Das Wir vor das Ich stellen – ein Charakterzug und eine Lebenseinstellung, die viele Menschen auszeichnen. Am Hohen Frauentag wurde Frauen und Männer aus Nord-, Ost- und Südtirol für ihre Dienste zum Wohle der Allgemeinheit von den Landeshauptleuten Günther Platter und Arno Kompatscher in der Innsbrucker Hofburg mit Verdienstkreuzen, Verdienstmedaillen und Lebensrettungsmedaillen ausgezeichnet. Weiters wurde Hofbesitzern aus Nord-, Ost- und Südtirol das Recht verliehen, den Titel „Erbhof“ zu führen.
Von Barbara Heiss
Dinge wie Solidarität und Hilfsbereitschaft sind nicht immer selbstverständlich. Menschen, die zum Wohle anderer Handeln und sich selbst und oft auch die eigene Gesundheit in den Hintergrund stellen, leisten einen mit Geld nicht aufwiegbaren Dienst für die Gesellschaft. „Ob in Kultur- und Sportvereinen, im Gesundheitswesen oder im Sozialbereich – in nahezu allen Lebensbereichen treffen wir tagtäglich auf Menschen, die ihre Zeit mit ihren Mitmenschen teilen, helfen, unterstützen, anpacken – sei es im Großen wie im Kleinen. Dieser Einsatz ist unbezahlbar und soll entsprechend gewürdigt werden. Ohne Menschen wie sie wäre unser Land um vieles ärmer. Daher ist es uns – den Mitgliedern der Tiroler und Südtiroler Landesregierungen sowie dem Tiroler Landtag – ein großes Anliegen, jeder und jedem Einzelnen von ihnen unseren Respekt, unseren Dank und unsere Anerkennung auszusprechen“, betonte Landeshauptmann Günther Platter in seiner Festansprache.
Besonders schön zu hören ist es, wenn Menschen andere Menschen aus Notsituationen retten. Dabei setzten sie nicht selten ihr eigenes Leben aufs Spiel – zu solchen Lebensrettern wurden auch drei Oberländer.
So auch Helmut Mair aus Sautens, der Augenzeuge einer tätlichen Auseinandersetzung zwischen einem Ehepaar wurde, bei der der Mann seine Frau mit einem Messer am Hals verletzte. Helmut Mair schritt ein und konnte den Angriff des Mannes stoppen. Beim darauffolgenden Fluchtversuch wollte der Täter seine am Boden liegende Frau mit seinem Pkw überfahren. Helmut Mair gelang es, die Frau im letzten Augenblick von der Fahrbahn zu ziehen, sie in seinem Haus in Sicherheit zu bringen und die Rettungskräfte zu verständigen.
David-Samuel Perktold aus Imst rettete einer ganzen Familie das Leben, indem er einen Brand im Haus der Familie bemerkte, daraufhin die beiden Kinder und die Eltern aus dem brennenden Haus befreite und die Einsatzkräfte verständigte. Zudem wurde David-Samuel Perktold aufgrund seiner erbrachten Leistungen beim Aufnahmeverfahren für das Studium an der Theresianischen Militärakademie einen Studienplatz als Fähnrich anerkannt.
Andrea Röck aus Wenns wurde zur Lebensretterin ihres Gatten, als dieser von einem 850 Kilogramm schweren Stier am eigenen Hof attackiert wurde. Nur mit einem Hirtenstock bewaffnet, konnte die Frau den Angriff abwehren und sich und ihren Mann in Sicherheit bringen. Sie und noch zahlreiche weitere Menschen, die durch ihr schnelles und selbstloses Handeln einem anderen Menschen das Leben gerettet haben, gebührt die größte Ehre.
Weitere Ausgezeichnete aus dem Oberland sind Schwester Sylvia Steiger aus Stams, die für ihre Verdienste um das Sozialwesen und die musikalische Weiterentwicklung geehrt wurde, und Michael Losch aus Mieming, der für seine Verdienste um das Europäische Forum Alpbach ausgezeichnet wurde. „Vor lebensbedrohlichen Situationen ist leider niemand gefeit – sei es bei Autounfällen, Bränden oder Wanderungen. Durch das beherzte, selbstlose und mutige Handeln der heute Ausgezeichneten wurde vielen Menschen das Leben gerettet und dafür gebührt ihnen allen ein herzliches ‚Vergelt’s Gott‘“, so Landeshauptmann Platter.