Von Beatrice Hackl
Tirolerin inszeniert erstmal in ihrer Heimat. Inszeniert wird das Hauptstück über Margarete, die zugleich „Landesmutter und Hassobjekt“ ist, von der gebürtigen Tirolerin Susanne Lietzow. Die Regisseurin, die laut dem künstlerischen Leiter Christoph Nix wunderbares Theater macht, hat noch nie in Tirol inszeniert, weshalb es ihn umso mehr freue, dass sie mit ihm in ihre Heimat zurückkehrt. „Als Tirolerin bin ich mit der Geschichte von Margarete aufgewachsen und war bereits in der Volksschhule mit ihrem Beiname Maultasch – ein Schimpfwort – konfrontiert. Es ist erstaunlich, dass von einer Regentin und kämpferischen Frau lediglich eine ‚Fratze‘ übrigbleibt. Heute gilt es allerdings als historisches Wissen, dass sie nicht hässlich war“, berichtet die Regisseurin. Mit der Produktion habe man Großes vor sich: Eine immense Bühne und jede Menge Musik inklusive. Musiker Gilbert Handler gab im Rahmen der Pressekonferenz einen eindrucksvollen und variantenreichen gesanglichen Vorgeschmack. Einen Tag vor der Pressekonferenz fand die erste Bauprobe statt, und dabei trafen erstmals alle Beteiligten aufeinander. Das Fazit der Verantwortlichen: „Wir sind auf einem guten Weg, und alles verzahnt sich.“ Das Bühnenbild ist noch „geheim“, aber so viel sei verraten: Der Tiroler Adler spielt dabei eine tragende Rolle.
Vor dem Vergessen bewahren. Eröffnet werden die „Tiroler Volksschauspiele“ in diesem Jahr am Samstag, dem 23. Juli, im „Kranewitter Stadl“ mit einer weiteren starken Frau. Diese ist aber nicht der Geschichte, sondern der Bühnenadaption des Bestsellerromans „Resto qui – Ich bleibe hier“ von Marco Balzano entstiegen. Erzählt werden darin Geschehnisse rund um den versunkenen Grauner Kirchturm, wodurch die Geschichte vor dem Vergessen bewahrt wird. Im Mittelpunkt steht die Grauner Lehrerin Trina, deren Welt nicht nur von den verheerenden geschichtlichen Kräften zur Zeit des zweiten Weltkrieges, sondern auch von einem überbordenden Staudamm-Projekt bedroht wird. Intendant Christoph Nix konnte die Uraufführungsrechte dieses Bestsellers für die „Tiroler Volksschauspiele“ sichern.
Budget. Geschäftsführerin Verena Covi ist die Frau der Zahlen, Daten und Fakten und gewährt Einblicke ins Budget: „Der Budgetvoranschlag wurde im Dezember 2021 abgegeben und beläuft sich auf 960.000 Euro. 200.000 Euro erhalten wir von der Marktgemeinde. Die Ansuchen für Subventionen wurden sowohl beim Land als auch beim Bund eingereicht. Vom Land werden wir 250.000 Euro erhalten und vom Bund 80.000 Euro, wobei uns hier bereits signalisiert wurde, dass es mehr werden dürfte. Zu verkaufen haben wir in Summe 10.000 Sitz-
plätze. Der aktuelle Stand sieht wie folgt aus: 57 Prozent der Kosten können mit Subventionen abgedeckt werden. 13 Prozent mit Sponsoring, allerdings möchte ich diese Summe noch weiter steigern. Somit lasten 30 Prozent der Finanzierung auf unseren Schultern.“
Stückewettbewerb „Constanze Manziarly”. Die Tiroler Volksschauspiele haben 2021 einen Stückewettbewerb über das Leben von Hitlers Köchin Constanze Manziarly ausgeschrieben und zwar auf der Basis der Forschungen des Telfer Historikers Stefan Dietrich. Bis zum Einsendeschluss am 30. November 2021 sind 17 Stücke eingegangen. Der erste Preis wurde Gerhard Zahner für sein Stück „Das Fräulein Marzipan“ mit einem Preisgeld von 4000 Euro zugesprochen, den zweiten Preis – er ist mit 2000 Euro dotiert – erhält Irene Diwiak für ihr Stück „Constanze. Eine deutsche Kochshow“. Aufgrund der Pandemie und daraus resultierenden organisatorischen Schwierigkeiten konnte das Stück noch nicht in diese Spielzeit aufgenommen werden und wird folglich erst 2023 uraufgeführt – man darf gespannt sein.
Der Musiker Gilbert Handler gewährte einen ebenso eindrucksvollen wie variantenreichen Einblick in das Geplante.
GF Verena Covi ist wie immer voller Tatendrang und bemüht sich um weitere Sponsoren für den Theatersommer.