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Prosit Neujahr!

Das Tiroler Kammerorchester „InnStrumenti“ zeigt beim Neujahrskonzert in Telfs, was es alles kann

Walzer, Polka, Operette gehören ja fast verbindlich zu einem Neujahrskonzert dazu. Aber „InnStrumenti“ kann auch feinen Bigband-Sound, Filmmusik und Zeitgenössisches von Florian Bramböck. Mit einem musikalisch ausgesprochen unterhaltsamen Konzert begrüßten Musiker, Solisten und Publikum das Neue Jahr in Telfs.
9. Jänner 2023 | von Lia Buchner
Prosit Neujahr!
Das „Prosit Neujahr“ der Musiker von „InnStrumenti“ war heuer bunt, mit Glitzerhütchen und guten Wünschen für Frieden und Glück. RS-Foto: Buchner
Von Lia Buchner

Das Neujahrskonzert 2023 war für das Tiroler Kammerorchester „InnStrumenti“ zugleich eine Art Vor-Geburtstagsparty. Im März wird das Orchester sein 25-jähriges Gründungsjubiläum feiern. Seiner hohen musikalischen Qualität, der immer wieder innovativen Programmierung und vor allem der Förderung des künstlerischen Nachwuchses ist „InnStrumenti“ in all den Jahren treu geblieben. Beim Neujahrskonzert bot sich also die wunderbare Gelegenheit, zu zeigen, was man alles kann. Und das ist Einiges.

Solistentausch. Zur Eröffnung gab es Oper – die Ouvertüre aus Bizets Carmen – und Ballettmusik – den Walzer aus Schwanensee. Dann kam die schlechte Nachricht, die sich allerdings als Glücksfall herausstellte: Der vorgesehene Tenor Martin Lechleitner war verhindert, Paul Schweinester sprang kürzestfristig ein. Was für ein wunderbarer Ersatzmann. Schweinester lernte das Operettenfach als Ensemblemitglied der Wiener Volksoper, inzwischen ist er auf den Opernbühnen zwischen Covent Garden, Mailänder Scala und Salzburger Festspielen zu Hause, auch als Liedsänger füllt er international die Konzertsäle. Im Duett mit der bezaubernden jungen Sopranistin Hannah-Theres Weigl sorgte Schweinester für herrlich elegante Operettenseligkeit. Beim „Tanzen möcht ich“ aus Kálmáns Czárdásfürstin oder Lehárs „Lippen schweigen“ aus der lustigen Witwe war ruhig Sitzenbleiben für das Publikum eine Herausforderung.

Mutig Programmiert. „Wir wissen, dass die Menschen Walzer und Polka lieben und zu Neujahr hören möchten“, erzählt Gerhard Sammer, Gründer und musikalischer Leiter des Kammerorchesters, in der Pause. „Dennoch haben wir uns für ein breiteres Programm entschieden, um unser Publikum mit großer musikalischer Vielfalt abzuholen.“ Charpentiers „Te Deum“ aus dem 17. Jahrhundert, landläufig bekannt als Eurovisions-Kennmelodie, passte da ebenso hinein wie George Gershwins „I got Rhythm“ mit schön swingigem Bigband-Sound oder die Titelmusik der 60er Jahre TV-Serie „Bezaubernde Jeannie“, die den Musikern sichtbaren Spaß machte. Mit der Uraufführung von Florian Bramböcks „Jubileo furioso“ zum 25. Geburtstag von „InnStrumenti“ war sogar ein Zeitgenosse vertreten. 

Weniger ist mehr. Durch das Programm führte heuer das Moderatoren Duo Juliana Haider und Benedikt Grawe – und das war der einzige Wermutstropfen dieses musikalisch so gelungenen Neujahrskonzertes. Ihre Rollenidee „der Hilflose und die Aufgeregte“ lief sich in Windeseile tot und war dann eher anstrengend als anregend. Da wäre die Hälfte noch immer recht viel Aufgeregtheit gewesen.

Radetzkymarsch. Ohne Donauwalzer und Radetzkymarsch ist es einfach kein Neujahrskonzert, daran rüttelte auch „Innstrumenti“ nicht, selbst wenn das Orchester in die Zugabe ein James Bond Medley hineinschmuggelte. Prosit Neujahr!
Prosit Neujahr!
Die beiden wunderbaren Solisten Paul Schweinester und Hannah-Theres Weigl (v.l.) bezauberten das Publikum. RS-Foto: Buchner
Prosit Neujahr!
Das Moderatoren-Duo Benedikt Grawe und Juliana Haider führte mit viel Getöse durch das Programm. RS-Foto: Buchner

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