RUNDSCHAU: Was ist ihre Motivation, für das Bürgermeisteramt anzutreten?
Neuner: Ich bin Seefelderin aus Überzeugung, und das Wohl der Gemeinde liegt mir besonders am Herzen. Hätte es 2021 keinen Rücktritt des damaligen Bürgermeisters gegeben, und wir wären gemeinsam zur Neuwahl angetreten, hätte ich mich als Vizebürgermeisterin aufstellen lassen. Als Seefeld zuletzt derart negativ in die Schlagzeilen geriet, kam ich zur Überzeugung, dass ich mich als Bürgermeisterkandidatin aktiv in die Gemeinde einbringen muss, denn die aktuelle Stimmung im Ort schreit förmlich nach einer geordneten Situation und einem gemeinsamen Kraftakt.
RS: Was wollen Sie in Seefeld ändern?
Neuner: Wir leben in einem der schönsten Orte der Welt. Genau so muss Seefeld wieder wahrgenommen werden. Nicht nur in der nationalen und internationalen Presse, sondern auch bei den Menschen, die hier wohnen. Wir müssen am Plateau enger zusammenrücken und unsere Hausaufgaben machen. Speziell in so schwierigen Zeiten müssen wir unsere Mittel gezielt einsetzen und die Voraussetzungen für künftige Projekte schaffen.
RS: Wie wollen Sie raus aus dem finanziellen Desaster?
Neuner: Amtsverwalter Thomas Hauser hat ein ausgeglichenes Budget erstellt, das stimmt mich zuversichtlich. Eines muss uns bewusst sein – Seefeld ist eine finanzstarke Tiroler Gemeinde. Es ist der falsche Zeitpunkt, um den Kopf in den Sand zu stecken. Die „Pandemiejahre“ haben uns gezeigt, wie man mit großen Herausforderungen umgehen muss. Wir werden gemeinsam mit Fachleuten die Verträge prüfen und mit Bund, Land und den Banken Lösungen finden.
RS: Muss das Seefelder Hallenbad schließen?
Neuner: Das Hallenbad ist eine Herausforderung, der wir uns stellen werden. Es gibt bereits einige gute Ansätze, die es zu prüfen gilt. Das Schwimmbad ist nicht nur ein großer Mehrwert für das touristische Angebot, die Dorfbewohner, die Gäste am Plateau und die Besucher aus den Umlandgemeinden schätzen das Angebot und nützen diese Wellness-oase. Das Hallenbad zu schließen ist schwer vorstellbar.
RS: Was werden Sie im Amt verbessern?
Neuner: Sollte ich Bürgermeisterin werden, werde ich mir die Strukturen und Aufgabenbereiche genau ansehen. Ich weiß, dass wir sehr engagierte und zuverlässige Mitarbeiter haben. Viel mehr müssen wir näher zusammenrücken und wieder gemeinsam für ein starkes und lebenswertes Seefeld arbeiten. Wir haben so viele tolle Ideen im Ort, und ich lade alle Seefelder herzlich dazu ein, sich aktiv in der Gemeinde einzubringen.
RS: Wird Bürgerbeteiligung ihre Amtszeit prägen?
Neuner: Grundsätzlich ist es mein Amtsverständnis, für alle da zu sein und verbindend zu wirken. Ich kann mir aktive Bürgerbeteiligung in eigenen Sitzungen vorstellen. Ich habe das bei der Informationsveranstaltung zum Thema Schwimmbad beobachtet. Es gibt viele gute Ideen, die von den Bürgern gekommen sind. Es gilt, die Anregungen zu bewerten und die richtigen Antworten zu finden. Mein Team und ich sind gut vorbereitet und für die Herausforderungen bereit!
RS: Danke für das Gespräch.