Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
Artikel teilen
Artikel teilen >

Verkehrte Rollenverteilung vor Westschlager

Geht es nach den nackten Zahlen, fährt Telfs als Favorit nach Imst – letzter Auswärtssieg liegt allerdings lange zurück

Die Einen wollen im Grunde nichts anderes, als die Liga halten. Die Anderen streben nach Höherem, wollen die Liga schnellst möglich (nach oben) verlassen. Im Grunde genommen sind die Ausgangspositionen vor dem großen Oberlandkracher zwischen Telfs und Imst eindeutig bezogen. Wäre da nicht das Geschehen am grünen Rasen.

13. September 2021 | von Alex Dosch
Verkehrte Rollenverteilung vor Westschlager<br />
Michael Augustin gab gegen Wacker wieder einmal den unermüdlichen Antreiber. Fotos: sportszene.tirol
Von Alex Dosch

SC IMST - SV TELFS, Samstag, 18. September, 16.30. Dort trennen die beiden Clubs nach neun Spieltagen immerhin vier Zähler. Während Telfs von der Tabellenspitze lacht, gibt Imst neben Wörgl den ersten Verfolger. „Nach neun Runden als Tabellenführer nach Imst zu fahren... Was Schöneres kannst du dir ja gar nicht wünschen“, kommt Trainer Werner Rott bei der Frage, ob denn sein Team als Tabellenführer die Favoritenrolle inne hat, ein Schmunzeln aus. „Nein, Nein! Da trennen uns ja Welten. Wir wollen nichts anderes als die Liga halten. Optimal wäre, wenn wir unter den ersten Sieben bleiben, dann könnten wir im Frühjahr ohne Abstiegsdruck die Jungen einbauen. In Imst spricht man dagegen seit Jahren von der 2. Liga. Damit ist alles gesagt.“ Klingt alles etwas nach Understatement – ist es aber nicht. Zumindest beim Blick auf die nackten Zahlen. 

Die jüngsten drei Duelle – in der Vorsaison folgte dem 1:2 zuhause ein 2:3 auswärts – gingen allesamt an die Mannschaft von Herbert Ramsbacher. Die Bilanz der letzten 30 Jahre sieht die „Säbelzahntiger“ noch knapp vorne. 13 Siegen stehen zwölf Niederlagen gegenüber. Fünfmal wurden die Punkte geteilt. Der letzte Sieg auf Imster Boden liegt allerdings schon eine Zeit lang zurück. Genauer gesagt fast auf den Tag genau fünf Jahre. Am 10. September 2016 siegten die Säbelzahntiger dank eines Treffers von Celal Demirkiran mit 1:0. Und wie legt man es diesmal an? „Gute Frage! Aber hinten rein stellen werden wir uns nicht. Das ist nicht unser Spiel.“

Die schmerzvolle Erfahrung, wie der Fußball Marke Telfs derzeit aussieht, machten zuletzt die Amateure des FC Wacker Innsbruck. Die erste Aktion ausgenommen – Wacker-Torjäger Rio Nitta donnerte das Leder freistehend vor Goalie Daniel Mittermair in die Wolken – gab‘s Power-Fußball vom Feinsten. Zumindest 45 Minuten lang. „Wir haben gewusst, dass Wacker bedingungslos von hinten raus spielen will. Entsprechend hoch haben wir attackiert. Und das ist optimal aufgegangen“, sah Rott, wie Julius Perstaller per Seitfallzieher das 1:0 erzielte, Abwehrmann Abidin Ölmez Köpfchen bewies und Amel Kovacevic das Spielgerät nach einem Querpass nur noch ins leere Tor schieben musste.

Auch im zweiten Abschnitt änderte sich wenig am Spielgeschehen. Die Hausherren weiter am Drücker, wenn auch nicht mehr mit der allerletzten Konsequenz. „Wir wurden unbewusst etwas zu passiv, haben nicht mehr ganz so hoch attackiert und Wacker daher Räume gegeben. Aber so richtig in Verlegenheit sind wir, bis auf den Elfmeter der für mich keiner war, nicht mehr gekommen. Im Gegenteil: Das fünfte Tor war genauso heraus gespielt, wie wir es unter der Woche trainiert haben. Weil wir gewusst haben, dass wir speziell gegen Wacker viel Tiefe brauchen werden.“ 

Und es wäre nicht der Telfs-Coach, wenn er nicht auch für das Gipfeltreffen in Imst eine passende Taktik in der Schublade hätte. Apropos Gipfeltreffen: Imst-Coach Herbert Ramsbacher will von einer Favoritenrolle nichts wissen. „Telfs hat nicht nur einen Lauf, sondern da steckt richtig viel Qualität in der Mannschaft. Die ist ungemein kompakt, dazu kommen Ausnahmespieler wie beispielsweise Julius Perstaller, Michael Augustin und Can Alak. Über den Favoriten im Derby müssen wir diesmal nicht diskutieren. Wir werden in der Velly Arena ausnahmsweise mal als Außenseiter ins Spiel gehen.“                     

Die Spiele der 9. Runde: Telfs – Wacker Innsbruck II 5:1 (3:0). Tore: Perstaller (20.), Ölmez (26.), Amel Kovacevic (29.), Alak (51., 56.); Bertaccini (72., Elfmeter). Schwaz – Imst 1:2 (0:0), Reichenau – SVI 3:0 (3:0), Kitzbühel – Tirol Amateure 2:3 (2:0), Kufstein – Fügen 3:1 (3:1), Hall – Wörgl 0:2 (0:0). 
Verkehrte Rollenverteilung vor Westschlager<br />
Julius Perstaller traf zur 1:0-Führung.
Verkehrte Rollenverteilung vor Westschlager<br />
Abidin Ölmez bewies Köpfchen, erzielte das 2:0.

Feedback geben

Feedback abschicken >
Nach oben