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Derby: Der ganze Druck lastet auf den „Blues“

Kematen steht gegen Völs gehörig unter Zugzwang – im Aufstiegsrennen zählt nur ein Sieg – jüngste Bilanz nahezu ausgeglichen

Während es für Kematen mit Blick auf den Aufstiegskampf am Freitag praktisch um alles geht, kann Lokalrivale Völs dem Derby recht gelassen entgegenblicken. Auch deshalb, weil die Performance im Frühjahr – fünf Siege, drei Remis, nur eine Niederlage – richtig gut ist. Wer auch immer das Prestigeduell für sich entscheidet, das Ergebnis scheint schon vor Anpfiff festzustehen.
16. Mai 2022 | von Alex Dosch
Derby: Der ganze Druck lastet auf den „Blues“
Wer hat am Freitag Grund zu jubeln? Die „Blues“ aus Kematen...
Von Alex Dosch

SV BÄCKER RUETZ KEMATEN – VÖLSER SV, Freitag, 20. Mai, 18.30. Denn gleich sieben der bislang 22 Derbys (auf Meisterschaftsebene seit 1990) endeten 2:1. So auch die letzten drei. Zuletzt verbuchten die „Blues“ zweimal das bessere Ende für sich. Und auch diesmal braucht’s einen Sieg, um die Konkurrenz um die vordersten Plätze nicht völlig aus den Augen zu verlieren. „Für ganz vorne wird es wohl nicht mehr langen. Auch, weil der personelle Aderlass zu groß ist. Aber bislang haben wir eine gute Saison gespielt, und die wollen wir ordentlich zu Ende bringen. Mit so vielen Siegen wie möglich“, hofft Trainer Christoph Aschenwald auf eine Verlängerung der stolzen Heimserie. Seit Oktober 2020 (14 Spiele) ist seine Mannschaft zuhause unbesiegt.

Eine im wahrsten Sinne des Wortes schmerzhafte Niederlage setzte es in Kundl. Und dies nicht nur, weil das 0:2 wohl das Ende aller Aufstiegsträume bedeutet. Viel mehr war es die harte Gangart der Unterländer, die Kematens Coach in Rage versetzte. „Das war nicht okay, was da abgegangen ist. Ein ordentliches Zweikampfverhalten ist ja in Ordnung. Aber dem Gegenspieler ins Kreuz springen oder absichtlich von hinten niederstrecken... Das geht nicht und hat mich echt schockiert. Vor allem wenn du von draußen tatenlos zusehen musst und die Spieler nicht schützen kannst.“ So zog sich Misel Kalinovic einen Bruch des Schultergelenks zu, David Berglez schied mit einer Knöchelverletzung aus. „Der Schiedsrichter hätte von Beginn an viel härter durchgreifen müssen. Zu allem Überdruss hat er dann auch noch dem falschen Kalinovic (Andreas statt Misel, Anmerk.) die rote Karte gegeben. Irgendwie ist diesmal alles zusammengekommen.“
Dabei war Aschenwald mit dem Auftritt seiner Schützlinge durchwegs zufrieden. „Wir haben eigentlich ein gutes Spiel abgeliefert, hatten viel mehr Ballbesitz. So richtig gefährlich waren wir aber selten. Und zum Schluss haben wir uns zu zehnt noch einen Konter eingefangen.“

Gar keine Konter erst zugelassen hat Völs beim überzeugenden 4:1 über Aufstiegsaspirant Mils. Entsprechend gut die Stimmung bei Trainer Hannes Brecher. „Wir hatten aus dem Hinspiel (1:4, Anmerk.) noch eine Rechnung offen. Und genau so ist die Mannschaft auch aufgetreten. Wir waren 90 Minuten lang dominant, haben ein wahres Offensiv-Feuerwerk abgebrannt. Zum Zuschauen war das ein richtiger Genuss“, sprach Brecher von einem Sieg, „der so verdient wie schon lange keiner mehr war“. Aus einer geschlossen starken Teamleistung wollte der Völs-Coach zwei Spieler besonders hervorheben. Die beiden „Youngsters“ Severin Weyrer und Yalin Genc legten eine weitere Talentprobe ab, erzielten zudem ihre ersten Tiroler-Liga-Treffer. „Mit welcher Unbekümmertheit und welchem Elan die beiden an die Sache herangehen... Da geht mir das Herz auf.“

Selbiges dürfte wohl auch bei einem Derbysieg etwas heftiger schlagen. „Wir wollen weiter das Salz in der Aufstiegs-Suppe sein. Also werden wir auch in Kematen versuchen ein bisschen zu streuen. Wir trauen uns jedenfalls viel zu und werden mit offenem Visier agieren.“ Die Bilanz der letzten 30 Jahre ist jedenfalls nahezu ausgeglichen. Zehn Kemater Erfolgen stehen neun auf Völser Seite gegenüber. Viermal wurden die Punkte geteilt. 

FC ZIRL – FC VOLDERS, Sonntag, 22. Mai, 11.00. Zirl bittet zum zünftigen Frühschoppen. Bevor es allerdings zur Spanferkel-Grillerei kommt, muss erst Volders noch „paniert“ werden. „Wir wollen unseren Beitrag zu einem tollen Fest leisten und streben drei Punkte an“, kann Trainer Josef Sporer gegen Volders nahezu aus dem Vollen schöpfen. Das Hinspiel entschied Zirl mit 2:0 für sich. Die Bilanz seit 2007 spricht mit fünf Siegen, zwei Remis und sieben Niederlagen aber für die Elf von Michael Streiter. Zudem liegt der letzte Heimsieg über Volders bereits über zehn Jahre, ein 2:1 am 6. April 2012, zurück.

Zu keinen Punkten langte es in Natters. Der 0:1-Endstand stand bereits nach vier Minuten fest. Dementsprechend konnte Zirls Trainer dem, was er in den 90 Minuten sah, nur wenig Positives abgewinnen. „Mit Fußball hatte das nicht viel zu tun. Das war ein einziger Kampf. Was aber auch ein Stück weit mit den Platzverhältnissen zu tun hat. Im Nachhinein tut das blöde Gegentor (abgefälschter Schuss, Anmerk.) noch mehr weh, weil wir uns einen Punkt durchaus verdient gehabt hätten.“

Warum es dennoch nicht langte, lag für Sporer auf der Hand. „Weil wir im Spiel nach vorne harmlos waren. Wir haben uns vielleicht zwei Chancen heraus gespielt. Außerdem waren wir in vielen Situationen zu schlampig, hat auch der letzte Nachdruck gefehlt. Gefühlt ging jeder Pressball zum Gegner.“  

Die Spiele der 24. Runde: Völs – Mils 4:1 (2:0). Tore: Weyrer (14.), Genc (45.+1.), M. Markt (84.), Gruber (90.); Spörk (70.). Kundl – Kematen 2:0 (1:0). Tore: Kern (33.), Gschwentner (85.). Rot: A. Kalinovic (45., Kematen/Tätlichkeit). Natters – Zirl 1:0 (1:0). Tor: Kranebitter (4.).
 
Derby: Der ganze Druck lastet auf den „Blues“
...oder doch die „Grünen“ von Lokalrivalen Völs. Fotos: sportszene.tirol

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