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Neos für Volksabstimmung zum Thema Wolf

Mehrere Schafrisse in den vergangenen Wochen – im Kühtai soll ein Wolf ein Rehkitz gerissen haben

In den vergangenen Tagen wurden in Tirol wieder mehrere Schafe von Wölfen gerissen. Auch im Kühtai, im Bereich der „Zirmbachalm“, soll am Dienstag vergangener Woche eine Wolf unterwegs gewesen sein. „Ein wolfsähnliches Tier hat ein Rehkitz gerissen und fortgetragen“, meldete ein Augenzeuge der Behörde. Von Nutztierrissen aus diesem Gebiet, in dem mehrere hundert Schafe weiden, ist derzeit jedoch nichts bekannt. Die Neos werden beim kommenden Landtag eine Forderung nach Info-Veranstaltungen zur Wolfsproblematik in allen Bezirken stellen und auch eine Volksbefragung soll es zu diesem Thema geben.
30. Juni 2020 | von Martin Grüneis
Neos für Volksabstimmung zum Thema Wolf
Der Wolf wird für die Schafhalter und Jäger immer mehr zum Problem. Eine Volksbefragung soll zeigen, ob die Tiroler den Beutegreifer akzeptieren. Symbolfoto: Pixabay
Von Gebi G. Schnöll

„Die Schilderung des Vorfalls im Bereich der ,Zirmbachalm‘ im Kühtai durchaus glaubhaft. Es ist keinesfalls auszuschließen, dass es sich bei dem beobachteten Tier tatsächlich um einen Wolf handelt“, sagt Martin Janovsky, Beauftragter des Landes Tirol für große Beutegreifer. Da der Behörde derzeit aber weder Bildmaterial des beobachteten Tieres noch ein Kadaver eines Wild- oder eines Nutztieres zur Begutachtung und Probenentnahme vorliege, müsse man die Situation weiter genau beobachten. Die Tierhalter in diesem Gebiet wurden vorerst aufgerufen, verstärkt nach ihren Tieren zu sehen. Bei einem am 18. Mai in Serfaus gerissenen Schaf wurde im Zuge der DNA-Analyse einmal mehr ein Wolf aus der italienischen Population als Verursacher bestätigt. Noch ohne eindeutiges Ergebnis sind die Untersuchungen der Anfang Juni im Gemeindegebiet von Kirchdorf (Bezirk Kitzbühel) tot aufgefundenen Ziegen. Hier sind weiterführende Analysen erforderlich. Die Bevölkerung wird gebeten, Sichtungen, Filmaufnahmen, Fotos oder Risse der zuständigen Bezirkshauptmannschaft zu melden.

VOLKSBEFRAGUNG. Das Thema Wolf polarisiert in der Gesellschaft. Meldungen über Wolfsichtungen und gerissene Schafe verunsichern die Menschen und erzeugen Angst. Die Tiroler Neos fordern daher im kommenden Landtag Info-Veranstaltungen in allen Bezirken, welche die lokale Bevölkerung über die Situation, mögliche Ursachen und geplante Maßnahmen informieren. „Das soll bis zum Almabtrieb im Herbst 2020 umgesetzt sein und mit einer landesweiten Volksbefragung abgeschlossen werden“, so Neos-Landtagsabgeordneter Andreas Leitgeb: „Es braucht umfassende Öffentlichkeitsarbeit, um Vertrauen in die Maßnahmen zu schaffen und Ängste abzubauen!“ Die Bevölkerung solle aktuell, sachlich und unvoreingenommen über den Wolf informiert werden. Die Vorfälle in Tirol würden den deutlichen Handlungsbedarf aufzeigen: „Die Info-Veranstaltungen müssen deshalb bereits bis zum Almabtrieb 2020 stattgefunden haben“, so Leitgeb. Die zunehmende Zahl an Sichtungen von Wölfen würde Aufschluss darüber geben, dass der Wolf das Bundesland Tirol als Heimat wiederentdeckt hat, weiß der pinke Landtagsabgeordnete: „Wir müssen Konflikten bereits frühzeitig entgegenwirken und pragmatische Lösungen finden. Dazu braucht es Maßnahmen, die auch das Stimmungsbild innerhalb der Bevölkerung wiedergeben, weshalb wir uns für eine landesweite Volksbefragung einsetzen.“
Neos für Volksabstimmung zum Thema Wolf
Fordert Info-Veranstaltungen in den Bezirken und eine Volksbefragung:
Andreas Leitgeb. Foto: NEOS/ Martin Vandory

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