Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
Artikel teilen
Artikel teilen >

Zeitreise in die Hattinger Vergangenheit

Der Kulturverein Hatting und Markus Geyr gewährten mit „Hatting anno“ Einblicke in das Dorfleben von 1800 bis 1900

Weder asphaltierte Straßen mit Autos noch eine Innbrücke existierten in der Zeit von 1800 bis 1900 in Hatting. Ein Dorfleben der ganz anderen Art – wie man es sich heute kaum noch vorstellen kann – herrschte damals in der kleinen rund 300 Seelen-Gemeinde. Um Licht in das damalig alltägliche Leben in Hatting zu bringen, hat sich Markus Geyr aus altem Kartenmaterial, Fotografien und Chronikberichten ein Bild von jener Zeit gemacht und die gewonnenen Erkenntnisse dazu genutzt, die Hattinger im Zuge der Veranstaltungsreihe „Hatting anno“ auf eine Zeitreise mitzunehmen.
15. November 2021 | von Beatrice Hackl
Zeitreise in die Hattinger Vergangenheit
Im Rahmen von „Hatting anno“ wurden auch zahlreiche Originalgegenstände aus dem 19. Jahrhundert ausgestellt. Die Exponate stammen aus der Sammlung von Bruno Sailer. Fotos: Kulturverein Hatting
Von Beatrice Hackl

Geyr bot in einem alten traditionellen Frack mit authentischem Charme ein Bild, das die Besucher in die Zeit von einer in der Natur, Tradition und Kirche fest verankerten bäuerlichen Lebensordnung zurückversetzte. Im Zentrum der Veranstaltung standen vier Kurzfilme, die durch die Ausführungen von Ady Troppmair ein Eintauchen in das damalige Leben ermöglichten: Alte Flur- und Hausnamen sowie die immer wieder auftretenden Überschwemmungen durch den Inn waren höchstwahrscheinlich einigen Hattingern bekannt. Anders verhält es sich mit dem großen Brand von 1897. Das Feuer wütete damals mit verheerendem Ausmaß im Dorfkern. Ans Licht gebracht wurde auch die Geschichte rund um den „Schinder in Hatting“, der einst für die Verwertung von Tierkadavern zuständig war.

Originale aus dem 19. Jahrhundert. Gekleidet in einer alten Tracht las Annemarie Huber zwischen den Filmen Auszüge aus Berichten zur Dorfgemeinschaft des Landesrichters zu Hörtenberg vor. Ein weiteres Highlight waren ohne Zweifel die zahlreichen Originalgegenstände aus dem 19. Jahrhundert, die der Sammlung von Bruno Sailer entstammen. Dank des Chronik-Teams konnten darüber hinaus auch alte Sterbebilder und Flurnamen ausgestellt werden.

Ein Vierteljahrhundert. Das Chronik-Team beging im Zuge der Veranstaltung zudem ihr 25-Jahre-Jubiläum, wozu Bürgermeister Dietmar Schöpf ganz herzlich gratulierte: „Die Chronik ist ein wichtiger Bestandteil eines jeden Dorfes. Das Hattinger Chronistenteam hat in den 25 Jahren seit seiner Gründung bereits sehr vieles über die Vergangenheit des Dorfes zusammengetragen und entsprechend aufgearbeitet. Eine Ausstellung wie ‚Hatting Anno‘ wird erst durch derartige Bemühungen ermöglicht.“ Die vier Kurzvideos werden demnächst auch auf „YouTube“ zur Verfügung stehen, der Link wird auf der Homepage der Gemeinde und des Kulturvereins „Kultur.Hatting“ zu finden sein.
 
Zeitreise in die Hattinger Vergangenheit
Annemarie Huber trug eine traditionelle Tracht, während Markus Geyr, gekleidet in einen Frack, die Besucher in eine bäuerliche Lebensordnung entführte, in der die Natur, Traditionen und die Kirche eine tragende Rolle spielten.
Zeitreise in die Hattinger Vergangenheit
Bürgermeister Dietmar Schöpf (rechts) gratulierte dem Chronik-Team Hatting zum 25-jährigen Jubiläum.

Feedback geben

Feedback abschicken >
Nach oben