„Die Weichen mussten neu gestellt werden“, erklärt Landesrat Bernhard Tilg bezüglich des seit 2012 laufenden „Strukturplans Pflege“. Dabei zieht er positive Bilanz: Gerade im Bezirk Imst sei die Versorgungssicherheit auf jeden Fall gegeben. Trotzdem gebe es noch genügend Arbeit, wie die Sitzung der Pflegeverbände des Bezirks Imst in der Bezirkshauptmannschaft aufzeigte.
Die Endergebnisse der Evaluierung liegen vor. Diese verdeutlichen den Ausbau der bedarfsgerechten Versorgung betreuungsbedürftiger Personen und die Weiterentwicklung der mobilen sowie stationären Pflege in Tirol. „Für die pflegebedürftigen Menschen im Bezirk Imst ist in den letzten Jahren viel umgesetzt worden. Zusätzlich entstehen bis 2022 70 neue Plätze in der Langzeitpflege und 20 neue Plätze in der Übergangspflege. Weiters werden 32 neue Plätze in der Tagespflege und sieben neue Plätze in der Kurzzeitpflege errichtet, um die pflegenden Angehörigen zu unterstützen. Im Rahmen des ,Strukturplans Pflege‘ werden außerdem die mobilen Dienste in den nächsten drei Jahren um 4597 auf insgesamt 98842 Leistungsstunden jährlich gesteigert. Im Jahr 2022 stehen zugleich insgesamt 74 Plätze für das Betreute Wohnen im Bezirk Imst zur Verfügung. Mit dieser Evaluierung ist in Abstimmung mit den Planungsverbänden im Bezirk eine zielgerichtete Bedarfsanpassung für eine optimale Betreuung zu Hause und im Heim gelungen“, so Tilg. Wichtig sei dabei nicht nur die Versorgung selbst, sondern auch die Finanzierbarkeit sowohl für das Land Tirol, die Stadt Innsbruck als Koordinator, aber auch für die einzelnen Gemeinden, weiß Katrin Prem von der Landesabteilung Soziales.
So wurde im Zuge der Sitzung der Planungsverbände klar, dass im Pitztal noch Betten vonnöten sind. „Es werden vier zusätzlich benötigt. Durch die gute Zusammenarbeit unter den verschiedenen Planungsverbänden im Bezirk Imst wird man sowohl im Ötztal als auch im Gurgltal auf zwei Betten verzichten“, erklärt der Bezirkshauptmann Raimund Waldner.
„Der systematische und nachhaltige Ausbau des Leistungsangebots für unsere pflegebedürftigen Mitbürger sowohl zu Hause als auch im Heim vermittelt der Bevölkerung im Bezirk Imst ein Gefühl von Sicherheit und Wertschätzung“, so die Obleute der Planungsverbände. Für Landesrat Bernhard Tilg ist die Zukunftsorientierung des Pflegeplanes von größter Bedeutung: „Das Land Tirol setzt auf die Vernetzung von Gesundheit und Pflege, um eine flächendeckende und umfassende Versorgung der Tiroler Bevölkerung weiterhin sicherzustellen. In enger Kooperation mit den Krankenhäusern und den Ärztinnen sowie Ärzten werden neue Wege zur Versorgungskette in der Pflege beschritten. Das betrifft den Schlaganfall genauso wie die Herzschwäche und chronische Erkrankungen wie Diabetes. Das Landesinstitut für Integrierte Versorgung (LIV) spielt im Bereich der integrierten Versorgung bei der Umsetzung dieser schon angelaufenen innovativen Projekte wie ,HerzMobil Tirol‘ oder ,DiabCare Tirol‘ eine zentrale Rolle.“ Der Leitsatz „mobil vor stationär“ der Pflegepolitik des Landes werde durch die Evaluierung des „Strukturplans Pflege“ auf allen Ebenen bestätigt.
Um Pflegenden mehr Unterstützung bieten zu können, wird ab 2021 eine Beratungsstelle im Bezirk Imst entstehen. Wie beim Pilotprojekt im Bezirk Landeck soll hier die Einzelfallberatung besser koordiniert werden, damit die Versorgungskette auch bis ins Eigenheim reicht und „pflegende Angehörige nicht untergehen“, so Tilg. So soll die bestehende Versorgungslandschaft unterstützt werden.