Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Seefeld: Kleinwohnungen statt Reihenhäuser

Da größere Wohnungen unfinanzierbar sind, sprach sich der Gemeinderat für kleinere Wohneinheiten aus

Weil die Baupreise nach wie vor in die Höhe schießen und die Wohnbauförderung noch nicht nachgezogen hat, wird die Gemeinde Seefeld bei der „Wohnanlage Kirchwald II“ auf eine Reihenhausanlage verzichten und die gemeinnützige Wohnbaugesellschaft „WE“ statt der geplanten Häuschen 38 Kleinwohnungen unter 70 Quadratmetern errichten. „Größere Wohnungen sind für junge Leute nicht mehr leistbar“, argumentieren die Gemeinderäte, die in der selben Sitzung auch den letzten Abschnitt der Hochwasserschutzbauten beim Raabach genehmigten. Ein im Möserertal ansässiger Biber sorgte für Debatten.
14. März 2023 | von Bernhard Rangger
Seefeld: Kleinwohnungen statt Reihenhäuser<br />
Im Bereich der „Wohnanlage Kirchwald I“, die im Frühjahr fertig werden soll, wird ein öffentlicher Kinderspielplatz errichtet. Foto: Rangger
Von Bernhard Rangger

Bürgermeister Markus Wackerle sprach am Beginn der Sitzung das Thema „WM-Finanzierung“ kurz an: „Wir haben die Fragen der Finanzprokuratur zeitgerecht beantwortet und die zuständigen Juristen im Sportministerium gebeten, in Zukunft kein Ping-Pong-Spiel zu betreiben, sondern gleich nach der Prüfung eine gemeinsame Aussprache in Wien oder in Seefeld zu machen. Nur bei einem runden Tisch können wir alle auf einen gemeinsamen Nenner kommen“, so der Ortschef. Aus seiner Sicht war das Weltcup-Triple heuer sehr erfolgreich, und die Gespräche mit dem ÖSV haben ihn positiv gestimmt, dass man den Bewerb auch weiterhin in Seefeld durchführen könne. Beim Triple sei auch eine Abordnung aus der Partnerstadt Salzkotten in Seefeld gewesen, und die Gemeindeführung habe ausgemacht, dass eine kleine Seefelder Abordnung Anfang April zum „Sälzerfest“ kommen werde. Im Herbst erwarte man eine große Abordnung aus Salzkotten in Seefeld.

ARCHÄOLOGISCHE FUNDE? Bei der Bauverhandlung für die „Wohnanlage Kirchwald II“ habe man feststellen müssen, dass das Gebiet rund um die WM-Tennishalle mittlerweile als archäologische Fundzone eingetragen worden war, weil dort eine Halde für Ölschiefer entdeckt wurde. Obwohl man dort keine Sensationsfunde erwarte, wird es eine Art wissenschaftliche Begleitung geben, die im Falle eines historischen Fundes in den Bauprozess eingreifen könne. Wegen des Baus von kleineren Miet- bzw. Mietkaufwohnungen statt Reihenhäusern musste der ergänzende Bebauungsplan adaptiert werden. Bereits im heurigen Jahr wird die „WE“ im Bereich der „Wohnanlage Kirchwald I“ einen öffentlichen Kinderspielplatz bauen, nach dem der Spielplatz am Kongresszentrum in nächster Zeit von der Gemeinde wohl nicht zu finanzieren sei.

hochwasserschutz. Um die Verbauung des Raabachs zwischen „Hotel Diana” und „Eurospar“ abzuschließen, muss die Gemeinde heuer 70.000 Euro in die Hand nehmen. Die Hauptkosten für diese Hochwasserschutzmaßnahme trägt das Land Tirol. Trotzdem gab es in diesem Zusammenhang viele Wortmeldungen der Gemeinderäte, da sich in der Möserer Wiese ein Biber angesiedelt hat, der auch im Dorf immer wieder gesichtet wurde. Wie Bürgermeister Wackerle versicherte, könne man den fleißigen Nager im Ortsgebiet an Dammbauten hindern, im Möserer Tal sei das Tier aber streng geschützt. Für viele Gäste sei er sogar zur Attraktion geworden.

WALDTAUSCH. Nach anfänglich heftigen Debatten wurde der Tausch eines Teilwaldes von Bgm. Wackerle im Bereich des Schneeabladeplatzes im Ausmaß von über 4.300 Quadratmetern gegen eine kleine Freilandfläche von 600 Quadratmetern angrenzend an dessen Hof beschlossen. Der Wald beim Schneeabladeplatz musste vor drei Jahren gerodet werden, da die Fläche für die Schneeablagerung nicht ausreichte. Wie Waldaufseher Rudi Sauerwein betonte, werde es auch wieder schneereiche Winter geben, in denen diese Fläche erneut gebraucht werde. Da bei ähnlichen Tauschgeschäften sonst im Ausmaß 1:2 getauscht würde, sei der Tausch für die Gemeinde sogar ein klarer Vorteil. Mit 12:3 Stimmen endete der Beschluss über ein Subventionsansuchen der Schützenkompanie, die für die Veranstaltung „100 Jahre Schützenkompanie Seefeld“ um eine Kostenübernahme der WM-Halle anfragte. Die Schützen werden zwar für die dreitägige Veranstaltung selbst den Boden verlegen und die Umbauarbeiten organisieren, wollen aber mit der Promotion-Firma zusammenarbeiten, um am Freitag in der Halle den Dirndljägerball zu veranstalten und dann am Sonntag das Fest, bei dem zahlreiche Kompanien zum Jubiläum gratulieren werden. Obwohl die Subvention ausschließlich zwischen Gemeinde und „WM-Sportanlagen GmbH“ abgewickelt wird und die private Veranstaltungsagentur kein Geld erhält, gab es heftige Debatten, da die Gemeinde zuletzt auf Anregung des Dorflebensausschusses neue Subventionsregeln für Vereine beschlossen hatte. Während GR Bettina Moncher gegen die Subvention stimmte, da in diesen Regeln eine Unterstützung privater Firmen ausgeschlossen wird, enthielten sich Bgm. Wackerle und GR Frank Prantl wegen Befangenheit. Der Rest des Gemeinderats stimmte der Förderung zu.
Seefeld: Kleinwohnungen statt Reihenhäuser<br />
Ein Biber im Möserertal sorgte für Debatten.
Foto: H. Holzknecht

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