den Tiroler Jagdbezirken wird es auch heuer keine Trophäenschauen geben. „Niemand weiß wirklich, wie man wegen der Covid-Vorschriften tatsächlich dran ist. Es nützt niemandem, dutzende Geweihe aufzuhängen, wenn am Schluss das Gesellige nicht stattfinden darf“, sagt Bezirksjägermeister Thomas Messner. Die Arbeit der Jäger im zu Ende gehenden Jagdjahr 2021/22 lobt er. Insbesondere beim Rotwild wurde mit 96 Prozent eine hervorragende Abschussquote erreicht. Sorgen bereiten der Jägerschaft vor allem die Beutegreifer, die sich immer mehr ausbreiten.
21. März 2022 | von Gebi G. Schnöll
Trophäenschauen sind auch heuer ein Tabu
Der Rehbestand in Tirols Jagdgebieten nimmt ab. Warum das so ist, wird derzeit untersucht. Symbolfoto: pixabay

Von Gebi G. Schnöll

Bezirksjägermeister Thomas Messner präsentierte beim RUNDSCHAU-Gespräch auch die Abschussquote beim Rehwild, die sich bei 80 Prozent eingependelt hat. „Das kommt daher, weil wir während des Jagdjahres mit den im Abschussplan vorgesehenen Stückzahlen zurückgefahren sind. Es hat nämlich auch in unserem Jagdbezirk der Rehwildbestand extrem abgenommen. Warum das so ist, wissen wir noch nicht. Ich denke, dass es dafür mehrere Ursachen gibt, unter anderem kann das natürlich auch mit dem Klimawandel zu tun haben“, sagt Messner. Festgestellt wurde bei Untersuchungen von Rehen, dass die parasitären Anfälle wie der Magenwurm zugenommen haben. „Der Befall führt zu Blutarmut. Auch Gämsen können davon betroffen sein“, weiß der Bezirksjägermeister. Der Rückgang beim Rehwild kann aber auch einen natürlichen Grund haben. „Im vergangenen Jahr war das Frühjahr kaltnass, da kamen weit weniger Kitze zur Welt, als es wohl unter frühlingshaften Bedingungen der Fall gewesen wäre“, glaubt Messner. 

Problem Beutegreifer. Die Beutegreifer Wolf, Luchs und Goldschakal sind nicht nur für die Landwirtschaft, sondern auch für die Jägerschaft ein Problem. Laut dem Bezirksjägermeister wurden bis jetzt keine gerissenen Wildtiere bei Fütterungen entdeckt, Entwarnung könne aber noch nicht gegeben werden, sagt Messner. „Der Wolf reißt das Wild nicht bei den Futterstellen, sondern eher im Wald, der Luchs sucht sich seine Beute bei Wildwechselzonen aus. Es kann schon sein, dass im Frühjahr nach der Schneeschmelze in einigen Jagdgebieten Überbleibsel von gerissenen Tieren gefunden werden“, so Thomas Messner, der sich sicher ist, dass ab dem Frühjahr die Risse wieder zunehmen werden. „Die Beutegreifer sind ein Problem, das immer größere Dimensionen annimmt. Die Politik muss etwas unternehmen, bevor es endgültig zu spät ist“, fordert der Bezirksjägermeister rasche Maßnahmen.

Grenzüberschreitende Gespräche. In die westlichen Jagdgebiete des Bezirkes Innsbruck-Land dringt immer wieder Rotwild aus den Nachbarbezirken Reutte und Imst vor. Deshalb sollen demnächst Gespräche über grenzüberschreitende Wildzählungen geführt werden. „Dabei handelt es sich um einen Erfahrungsaustausch. Wenn das Rotwild weiterhin in Reviere unseres Jagdbezirkes hineindrückt, müssen wir gemeinsame Futterstrategien entwickeln, um dem Problem entgegenzutreten“, kündigt Thomas Messner an.

Wenig Unfälle. Die Wilderei ist im Jagdbezirk Innsbruck-Land fast kein Thema mehr, und auch die Zahl der Verkehrsunfälle mit Wild sind stark rückläufig. „Die Wildwarner am Straßenrand zeigen Wirkung. Auch von Landesseite aus wird in diesem Zusammenhang hervorragende Arbeit geleistet“, so Messner.
 
Trophäenschauen sind auch heuer ein Tabu
BJM Thomas Messner lobt die Jägerschaft. Foto: privat

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