Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Schiefertafel, Stollwerk und Schilift in der Lumma

Die Bücherei & Spielothek präsentierte ihr Buchprojekt „Aufwachsen in Telfs“ in der Villa Schindler

Kindheitserinnerungen aus vielen Jahrzehnten - die ältesten spielen noch im Zweiten Weltkrieg, die jüngsten tragen sich eben jetzt zu – und immer ist Telfs der Mittelpunkt der Geschichte(n): Wie es früher war, wie es sich verändert hat, was es so nicht mehr gibt. Die Bücherei & Spielothek rief zum Erinnern auf und unglaublich viele Telfer folgten und schickten ihre Geschichten ein. Nun ist daraus ein liebevolles, herzerwärmendes Buch entstanden: „Aufwachsen in Telfs“.
6. Dezember 2022 | von Lia Buchner
Schiefertafel, Stollwerk und Schilift in der Lumma
Die Kinder lasen die Textauszüge ganz wunderbar pointiert, amüsiert und manchmal auch staunend. Der kindliche Blick auf das sich wandelnde Telfs ist in jeder Generation herzerwärmend. RS-Foto: Buchner
Von Lia Buchner

Der Saal in der Villa Schindler ist voller Menschen, die mit ihren persönlichen Kindheitserinnerungen zum Entstehen dieses besonderen Buches beigetragen haben. Der Kinderblick auf das sich verändernde Telfs, auf die damaligen Gepflogenheiten, die baulichen Entwicklungen und die oft ausgesprochen bescheidenen Verhältnisse der Menschen lässt das alte Telfs wieder auferstehen.

Wie alles begann. Nadja Fenneberg erzählt, wie sie im ersten Lockdown 2020 begann, mit älteren Büchereibenutzern zu telefonieren und immer wieder den Eindruck bekam, dass gerade diese Menschen so viel zu erzählen hätten. Dann kam die zündende Idee:  schreibt uns Eure Kindheitserinnerungen auf, wir machen ein Buch daraus. „Die erste Einsendung habe ich drei Stunden nach dem Aufruf bekommen“, erzählt Fenneberg. „Alle waren damals froh über eine Ablenkung.“ Gemeinsam mit Maria Waldhart vom Büchereiteam und Lena Burgstaller, die damals Praktikantin in der Bücherei war und heute als Chronistin in Telfs arbeitet, hat Nadja Fenneberg unter den Einsendungen über 40 Erzählungen für das Buch ausgewählt. „Die Menschen haben uns vorwiegend schöne Erinnerungen geschickt, aber es gab sicherlich auch Schmerzliches in einer Kriegskindheit in Telfs“, gibt Lena Burgstaller zu bedenken. Aber so funktioniert das Gehirn, es merkt sich glücklicherweise lieber die schönen Dinge. Die Texte blieben weitgehend unbearbeitet, auch Begriffe, die man heute als politisch unkorrekt vermeiden würde, haben die Herausgeberinnen belassen und nur mit einer Fußnote versehen.

Viele Helfer. Stefan Dietrich und Hansjörg Hofer machten sich dann an die Bildersuche im Archiv. Für die historische Plausibilität sorgten Stefan Dietrich und Lena Burgstaller als Historiker. Die Wagner’sche Buchhandlung übernahm den verlegerischen und vertrieblichen Part - und nun ist es fertig, das Buch der Telfer Kindheitserinnerungen.

Kindermund. Zum Lustmachen lesen vier Kinder kurze Auszüge aus den schönsten Erinnerungen vor. Über manche Geschichten schütten sie sich aus vor Lachen, bei anderen Erzählungen wissen sie nicht genau, was gemeint ist („Stollwerk“-Karamell Bonbons). Das Lustmachen jedenfalls gelingt, viele der Anwesenden kaufen „Aufwachsen in Telfs“ gleich mehrfach: eines für sich selbst und eines zum Verschenken.
Schiefertafel, Stollwerk und Schilift in der Lumma
Kindheitsgeschichten aus Telfs im neuen Buch der Bücherei & Spielothek. RS-Foto: Buchner
Schiefertafel, Stollwerk und Schilift in der Lumma
Das Büchereiteam präsentiert das Buch „Aufwachsen in Telfs“. Mehr als 40 Autorinnen und Autoren haben sich beteiligt. RS-Foto: Buchner

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