Von Bernhard Rangger
„Ich bin ehrenamtlicher Gemeinderat, der von den Seefeldern ständig angesprochen wird, wie es um die Finanzlage der Gemeinde bestellt ist“, gab sich Kneisl genervt. „Du bist hingegen der bezahlte Bürgermeister, dessen Aufgabe es ist, den Bürgern Rechenschaft abzulegen. Ich sehe es nicht ein, dass ich immer als Streithansl und Querulant hingestellt werde, wenn ich die Anfragen der Bürger bei Gemeinderatssitzungen vorbringe!“ Konkret warf Kneisl dem Dorfchef vor, dass das Architektenhonorar von DI Simon Speigner für das Tenniscafé immer noch nicht überwiesen worden sei. Auch Landesgeld sei für die Tennis-anlage noch nicht überwiesen und bei der Beschneiungsanlage seien zwischen TVB und Gemeinde Mehrkosten nicht geklärt. Auch vom ÖSV wäre noch eine Rückerstattung zu holen. Damit GF Wolfgang Suitner die offenen Rechnungen begleichen könne, hätte bei der Raiffeisenbank eine Verlängerung des Kontokorrent-rahmens beantragt werden sollen. Und auch bei den World Masters gäbe es noch offene Forderungen, die Frießer ohne Gemeinderatsbeschluss genehmigt habe: „Da noch nie im Gemeinderat über die WM-Abrechnung diskutiert wurde, blickt niemand von uns mehr durch. Es wurden 42 Millionen ausgegeben und 30 Millionen als WM-relevant anerkannt. Für die Auszahlung der offenen Bundesmillionen werden Gemeinderatsbeschlüsse verlangt. Es müssen also alle Zahlen auf den Tisch, damit wir aus diesem Schlamassel herauskommen!“
Konter. Bürgermeister Frießer konterte, dass er sich von GR Kneisl erwarte, bevor dieser Anschuldigungen erhebe, mit ihm ein klärendes Gespräch zu führen. Bei den Auszahlungen der „WM Sportanlagen GmbH“ habe er keine Kontoeinsicht mehr. Seiner Meinung nach hat er persönlich die Verlängerung des Kontokorrentrahmens beantragt, wenn es da aber Probleme gäbe, werde er dies in einem Gespräch mit Dir. Horst Mayr klären. Außerdem bekomme die Gesellschaft noch 300.000 Euro Vorsteuer vom Finanzamt zurück und dann gäbe es ohnehin keine Liquiditätsprobleme mehr. Überprüfungsausschussobmann Alexander Schmid meinte, dass es höchst an der Zeit sei, seiner Forderung nachzukommen und alle Gemeindebetriebe durch eine Direktzahlung auf „Null“ zu setzen: „Nur so können wir sicherstellen, dass die Geschäftsführer ordentlich arbeiten können und wir Gemeinderäte können ihre Arbeit kontrollieren!“ Der verbale Schlagabtausch hatte jedenfalls zur Folge, dass sich Bürgermeister Frießer und GR Kneisl am Tag nach der Gemeinderatssitzung trafen und wichtige Punkte klärten. Unter anderem wurde das Honorar von DI Speigner überwiesen und der Kontokorrentrahmen verlängert.
Bgm. Werner Frießer: „Kneisl könnte wenigsten vorher fragen!“ Fotos: Archiv