Von Gebi G. Schnöll
Wie nahe der Wolf beim Dorf war, zeigte sich am 5. Oktober. Nur mehr einen Katzensprung weg von der Dorfmitte wurden fünf Schafe gerissen, zwei weitere Tiere mussten notgeschlachtet werden. „Die Schafe, die die letzten schönen Herbsttage im Freien verbringen hätten können, mussten in die Stallungen gebracht werden. Tierwohl sieht anders aus“, resümiert Schafzucht-Obmann Thomas Brecher. Besonders ärgert ihn, dass die Bauern Futter für Großbeutegreifer produzieren, weil Entnahmen von Beutegreifern verhindert werden. „Herdenschutz ist in Almgebieten nicht möglich. Förderungen und Entschädigungen für gerissene Tiere können niemals den Schaden gutmachen, der durch Großbeutegreifer in Kürze angerichtet wird. Traurig, dass es in einem Land, das vom Tourismus und von der Werbung gepflegter Almen und Wiesen lebt, soweit kommen muss“, zeigt sich der Axamer Ortsbauernobmann Martin Kapferer verärgert. Auch Bürgermeister Thomas Suitner spricht Klartext: „Im Endeffekt ist jeder Wolf ein Problemwolf. Vor über 100 Jahren wurden Wölfe in Österreich ausgerottet und seither sind sie niemanden abgegangen. Jetzt wird den Menschen vorgegaukelt, dass es Großbeutegreifer für die Biodiversität braucht. Dabei vergessen viele, dass eine gepflegte Naturlandschaft mehr Biodiversität aufweist als eine verwilderte Naturlandschaft, die entsteht, wenn kein Vieh mehr auf die Almen getrieben wird!“
„Schafe brauchen endlich eine starke Lobby!“ Die jüngsten Schafrisse unweit vom Axamer Dorfzentrum durch Wölfe sind für den Tiroler FPÖ-Landesparteiobmann Markus Abwerzger mehr als ein Alarmsignal. In einer Aussendung hält er fest: „Wenn derartige Vorfälle in unmittelbarer Nähe zur örtlichen Schule stattfinden, dann stelle ich schon die Frage, ob erst Menschenleben gefährdet sein müssen, bevor die Tiroler Landespolitik in der Wolfsfrage handelt!“ Abwerzger ist der Vorfall in Axams einmal mehr ein Indiz dafür, dass der Wolf nun im bewohnten Gemeindegebiet angekommen ist. „Daher braucht es endlich ein Ende der Wolfsromantik, denn Raubtier bleibt Raubtier. Wir müssen nicht immer der Musterknabe der EU sein. Länder wie Schweden machen es vor. Man muss halt auch mal den Mut haben und ein Verfahren vor dem Europäischen Gerichtshof riskieren. Wie geht das alles weiter und wer übernimmt die Verantwortung, wenn ein Mensch Opfer einer Wolfsattacke wird!“ „Gerade die Tiroler Schafzüchter und Almbauern brauchen dringend Hilfe, denn die Schafzucht ist ihre Einkommensquelle, und es sind meist keine Großbauern, vom Einkommen muss die ganze bäuerliche Familie leben“, führt Abwerzger weiters an. An die Adresse der Entscheidungsträger richtet er, dass die Problematik der großen Beutegreifer abseits politischen Kalküls betrachtet werden muss: „Wölfe haben auf den heimischen Almen einfach nichts zu suchen, das sollten endlich auch die Beutegreifer-Lobbyisten bedenken, wenn sie sich seit Jahren als Verteidiger von Raubtieren aufspielen. Jegliches Tierleid muss verhindert werden, auch die Schafe brauchen endlich eine starke Lobby“, so Markus Abwerzger abschließend.
Auch dieses Schaf musste höllische Qualen erleiden, als es von einem Wolf angefallen und bestialisch gerissen wurde.