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Riegel für Baugrundspekulanten

In Axams sollen bei nächster GR-Sitzung neue RO-Richtlinien beschlossen werden

In Axams sollen die privaten Bauträger künftig nur mehr sehr schwer zu Baugründen für Wohnanlagen kommen. Mittwoch nächster Woche befasst sich nämlich der Gemeinderat mit neuen Raumordnungsrichtlinien und einer ab diesem Zeitpunkt gültigen Bausperre, um den Grundstücksspekulanten einen Riegel vorzuschieben.
29. August 2022 | von Gebi G. Schnöll
Riegel für Baugrundspekulanten
Das gemeindeeigene Freizeitzentrum kostet viel Geld. Rund 800.000 Euro beträgt der Abgang jährlich und auch eine dringende Sanierung steht an. RS-Fotos: Schnöll
Von Gebi G. Schnöll

Die Gemeinden Axams, Birgitz, Götzens, Grinzens, Mutters und Natters haben gemeinsame Probleme, die dringend einer Lösung bedürfen. Nämlich den nicht mehr finanzierbaren Wohnraum sowie die explodierenden Kosten für die Infrastruktur. Durch die Lebensqualität in den Mittelgebirgsgemeinden sind Grundstücke und Häuser nicht nur für wirklich Wohnraumsuchende interessant, sondern vielmehr ein Anziehungsmagnet für Investoren. Dies führt zu einem exorbitanten Anstieg der Preise von bis zu 10.000 Euro pro Quadratmeter Wohnnutzfläche, für ein Grundstück liegt der Quadratmeterpreis bereits bei rund 1.500 Euro. Bei der Gemeinderatssitzung am 7. September sollen strenge Raumordnungsrichtlinien beschlossen und eine sofortige Bausperre verhängt werden. „Das heißt, dass Investoren künftig die strengen Raumordnungsrichtlinien erfüllen und einen Bedarfsnachweis erbringen müssen, bevor sie eine Baugenehmigung erhalten. Wir müssen gegen den Zuzug von außen rasch etwas unternehmen, bevor uns die steigenden Kosten für die Infrastruktur beim Budget jeden Spielraum nehmen“, erklärt Bürgermeister Thomas Suitner. Die strengen Richtlinien werden aber auch die Häuslbauer und Grundbesitzer, aus dem Dorf treffen. „Auch diese müssen nachweisen können, dass ein Eigenbedarf gegeben ist. Für den Eigenbedarf darf das Baugrundstück höchstens 500 Quadartmeter groß sein und die Wohnnutzfläche höchstens 150 Quadratmeter betragen“, klärt Suitner auf.

Finanzkollaps droht. Axams zählt fast 6.000 Einwohner, rund 90 Prozent der Berufstätigen haben ihren Arbeitsplatz in Innsbruck bzw. in Betrieben in der Inn-talfurche. „Wenn der Zuzug nicht eingebremst wird, zählt unsere Gemeinde in einigen Jahren 10.000 Einwohner, was zu enormen Kosten bei der Infrastruktur und der Kinderbetreuung führen würde. Derzeit belaufen sich die Einnahmen aus Kommunalsteuern auf rund 400.000 Euro und diese Einnahmen werden mit dem Zuzug nicht mitwachsen können. Darum müssen wir diesen Weg gehen, die nächsten Generationen werden es uns danken“, sagt Bürgermeister Thomas Suitner, der auch nicht verheimlicht, dass es in Axams 21 Hektar gewidmetes unverbautes Bauland gibt, was bei den privaten Bauträger natürlich längst das Interesse geweckt hat. Der Dorfchef weist auch darauf hin, dass das Budget jetzt schon keine großen Sprünge zulasse. Unter anderem sei das gemeindeeigene Freizeitzentrum dringend sanierungsbedürftig. „Der Abgang bei der Freizeiteinrichtung lag in den letzten Jahren bei ca. 400.000 Euro, heuer werden bedingt durch die Ölkrise voraussichtlich 600.000 Euro erwartet. Eine Fortführung des Betriebs ist in absehbarer Zeit ohne finanzstarke Partner kaum mehr möglich“, prophezeit der Axamer Bürgermeister.
 
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Bürgermeister Thomas Suitner: „Wir haben keine andere Wahl!“

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