Von Gebi G. Schnöll
Das Lawineneinzugsgebiet weit oberhalb von „Alt-Peida“ ist gewaltig. Mehrere große Lawinenabgänge bestätigen das. Ganz besonders schlimm war es am 23. Feber 1970, als die so genannte „Hirschtal-Lawine“ den „Gasthof Alpenrose“ zerstörte. Vier Toedsopfer und vier Verletzte forderte damals das Lawinenunglück. Auf den Tag genau 29 Jahre später, am 23. Feber 1999, wälzte sich die „Hirschtal-Lawine“ wieder in Richtung „Alt-Peida“, große Flächen Jungwald wurden damals zerstört. „Das Problem ist, dass die Gräben, in denen sich Lawinen aus verschiedenen Richtungen vereinen, in besiedeltes Gebiet münden. Das ist auch ein Grund dafür, dass die Lawinenverbauung mit Aufforstungen kombiniert wurde. Neben den stählernen Lawinenstützwerken wurde auch ein Verwehungszaun errichtet, der verhindern soll, dass die Stützwerke durch größere Schneeverfrachtungen überschneit werden“, schildert WLV-Gebietsbauleiter Josef Plank. Rund 4,5 Millionen Euro wurden in das Verbauungsprojekt investiert, das im Sellraintal vorläufig das letzte große Lawinenverbauungs-Vorhaben gewesen sein wird.
Klares Bekenntnis. Bauleiter Egmont Haas erklärte beim Lokalaugenschein auf der WLV-Höhenbaustelle, dass im nächsten Jahr noch Ergänzungs- und Reparaturarbeiten anstehen. Auch eine Kollaudierung muss durchgeführt werden. „Das Projekt, in welchem auch noch ein Ableitungsdamm und ein Auffangbecken inkludiert sind, läuft seit 1999. Die damals berechneten Kosten decken sich längst nicht mehr mit den Kosten von heute. Deshalb braucht es die Kollaudierung“, so Haas. LA Florian Riedl betonte: „Es wurde abseites vom Dorf viel Geld investiert. Die Leute sollen wissen, was dem Land Tirol, dem Bund und der Gemeinde die Sicherheit der St. Sigmunder Bürger wert ist. In der kommenden Landtagssitzung wird die Lawinenverbauung in Tirol auch ein Thema sein. Im Landhaus gibt es jedenfall ein klares Bekenntnis zur Sicherheit im ländlichen Raum!“ Bürgermeister Anton Schiffmann bedankte sich bei allen, die zur Projektrealisierung einen Beitrag geleistet haben.
Zahlen und Fakten: 1.900 Laufmeter Lawinenstützwerke und 360 Laufmeter Schneeverwehungszaun wurden am „Peidaer Sonnberg“ errichtet sowie 6.200 Laufmeter Zugverankerungen in den Berg getrieben. 78.000 Kubikmeter Erdreich wurden für die Dammschüttung bewegt, zudem wurden noch etliche forstliche Maßnahmen getroffen.
Eine Luftaufnahme zeigt das Abbruchgebiet (rot markiert) der gewaltigen Lawinen, die „Alt Peida“ bisher ständig bedrohten. Foto: WLV
Lokalaugenschein: V.l. LA Florian Riedl, Bürgermeister Anton Schiffmann, WLV-Gebietsbauleiter Josef Plank und WLV-Bauleiter Egmont Haas. RS-Foto: Schnöll
Eine Lawine wälzte sich im Feber 1970 durch „Alt Peida“. Vier Menschen kamen in den Schneemassen um, vier Personen wurden verletzt. Foto: WLV