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Zirler Opposition kritisiert neue Hortzeiten

Zwischen dem Ferienende und dem Schulbeginn klafft ein Kinderbetreuungsloch – Beschluss lässt Wogen hochgehen

Der Zirler Gemeinderat befasste sich in der jüngsten Sitzung am vergangenen Mittwoch unter anderem auch mit Themen der Kinderbetreuung. Für die neue Kinderkrippe wurde der Mietvertrag abgesegnet, und es wurde mit 10:9 Stimmen eine „Kinderkrippen-, Kindergarten- und Hortordnung“ beschlossen. Dagegen stimmten die Gemeinderäte der Liste „Zukunft Zirl – ÖVP“ von Vizebürgermeisterin Iris Zangerl-Walser sowie die Mandatare der Fraktionen „Zirl Aktiv“, „MFG“ und ein Gemeinderat der SPÖ-Bürgermeisterliste.
20. Juni 2022 | von Gebi G. Schnöll
Zirler Opposition kritisiert neue Hortzeiten
Bürgermeister Thomas Öfner und Bildungsausschuss-Obfrau Iris Pichler freuen sich, dass die Kinderkrippe an der „Bühelstraße“ auf Schiene ist. RS-Foto: Schnöll
Von Gebi G. Schnöll

Wie die RUNDSCHAU bereits ausführlich berichtete, wird an der „Bühelstraße“ eine neue Kinderkrippe für drei Gruppen errichtet. Für das angemietete Gebäude wurde bei der Gemeinderatssitzung der Mietvertrag behandelt und genehmigt. Ab September soll die Kinderkrippe den Zirler Kindern offen stehen. Iris Pichler, als Obfrau des Bildungsausschusses auch für Familien zuständig, sagt, dass in der Marktgemeinde neue Kinderbetreuungsplätze wichtig sind. Deshalb habe man auch das Gebäude an der „Bühelstraße“ angemietet. In dem rotgetünchten Haus war bereits ab 2005 für einige Jahre eine Kinderkrippengruppe untergebracht. Derzeit wird für die neuen Kinderkrippenplätze das notwendige Inventar (Möbel, Spielzeug etc.) angeliefert, nach den Schulferien soll der Start erfolgen. Das Land Tirol fördert das Projekt großzügig, für die Spielsachen und die Mehrkosten für das Betreuungspersonal muss die Marktgemeinde in die Tasche greifen. „Was das Personal betrifft, hoffen wir, dass auch Landeszuschüsse aus der Gruppenförderung lukriert werden können“, erklärt SPÖ-Bürgermeister Thomas Öfner.

Harsche Kritik. Der Gemeindechef ließ bei der Sitzung auch über eine neue „Kinderkrippen-, Kindergarten- und Hortordnung“ abstimmen. Der 10:9-Beschluss ist allerdings bei der Opposition auf harsche Kritik gestoßen. In einer Aussendung von „Zukunft Zirl – ÖVP“-Vizebürgermeisterin Iris Zangerl-Walser heißt es: „Der Gemeinderat der MG Zirl hat mit einer knappen Mehrheit eine massive Änderung der Kinderkrippen-, Kindergarten- und Hortordnung beschlossen. Die gesamte Opposition stimmte gegen die Änderungen. Insbesondere die Regelung bezüglich der Schließung aller Betreuungseinrichtungen kurz vor Ende der Sommerferien und dem Schulbeginn wird sehr kritisch betrachtet. Die Marktgemeinde hat in den letzten 15 Jahren viel Geld in den Ausbau der Kinderbetreuung – sowohl in die Infrastruktur, als auch in das Personal – investiert. Dass die Zirler Familien dennoch den überwiegenden Großteil ihrer Urlaubsplanung an einheitliche Schließ-, Urlaubs- und Grundreinigungszeiten der Gemeindeeinrichtungen anpassen müssen, ist aus unserer Sicht nicht nachvollziehbar!“ Zangerl-Walser betont in der Aussendung weiters: „Es kann nicht sein, dass wir die gesamte Kinderbetreuung zusperren, obwohl wir ständig weiter ausbauen und Personal anstellen. Wir fordern Flexibilität von den Eltern ein, machen aber Rückschritte im Angebot. Die Gemeinde bestimmt somit im Jahr 2023 über 17 Urlaubstage aller Eltern mit Kindern in den öffentlichen Betreuungseinrichtungen!“ Die Umsetzung eines ganzjährigen „Minimalbetriebs“ mit einer Gruppe in den gesamten Sommerferien, der wenig genutzten Zeiten um Weihnachten sowie an den Fenstertagen müsse laut der Vizebürgermeisterin angestrebt werden. „Die Vereinbarkeit Beruf und Familie sollte in unserem Heimatort nicht nur für knappe 49 Wochen im Jahr Prämisse sein, sondern tatsächlich ganzjährig gelten. Es gibt Gemeinden, in denen im Kalenderjahr gesamt fünf Schließtage reichen. Eltern, die im Handel, Tourismus oder der Pflege arbeiten, werden dadurch massiv entlastet. I“, zeigt auch „Zirl Aktiv“-Gemeinderätin Victoria Rausch kein Verständnis für die beschlossenen Änderungen.

Öfner Kontert. Bürgermeister Thomas Öfner stellt klar, dass in der Marktgemeinde seit Jahren alle in der Kinderbetreuung vorgegebenen Kriterien erfüllt bzw. übererfüllt werden und Zirl daher, im Gegensatz zu den meisten anderen Gemeinden in Österreich, als Vorzeigegemeinde in Sachen Kinderbildungseinrichtungen angesehen werden kann. „Die aktuelle Beschlussfassung zur Adaptierung der Schließzeiten in unseren Kinderbildungseinrichtungen erfolgte auf Basis einer entsprechenden Vorberatung im Ausschuss für Bildung und Familie, in welchem auch die ÖVP vertreten ist und deren Ausschussmitglied bei den Beratungen zu diesem Tagesordnungspunkt anwesend war. Die Ausschussempfehlung erfolgte einstimmig! Die Beratungen zu den Schließzeiten waren auch von dem Anliegen getragen, unseren Kindern im Jahresablauf auch eine Pause vom Besuch unserer Kinderbildungseinrichtungen zu ermöglichen. Uns ist bewusst, dass dies auf Seiten der Eltern – Stichwort Urlaub – eine zusätzliche Herausforderung bedeutet. Die Anzahl der Schließtage bleibt durch den GR-Beschluss gegenüber den Vorjahren unverändert. Es erfolgt lediglich eine Umschichtung bzw. Komprimierung der Schließzeiten“, so Öfner in einer Stellungnahme.
 

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