Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Coronavirus strapaziert Zirler Gemeindekasse

Einnahmeausfall in Höhe von 1,1 Millionen Euro prognostiziert — Mit Zwischenkredit soll Liquidität abgesichert werden

Die Corona-Pandemie trifft auch die Gemeinden hart. Ausfälle bei den Abgabenertragsanteilen und bei den Kommunalabgaben wirken sich aus. Prall gefüllte Gemeindesäckel gibt es kaum noch, auch nicht in der Marktgemeinde Zirl, die seit Jahren unter einer „Finanzkrise“ leidet. Bürgermeister Thomas Öfner („Für Zirl“) rechnet heuer auf der Einnahmenseite mit einem Minus in Höhe von mehr als einer Million Euro.
12. Mai 2020 | von Gebi G. Schnöll
Coronavirus strapaziert Zirler Gemeindekasse
Corona-Sitzung im „B4“: Der Zirler Gemeinderat unternimmt alles, um die Liquidität zu erhalten. Weniger Geld aus dem Topf der Abgabenertragsanteile und bei den Kommunaleinnahmen strapazieren den Gemeindesäckel arg. Foto: zeitungsfoto.at
Von Gebi G. Schnöll

Der prognostizierte Einnahmerückgang in Höhe von 1,1 Millionen Euro trifft Zirl hart. „Der Gemeinderat ist intensiv um eine Liquiditätssicherung bemüht. Die Marktgemeinde soll ein verlässlicher Arbeitgeber und Geschäftspartner bleiben, der seinen Verpflichtungen nachkommt. Mit der Liquiditätssicherung soll auch gewährleistet sein, dass die Marktgemeinde Zirl keine Budgetziele korrigieren muss und im öffentlichen Bereich als Investor erhalten bleibt. Außerdem soll auch ein Budgetansatz für Notfallhilfe möglich sein“, erklärt Bürgermeister Thomas Öfner. Um obige Ziele erreichen zu können, strebt man seitens der Marktgemeinde Darlehensstundungen und eine Zwischenfinanzierung durch einen Kontokorrentkredit an. „Die Krise kostet uns viel Substanz, wir können unsere Mitarbeiter als Vertragsangestellte nicht in Kurzarbeit schicken“, sagt Öfner, der darauf hofft, dass die Gemeindeaufsichtsbehörde der Kreditaufnahme zustimmt. Denn Möglichkeiten für eine baldige Refinanzierung seien vorhanden. Bereits im September sollen aus dem Gemeinde-Finanzpaket, das vom Land Tirol geschnürt wurde, 311.629 Euro fließen, zudem hofft man in Zirl auf  eine Stützung des Gemeindehaushalts durch weitere Förderungen aus dem Investitionspaket, das von der Landesregierung beschlossen wurde. „Die Einreichfrist ist mit 22. Mai datiert, bis dahin müssen wir wissen, welche Förderungsansuchen wir stellen werden“, schildert Dorfchef Öfner. Gemeindevorstand Peter Pichler, Obmann des Wirtschaftsausschusses, hofft, dass heuer alle im Budget veranschlagten Projekte realisiert werden können. Darunter fallen auch der Anschluss der Fraktionen Dirschenbach und Eigenhofen an das Zirler Trinkwassernetz, eine Unrennische am Friedhof , die Sanierung beziehungsweise Verlegung der Kompostieranlage etc. „1,8 Millionen Euro sind im Budget für den Erhalt beziehungsweise den Ausbau der Infrastruktur vorgesehen, wichtig sind alle darin enthaltenen Projekte“, so Pichler.

ABGABENACHLASS BEI DER KINDERBETREUUNG. Obwohl die Gemeinde Zirl knapp bei Kasse ist, wurde bei der Gemeinderatssitzung am vergangenen Donnerstag der einstimmige Beschluss gefasst, „Härtefällen“ im Dorf finanziell unter die Arme zu greifen. Den Antrag dazu brachten — wie bereits ausführlich berichtet — die beiden Vizebürgermeisterinnen Iris Zangerl-Walser („Zukunft Zirl“) und Victoria Rausch („Zirl Aktiv“) ein. Die Finanzierungsmöglichkeiten und Abläufe werden nun erarbeitet. Fix ist, dass für die Zeit vom 16. März bis 30. April keine Elternbeiträge für die Kinderbetreuungseinrichtungen eingehoben werden, ab Mai sollen Elternbeiträge nur vorgeschrieben werden, wenn die Kinderbetreuung auch in Anspruch genommen wird.

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