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Wolf „118MATK“ darf jetzt geschossen werden

Der Problemwolf, der auch im Sellrain Schafe gerissen hat, wurde jetzt vom Fachkuratorium zur Entnahme freigegeben

Das Fachkuratorium zur Beurteilung großer Beutegreifer hat kürzlich nach neuerlichem Nachweis die Entnahme des Wolfes mit der Bezeichnung „118MATK“ empfohlen. Die DNA des Problemwolfes wurde nun bei Schafrissen in St. Sigmund im Sellraintal vom 3. Oktober genetisch nachgewiesen. „Somit sind die Voraussetzungen für einen Abschuss erfüllt. Der entsprechende Bescheid ist in Ausarbeitung“, erklärt LH-Stv. Josef Geisler in Bezug auf die Expertise des Fachkuratoriums. Auf der Reschenlandesstraße B 180 bei Fließ wurde in der Nacht auf vergangenen Freitag ein Luchs überfahren, der Lenker des Unfallfahrzeuges ist flüchtig.
25. Oktober 2021 | von Gebi G. Schnöll
Wolf „118MATK“ darf jetzt geschossen werden<br />
In der Nacht auf letzten Freitag wurde auf der B 180 bei Fließ ein Luchs überfahren. Im Straßenverkehr in Tirol kamen heuer auch zwei Wölfe ums Leben. Foto: Polizei
Von Gebi G. Schnöll

Auf Basis der Empfehlung des Fachkuratoriums vom 8. Oktober sowie der bisherigen dem Wolf „118MATK“ zugeordneten Rissereignisse hat die Behörde bereits umfangreiche allgemeine Vorarbeiten geleistet. Der Wolf „118MATK“ wurde im heurigen Jahr seit 25. Juni im Gebiet Oetz, Silz, Stams und Rietz mehrmals und zuletzt auch im Gemeindegebiet von St. Sigmund anhand von DNA eindeutig als Verursacher von Schafsrissen identifiziert. In Summe 53 tote und zwei verletzte Schafe sind diesem Tier zuzuordnen. LH-Stv. Josef Geisler ersucht die Jagdausübungsberechtigten um Solidarität mit der Landwirtschaft und um aktive Unterstützung: „Jetzt ist dann die Jagd am Zug.“ Im Vorfeld geäußerte rechtliche Bedenken der Jägerschaft können ausgeräumt werden. „Die Jägerschaft handelt im Auftrag der Behörde“, betont Geisler. Der ehemalige Innsbrucker Strafrechtsexperte Univ.-Prof. Andreas Scheil scheidet in einer Expertise an das Land Tirol strafbare Tatbestände und strafrechtliche Konsequenzen für die Jagdausübungsberechtigten aus. Die im Bescheid festgelegten Kriterien etwa hinsichtlich der Gebietskulisse und des Zeitraums müssen natürlich eingehalten werden.

Kampf um die Almwirtschaft. Auch wenn nun erstmals eine Abschussgenehmigung für einen Wolf in Tirol erteilt wird, drängt LH-Stv. Josef Geisler auf Bewegung in Brüssel. „Unser Regelwerk in Tirol funktioniert und wir nutzen alle Spielräume, die wir als Land haben, aus. Aber solange sich die FFH-Richtlinie nicht in wesentlichen Belangen ändert, wird es in keinem einzigen Bundesland zufriedenstellende Lösungen geben. Wir kämpfen weiter für die Almwirtschaft.“ In Tirol wurden im Laufe des heurigen Jahres bereits 13 verschiedene Wolfs-individuen genetisch nachgewiesen. Zuletzt wurde auch in Trins anhand von Rissen am 6. Oktober ein weiteres männliches Individuum aus der italienischen Population identifiziert. Zwölf der 13 genetisch bestätigten Wölfe sind männlich, zwei davon wurden überfahren. Derzeit liegen dem Land Tirol Anträge auf Entschädigungen für 275 tote und 133 abgängige Tiere vor. Für über 1.300 Tiere, die aufgrund von Wolfspräsenz vorzeitig von den Almen geholt wurden, wurden Ansuchen auf die Beihilfe für Futterkosten gestellt. Eine endgültige Schadensbilanz liegt noch nicht vor, etliche Anträge sind noch ausständig.

Luchs überfahren. Eine Milizstreife hat am Freitag um zwei Uhr früh auf der Reschenstraße B 180 im Gemeindegebiet von Fließ (Bezirk Landeck) ein auf der Fahrbahn liegendes totes Tier entdeckt, das sich als Luchs herausstellte. Die Polizei hat das Tier geborgen. Der Luchs wird nun für Untersuchungen an die AGES nach Innsbruck gebracht. Nach dem flüchtigen Lenker wird gefahndet. Das am Unfall beteiligte Fahrzeug dürfte bei der Kollision mit dem Luchs stark beschädigt worden sein.  Im Bezirk Landeck gab es in den vergangenen Jahren mehrmals Nachweise von Luchsen. Der erste Luchs in Tirol wurde im Jahr 2016 in Fließ anhand eines Fotos nachgewiesen. Die nächsten Nachweise im Bezirk Landeck gab es dann im Jahr 2019 in Kappl, Fiss und Grins. Auch 2020 wurde in Kappl zwei Mal ein Luchs fotografiert. Die in Tirol nachgewiesenen Luchse stammen – soweit bestimmbar – bisher alle von der Luchspopulation in der Nordostschweiz und sind dementsprechend von Westen über Vorarlberg bzw. den an den Bezirk Landeck angrenzenden Kanton Graubünden nach Tirol eingewandert.
 

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