Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Wirbel um Biomasse-Heizwerk in Kematen

Die „TINEXT“ will ein Fernwärmeheizwerk errichten, mehrere Oppositionsmandatare kämpfen dagegen an

Die „TIWAG-Next Energy Solutions GmbH“, kurz „TINEXT“ genannt, will nördlich von Kematen, zwischen der ÖBB-Westbahnstrecke und der A12, ein Biomasse-Heizwerk errichten, das laut Bürgermeister Klaus Gritsch (Unser Kematen) und GV Bernd Raitmair (Gemeinsam Unabhängig für Kematen) der Melachgemeinde etliche wirtschaftliche Vorteile bringen würde. Die Mandatare der ehemaligen SPÖ-Liste, der „MFG“ und der Liste „Team Kematen“ sehen das allerdings anders. Sie warnen mit Postwürfen vor den negativen Auswirkungen und bringen dabei sogar gesundheitliche Belastungen ins Spiel, „die wissentlich in Kauf genommen würden“.
27. Feber 2024 | von Gebi G. Schnöll
Wirbel um Biomasse-Heizwerk in Kematen
Bürgermeister Klaus Gritsch (r.) stellt sich gemeinsam mit GV Bernd Raitmair der Kritik der Gegner des Biomasse-Kraftwerkes. RS-Foto: Schnöll
„Ohne Beteiligung der Bürger und ohne die betroffene Bevölkerung zu informieren, wird seit 2022 hinter verschlossenen Türen an dem Projekt gebastelt. Allein die Planung kostet weit über eine Million Euro“, geht aus einem „GUTinformiert – Ohne Maulkorb-Postwurf hervor. Und es wird im Schreiben auch auf „gesundheitliche Gefahren“ hingewiesen, die zu erwarten sind, wenn das Biomasse-Heizwerk von der „TINEXT“ tatsächlich in Kematen errichtet wird. Die Rede ist von Lungenkrebs, Gehirnfunktionsschäden, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und einer Zunahme der Gerinnungsneigung des Blutes. Das „Team Kematen“  kritisiert in einem Postwurf die Flächenversiegelung (ca. 14.000 Quadratmeter), und es wird auch davor gewarnt, dass der Preis für die Biowärme höher sein könnte als der für Erdgas, und dass die Lkw-Holztransporte zur Versorgung des Heizwerkes zur Luftverschmutzung und Lärmbelästigung beitragen würden.

PANIKMACHE. „Blödsinn, mit solchen Argumenten wird nur negative Stimmung gegen das Projekt gemacht, das der Gemeinde viele wirtschaftliche Vorteile bringen würde“, erklären Bürgermeister Klaus Gritsch (Unser Kematen) und Gemeindevorstand Bernd Raitmair (Gemeinsam Unabhängig für Kematen) gegenüber der RUNDSCHAU. Die Mandatare beider Listen bekennen sich zum Fernwärmeprojekt und haben in der Gemeinderatssitzung am 7. Feber für das Grundstück, auf welchem das Heizwerk errichtet werden soll, mehrheitlich die „Umwidmung der Grünfläche in Sonderfläche Heizwerk“ beschlossen. Der Flächenwidmungsplan ist derzeit aufgelegt. Dienstag dieser Woche fand im „Haus der Gemeinde“ auch ein Infoabend statt, bei dem die Bevölkerung ausführlich über das geplante Biomasse-Heizwerk informiert wurde. „Wir warten jetzt ab, in welche Richtung sich der Stimmungspegel unter den Bürgern bewegt“, sagt Bürgermeister Gritsch,  der gleich wie Raitmair eine ganze Reihe von Vorteilen für Kematen sieht, wenn das Biomasse-Heizwerk nördlich des Dorfes zwischen den Bahngeleisen und der Autobahn errichtet wird. „Wir müssen von Öl und Gas weg. Der gemeinnützige Wohnbauträger ‚NHT‘ baut in Kematen 55 neue Wohnungen, 150 werden demnächst saniert, insgesamt werden es in den nächsten Jahren an die 300 Wohungen sein, die in unserem Dorf einer Sanierung unterzogen werden. Gerade jetzt ist der ideale Zeitpunkt für den Bau des Biomasse-Heizwerkes, das unserer Gemeinde Vergünstigungen bringt. Wenn es nicht bei uns errichtet wird, dann  mit Sicherheit in einer Nachbargemeinde. Und diese würde dann von den Vergünstigungen profitieren“, so Gritsch.

GEMEINDE UND BÜRGER PROFITIEREN. Um welche Vorteile es sich handelt, listen Dorfchef Gritsch und GV Raitmair so auf. „Fernwärme ist kostengünstig und braucht fast keinen Platz.  Die gemeinnützigen Gebäude in unserem Dorf würden an das ‚TINEXT‘-Netz kostenlos angeschlossen, den Kemater Haushalten würden beim Umstieg auf Fernwärme die Anschlusskosten um die Hälfte reduziert. In weiterer Folge käme es auch zu einer Verbesserung der Luftqualität in unserem Ort. Mit dem Bio-masse-Heizwerk würden auch neue Arbeitsplätze geschaffen, was sich auf die Kommunaleinnahmen auswirken würde!“ Gritsch hält auch fest, dass die Kosten für die Verrohrungsarbeiten zu den Abnehmern von der „TINEXT“ getragen werden.  „In vielen Ortsteilen sind die Wasserleitungs- und Kanalrohre veraltet, neue Rohre könnten wir kostenlos in den ‚TINEXT‘-Verrohrungssträngen mitlegen!“

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