35 Jahre war Dr. Joachim Strauss niedergelassener Arzt für Allgemeinmedizin in Tarrenz. Mit 30. September diesen Jahres geht diese Ära nun zu Ende. Damit steht die Ärztekammer vor der Aufgabe, sich um die Nachfolge zu kümmern. Seit Juni ist die vakant werdende Arztstelle bereits ausgeschrieben. Diesbezüglich steht auch die Gemeinde mit den zuständigen Gremien in Verbindung.
Von Ewald Krismer
Immer wieder ist von Problemen bei der Nachbesetzung von allgemeinmedizinischen Ordinationen die Rede. Ein solches steht nun für die Gemeinde Tarrenz an. Noch ist aber Zeit, einen Nachfolger zu finden, was einzig der dafür zuständigen Ärztekammer obliegt. Dabei vorgegangen wird nach einem umfangreichen Punktekatalog, der die Eignung des Bewerbers feststellt – vorausgesetzt dass es überhaupt einen gibt, denn eine derartige Arztpraxis scheint derzeit nicht allzu erstrebenswert zu sein. Anders wäre es, wäre die Einbindung einer Hausapotheke möglich. Diese ist für eine Ordination in Tarrenz allerdings nicht möglich, zu gering ist die Entfernung zu den Imster Apotheken.
Dr. Strauss führt unter anderem ins Treffen, dass sich die Honorarleistungen der Krankenkassen einfach zu niedrig zu Buche schlagen und obendrein gewisse Diagnostiken nur mehr – je nach Kasseninstitut – beschränkt möglich und nur Wahlärzten vorbehalten sind. „Der Kontakt zum Patienten ist also auch ein wirtschaftliches Problem“, meint der Allgemeinmediziner mit angeschlossener Praxis für Psychosomatische und Psychotherapeutische Medizin. Weiters verweist Dr. Strauss darauf, dass eine wirtschaftlich effektive Aufrechterhaltung einer Ordination nur dann möglich ist, wenn Sonderleistungen wie Röntgen, Laboruntersuchungen und dergleichen durchgeführt werden können, sofern sie von der Krankenkasse des betreffenden Patienten genehmigt sind. „Aber auch das ist wiederum eine kostspielige Sache“, gibt Strauss zu bedenken, „die Anschaffungskosten, die Instandhaltung oder eventuelle Reparaturen der Gerätschaften sind enorm.“
„Sollte der Wunsch der Tarrenzer, einen Dorfarzt zu bekommen, bis Herbst in Erfüllung gehen, steht uns auch ein Standortwechsel, die Ordinationsräume betreffend, ins Haus“, verweist Bürgermeister Rudolf Köll auf den Umstand, dass die bisherigen Räume nicht mehr den heutigen Anforderungen entsprechen. Dafür sind nun die ehemaligen Räume der Kinderkrippe „Schneggehaisle“ – die mit Schul- und Kindergartenbeginn in das neue Kinderbetreuungszentrum einziehen wird – im Handels- und Gewerbepark vorgesehen.