Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Axams sucht nach neuen Einnahmequellen

Riesiger Abgang beim Betrieb des „Freizeitzentrums“: Jetzt werden auch die Nachbargemeinden zur Kasse gebeten

Die Gemeinden leiden unter den Teuerungen und das zieht sich auch durch die Budgets für das Jahr 2023. Geradezu dramatisch ist die Situation in Axams, wo die Gemeinde das gemeindeeigene „Freizeitzentrum“ im Schlepptau hat. Zuletzt hat der Abgang jährlich rund 300.000 Euro betragen, nächstes Jahr werden alleine die Energiekosten um rund 435.000 Euro steigen. Dabei verfügt Axams jährlich lediglich über ca. 450.000 Euro an Einnahmen aus Kommunalsteuern. Bürgermeister Thomas Suitner ist sich sicher: „Alleine wird die Gemeinde die Kosten für das Freizeitzentrum nicht mehr lange stemmen können!“
12. Dezember 2022 | von Gebi G. Schnöll
Axams sucht nach neuen Einnahmequellen
Der Betrieb des „Freizeitzentrums Axams“ verschlingt Unsummen. 2023 werden alleine die Energiekosten um 435.000 Euro ansteigen. RS-Foto: Schnöll
Von Gebi G. Schnöll

Das „Freizeitzentrum Axams“ ist und bleibt ein Sorgenkind. Rund 100.000 Euro hat die Gemeinde Axams bisher jedes Jahr an die gemeindeeigene Einrichtung überwiesen, zudem wurden Kredittilgungen übernommen, und man kam der „Freizeitzentrum Axams GesmbH & Co KG“ auch bei den Kanal- und Wassergebühren entgegen. Summa summarum sind es rund 300.000 Euro, mit denen die Gemeinde Axams bisher den Abgang abfederte. Das wird sich wegen der Teuerungswelle im nächsten Jahr allerdings nicht mehr spielen. Das „Freizeitzentrum“ gleicht einem Pulverfass, das kurz vor der Explosion steht. Bürgermeister Thomas Suitner rechnet 2023 mit Mehrkosten bei der Energie in Höhe von rund 435.000 Euro. Woher die Gemeinde das Geld nehmen soll, steht noch in den Sternen. Bevor die Lunte zündet, muss jedenfalls reagiert werden. „Wir stehen derzeit in Abstimmung mit anderen Freizeitzentren, und wir werden auch mit den Regionsgemeinden Gespräche führen. Wir hoffen schon, dass sich die Nachbargemeinden zum Freizeitzentrum bekennen und uns einen Teil der Betriebskosten abnehmen. Immerhin kommt die Freizeiteinrichtung auch deren Bürgern zugute“, sagt Suitner, der natürlich auch beim Land Tirol einen finanziellen Hilferuf absetzen wird. Den Bürgermeister plagt aber nicht nur der hohe Abgang bei den Betriebskosten, die in den 70er Jahren errichtete Freizeitanlage muss nämlich in drei bis vier Jahren auch noch saniert werden. „Der Keller und die Sauna sind in die Jahre geraten, da muss unbedingt etwas geschehen“, kündigt Suitner an.

Zukunftsmusik. Rund 450.000 Euro nimmt die Gemeinde Axams jährlich an Kommunalsteuern ein. – Für das 6.300-Seelen-Dorf zu wenig.  Grundstücksspekulanten und dem damit verbundenen Zuzug von außen, will man möglichst einen Riegel vorschieben. Neue Betriebe sind dagegen in Axams willkommen, denen stellt man auch gerne Flächen zur Verfügung. Und auch der touristischen Entwicklung durch die Ansiedlung neuer Beherbergungsbetriebe steht man offen gegenüber. „Mehr als 40 Millionen Euro wurden in der Axamer Lizum in die Beschneiung, in eine Skibrücke und in die neue Hoadlbahn investiert, das ist ein Impuls für die ganze Region. Wir hoffen, dass die Verbindung mit dem Skigebiet Mutters so rasch wie möglich realisiert wird. Den Wintersportlern würden dann knapp 60 Pistenkilometer in größtenteils schneesicherer Lage zur Verfügung stehen“, zeigt Bürgermeister Thomas Suitner auf. Beim RUNDSCHAU-Gespräch spricht er auch Kraftwerkspläne an, die derzeit verfolgt werden. Dabei handelt es sich um ein Kleinkraftwerk am „Axamerbach“ (Anm.: mit Fröschl-Beteiligung) und um ein gemeindeeigenes Trinkwasserkraftwerk mit einer Gesamtjahresproduktion von 4,6 GWh. Mit dem Strom könnten 1.300 Haushalte in Axams versorgt werden. Die Gesamtkosten werden auf fünf Millionen Euro geschätzt. 2023 wird zudem eine PV-Offensive gestartet. Auf den Dächern aller Gemeinde- und Verbandsgebäude  (gesamt 5.000 Quadratmeter) werden Photovoltaikanlagen installiert. Mit dem produzierten Strom kann der Gesamtverbrauch an Strom in den öffentlichen Einrichtungen fast zur Gänze abgedeckt werden.
Axams sucht nach neuen Einnahmequellen
Bürgermeister Thomas Suitner muss sich um neue Einnahmequellen umsehen. Foto: fotostudiowedermann.com

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