Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Unterflurtrasse als Verkehrslösung in Götzens

Ehemaliger Universitäts-Professor Kurt Ingerle stellte im Gemeindezentrum Pläne für eine Verkehrsentlastung vor

Götzens stöhnt seit Jahren unter dem Durchzugsverkehr, in fernerer Zukunft droht der Kollaps. Was kann man dagegen unternehmen, lautet die Gretchenfrage, die auch Bürgermeister Josef Singer beantwortet haben will. Vor einigen Monaten rief er die Bevölkerung zur Ideenfindung auf, vergangenen Mittwoch präsentierte der ehemalige Universitäts-Professor Kurt Ingerle ein Modell für eine Unterflurtrasse, mit der das Dorf nachhaltig vom Verkehr entlastet werden könnte.
25. Oktober 2021 | von Gebi G. Schnöll
Unterflurtrasse als Verkehrslösung in Götzens<br />
Im Götzner Dorfzentrum herrscht reger Verkehr. Mit einer Unterflurtrasse könnte der Dorfplatz vor der Pfarrkirche zu einer beschaulichen Begegnungszone umgestaltet werden. RS-Fotos: Schnöll
Von Gebi G. Schnöll

Kurt Ingerle rechnet damit, dass das Verkehrsproblem in 15 bis 20 Jahren gelöst werden muss. Entweder oberirdisch oder mit einer Unterflurtrasse, in die er am vergangenen Mittwoch im Götzner Gemeindezentrum interessierte Dorfbewohner eintauchen ließ. Ingerles Visionen beziehen sich auf drei Wohnanlagen, die in den nächsten Jahren im Dorf im Bereich der Landesstraße errichtet werden. Nämlich bei der Nordeinfahrt in der Nähe der bestehenden „MPreis“-Filiale, gegenüber des Gemeindeamtes und in der Dorfmitte auf dem Areal des ehemaligen „Gasthof Neuwirt“. Kurt Ingerle rät, bei der Planung der Wohnblöcke so vorzugehen, dass ein späterer Bau einer Unterflurtrasse nicht verhindert wird. Konkret heißt das, dass bereits mit den Wohnblöcken die angrenzenden Abschnitte der Unterflurtrasse mitgebaut und vorerst als Tiefgaragen genutzt werden. Die Höhe der Unterflurtrasse entspricht nämlich annähernd zwei Kellergeschoßen. Nach Fertigstellung der drei Wohnanlagen in zehn bis 15 Jahren könnte man dann entscheiden, ob die Unterflurtrasse gebaut wird oder nicht. „Würde man die drei Abschnitte der Unterflurtrasse mit den drei Wohnanlagen mitbauen, könnten die drei Abschnitte um 20.000 bis 25.000 Euro pro Laufmeter billiger werden. Das wirkt sich auch wesentlich auf die Gesamtbaukosten der Unterflurtrasse aus. Rund 18 Millionen Euro wären es, wenn die drei Abschnitte mit den Wohnblöcken errichtet würden, ca. 25 Millionen Euro ohne die drei Baukörper“, rechnet Ingerle vor.

Dorfplatz würde zur Begegnungszone. Die Nordeinfahrt in die Unterflurtrasse kann sich Ingerle am Ortsrand am Ende der Steigung der Götzner Landesstraße L 12 vorstellen, die Westeinfahrt stellt er sich im Bereich des „St. Josefheimes“ vor, für die Osteinfahrt müssten östlich des Dorfplatzes die Landesstraße abgesenkt und der oberirdische Verkehr über Gemeindestraßen geführt werden. „Wenn es gelingt, die Unterflurtrasse mit einem unterirdischen Kreisverkehr zu errichten, könnte das Dorfzentrum mit seiner Rokoko-Kirche zu einer beschaulichen Begegnungszone werden“, ist sich der ehemalige Universitäts-Professor sicher. Der Baukonzern „Porr“ zeige jedenfalls großes Interesse am Bau der drei Wohnblöcke und der Unterflurtrasse. „Durch die drei Wohnanlagen würde es noch mehr Zuzug von außen geben, das kostet die Gemeinde auch wieder viel Geld“, kritisierte ein Götzner das Projekt. Bürgermeister Josef Singer beruhigte: „Eine verdichtete Bauweise ist das Gebot der Stunde. Ich sorge mich jetzt schon darum, wo unsere jungen Dorfbewohner in ein paar Jahren wohnen werden. Ingerles Visionen nehme ich sehr ernst, über die Köpfe der Bürger hinweg wird aber auf keinen Fall entschieden!“
 
Unterflurtrasse als Verkehrslösung in Götzens<br />
Die Bevölkerung leidet unter dem Verkehr. Es steht außer Zweifel, dass schon bald eine Lösung für das Verkehrsproblem gefunden werden muss.
Unterflurtrasse als Verkehrslösung in Götzens<br />
Kurt Ingerle ist als Götzner Bürger an einer Verkehrslösung interessiert.

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