Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Wechsel in der „ARGE Tiroler Altenheime“

Im Rahmen der „43. Generalversammlung“ wurden die Vergangenheit und die Zukunft unter die Lupe genommen

Bei der Generalversammlung der „ARGE Tiroler Altenheime“, bei der auch die Neuwahl des Vorstandes auf der Tagesordnung stand, wurden wichtige Schritte in die Zukunft der „ARGE Tiroler Altenheime“ gesetzt. Der Zirler Robert Kaufmann ist als Obmann ausgeschieden, er übergab seine Führungsposition an Georg Berger.
14. Feber 2023 | von Beatrice Hackl
Wechsel in der „ARGE Tiroler Altenheime“<br />
Hofübergabe: Der scheidende Obmann Robert Kaufmann (l.) gratuliert Neo-Obmann Georg Berger zur Wahl. Foto: Daniel Liebl
Die 1980 gegründete „ARGE Heimleiter“ hat sich in den Jahren ihres Bestehens zur „ARGE Tiroler Altenheime“ entwickelt und mit ihrem Wirken zur Verbesserung der stationären Altenpflege in Tirol beigetragen. Der scheidende Obmann Robert Kaufmann ist seit dem Jahr 2000 Geschäftsführer vom Sozialzentrum „’s zenzi“ in Zirl. Nach acht Jahren der Obmannschaft blickt Kaufmann auf wichtige Errungenschaften zurück: „Im Jahr 2016 erfolgte die Fusionierung der ‚ARGE Tiroler Altenheime‘ mit der ‚ARGE-Pflegedienstleitung‘. Damit konnten von nun an wichtige Themen in der Pflege ganzheitlich bearbeitet und vertreten werden. Um die finanzielle Basis der Heime auf sichere Beine zu stellen, startete das Land Tirol 2017 das Projekt ‚Tagsatzkalkulation neu‘.“ Das Thema Pflegekräftemangel wird von der „ARGE Tiroler Altenheime“ seit Jahren thematisiert. „Mit dem Ausbau der Geschäftsstelle in Zirl 2017 und der Beschäftigung von Teilzeitmitarbeitern ist es gelungen, das Service für unsere Mitglieder weiter zu entwickeln und professionell zu gestalten. Wichtig waren und sind die Fortbildung und Vernetzung von Führungskräften und Mitarbeitern.“

ANPASSUNGSFÄHIGKEIT UND KRISEN.Georg Berger, ARGE-Vorstand im Bezirk Innsbruck-Land, unterstreicht: „Die hohe Anpassungsfähigkeit an die sich stetig verändernde Umwelt ist eine der besonderen Fähigkeiten der ‚ARGE Tiroler Altenheime‘. In Anbetracht der zahlreichen Krisen – Mangelfinanzierung, Fachkräftemangel, COVID19 und hoher  Energiepreise – könnte man auch von einer ausgeprägten Resilienz sprechen. Diese entsteht meines Erachtens durch die hohe Fachlichkeit der Vereinsmitglieder, gepaart mit einer unfassbar weitreichenden Hilfsbereitschaft untereinander. Diese Eigenschaften wird der Vorstand im engen Zusammenspiel mit den Mitgliedern weiter ausbauen. Der Austausch zwischen den Führungskräften in den Regionen wird weiter gestärkt und zusätzlich auf fachlicher Ebene überregional forciert.“

ENTLASTUNG DER PFLEGEKRÄFTE VOR ORT. Ein besonderes Anliegen, das in der näheren Zukunft bearbeitet werden soll, ist die Entlastung der Pflegekräfte vor Ort. „Wir erleben, dass Pflegekräfte im Dezember 2019, also vor gut drei Jahren, je nach Berufsgruppe, noch um 25 bis 30 Prozent weniger verdient haben als heute. Diese gehaltstechnische Aufwertung war meines Erachtens längst überfällig und führt nun hoffentlich in diesem Punkt zur Zufriedenheit. Das investierte Geld bringt der Gesellschaft aber nichts, wenn die Empfänger es dafür nutzen, um weniger zu arbeiten. Wir müssen deshalb gemeinsam mit den Führungskräften und Präventivfachkräften an der Basis auf Ursachenforschung gehen“, berichtet ARGE-Vorstand Berger.

LÜCKEN IM PFLEGESYSTEM SCHLIESSEN. Berger führt weiter aus: „Ich kenne zahlreiche Formulare, Tabellen und Listen, die seit Jahren, oftmals sogar Jahrzehnten, befüllt werden müssen, ohne dass ein Nutzen dahinter erkennbar ist. Kennzahlen werden über Generationen ungeprüft fortgeschrieben, und dazu kommen noch Unsicherheiten aufgrund komplexer Gesetzeskonstrukte, wo eine Pflegekraft mit ihrem Wissensschatz und Erfahrung nicht mehr durchblicken kann. Offensichtlich sind trotz engem Schulterschluss zwischen Politik, öffentlicher Verwaltung und den Heimträgern viele Lücken im Pflegesystem entstanden. Ich denke, wir sind alle eingeladen, hier dringend Abhilfe zu schaffen. Dazu müssen wir aber den Betroffenen zuhören und deren Anliegen ernst nehmen. Die ‚ARGE Tiroler Altenheime‘ wird mit dem neu gewählten Vorstand und allen Mitgliedern ihren Beitrag dazu leisten.“

 

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