Von Gebi G. Schnöll
Den Betrieb der Muttereralmbahn langfristig wirtschaftlich abzusichern, ist auf Dauer nicht Aufgabe der Öffentlichen Hand und damit auch nicht die des Steuerzahlers. Daher wurde im Einvernehmen mit allen Gremien für den beabsichtigten Verkauf bereits im Frühjahr ein objektives Verfahren eingeleitet, über das sowohl Vorstand und Aufsichtsrat von Innsbruck Tourismus als auch der Gemeinderat von Mutters und Götzens informiert waren. Um die Objektivität in allen Details dieses Evaluationsverfahrens sicherstellen zu können, wurde das Schweizer Beratungsunternehmen „grischconsulta“ beauftragt. Vereinbart wurde ein Bieterverfahren nach international üblichen Rahmenbedingungen und eindeutig festgelegten Entscheidungskriterien, die individuelle Nachverhandlungen und Absprachen im Sinne der professionellen Abwicklung ausschließen.
30 Interessenten, drei kamen in die engere Wahl. In diesem Rahmen wurden mit rund 30 Interessenten erste Vorgespräche geführt, den elf ernsthaften Bietern – darunter zwei ausländische und neun österreichische Unternehmen – wurden nach Unterzeichnung einer Vertraulichkeitserklärung die entsprechend relevanten Informationen vollinhaltlich identisch zur Verfügung gestellt. Die eingelangten Angebote wurden schließlich am 28. Oktober im Beisein der Gesellschaftervertreter der Muttereralmbahn anonymisiert bewertet. Daraus ging ein einstimmig erzieltes, eindeutiges Ergebnis hervor. Schlussendlich gab es drei ernsthafte Anbieter, die anonym evaluiert wurden – dabei wurde „Tatry Mountain Resorts“ (TMR), ein führendes Tourismusunternehmen in Mittel- und Osteuropa, als Bestbieter eruiert. Die beiden anderen heimischen Anbieter lagen unterhalb des Mindestgebots, das die Gesellschafter vor Verkaufsbeginn gemeinsam definiert haben. „TMR“ ist ein international erfahrenes Bergbahnen- und Freizeitpark-Unternehmen, das sowohl Erfahrung mit Skigebieten als auch mit Bikeparks hat. Weiters hat TMR einen internationalen Skipass mit über 35.000 Mitgliedern, bei dem die Muttereralmbahn integriert wird.
Fundierte Hoffnung. Zum geplanten Verkauf der Muttereralmbahn wurden am vergangenen Donnerstag sowohl der Vorstand und der Aufsichtsrats-Vorsitzende von Innsbruck Tourismus als auch die Gemeinderäte von Mutters und Götzens umfassend informiert. Montag dieser Woche (Anm.: nach Redaktionsschluss)folgte der Aufsichtsrat von Innsbruck Tourismus, für den Dienstag war schließlich zeitgleich eine Abstimmung in der Vollversammlung des Tourismusverbandes sowie in den Gemeinderatsgremien von Mutters und Götzens angesetzt. Karl Gostner, Obmann von Innsbruck Tourismus, erklärt zum bevorstehenden Deal: „Es ist nicht die Aufgabe eines Tourismusverbandes eine Bergbahn zu betreiben. Innsbruck Tourismus hatte die letzten Jahre immer das Ziel verfolgt, das Angebot auf der Muttereralm so auszubauen, dass ein Verkauf durch ein operatives positives Ergebnis überhaupt möglich ist. Durch die konsequente Investition in den Bikepark sind in diesem Sommer 15.000 Bikefans neben den Familien- und
Wandergästen in Mutters gewesen. Diese Entwicklung war ein wesentliches Kaufkriterium für die Firma TMR!“ Der Götzner Bürgermeister Josef Singer zeigt sich erleichtert, dass mit dem Verkauf der Muttereralmbahn endlich die Weichen für einen Zusammenschluss mit der Axamer Lizum gestellt werden: „Ich sehe es sehr positiv, dass TMR großes Interesse an dem Zusammenschluss mit der Axamer Lizum zeigt. In der aktuellen Eigentümer-Struktur wäre ein Zusammenschluss nicht realisierbar gewesen. Es besteht nun nach Jahren wieder fundierte Hoffnung und Zuversicht, dass die kleine Verbindung im Mittelgebirge wieder zum Thema werden kann. Das würde sowohl für Einheimische als auch für Gäste ein tolles und attraktives Pistenangebot eröffnen!“
Der Götzner Bürgermeister Josef Singer hofft auf einen Zusammenschluss mit der Lizum. RS-Foto: Archiv/Schnöll