Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Historisches Ereignis in der Tiroler Eisenbahngeschichte

17. Dezember 2019 | von Nina Zacke
Sie stellten die Weichen auf „Grün“: Hans-Peter Böhner, Christian Wieser, Michael Steskal und Ingrid Felipe (v.l.)
Eigens für die erste Fahrt auf der neu elektrifizierten Strecke bereitgestellt: Die „Klimaschutz“-Lok der ÖBB. RS-Fotos: Koflelenz

Ein wichtiger Beitrag für eine klimafreundliche Mobilität


Mit dem Lückenschluss beim Bau der Oberleitungsanlagen vom Bahnhof Reutte bis zur Staatsgrenze in Vils ist nunmehr das gesamte ÖBB-Streckennetz mit insgesamt 421 Bahnkilometer in Tirol elektrifiziert. Im Beisein von LH-Stv. Ingrid Felipe, VizeBgm. Michael Steskal und Christian Wieser, Leiter des Streckenmanagements und Anlagenentwicklung Region West (ÖBB) wurde die Zugstrecke auf den letzten noch fehlenden 14.390 Metern mit nachhaltiger Energie gespeist.

Von Sonja Kofelenz

Christian Wieser zeigte sich erfreut, dieses Bauprogramm nun abschließen zu können. Die Vervollständigung der Elektrifizierung sieht er als ein gutes Zeichen in Richtung Klimaschutz, vor allem, da die Leistung aus 100 % erneuerbarer Energie komme. Insgesamt wurden in diesem Teilabschnitt von 14.370 Metern 316 Masten gesetzt und rund 30 Tonnen Stahl dafür verbaut. 

Er bedankte sich bei allen Betroffenen, vor allem bei den Gemeinden für die gute Zusammenarbeit und bei den Eigentümern, die Grundstücke entlang der Bahnstrecke besitzen. Entlang dieser Strecke sind insgesamt zehn Haltestellen neu gebaut bzw. erneuert worden, und zwar im Hinblick auf einen barrierefreien Einstieg. Dazu war sehr viel technisches Know-how notwendig, so Wieser. Stolz ist er auch darauf, dass der Zeit- und Kostenrahmen dieses Projekts eingehalten werden konnte. Von einem historischen Tag sprach Vizebürgermeister Michael Steskal, an dem hier in Reutte der letzte Abschnitt in Tirol fertiggestellt werden konnte. Ein großes Thema sei im Außerfern der Transit und damit die Verkehrsbelastung, so freue man sich über gute Alternativen und das sei ganz sicher die Bahn, so Steskal. 
FEHLENDE 1,5 KM.

Von der Staatsgrenze in Vils bis nach Pfronten fehlen nur 1,5 km, die noch auf Bayerns Seite zu elektrifizieren wären. Hier lobte der Vertreter des Bayer. Staatsministeriums, Hans-Peter Böhner, die schnelle Abwicklung in Planung und Bauzeit seitens der Tiroler Regierung und setzte Hoffnung darauf, dass das letzte Stückchen  Strecke bis Ende 2021 fertiggestellt werden kann. Das Land Tirol möchte im Bereich E-Mobilität verstärkt Maßnahmen setzen, auch um den öffentlichen Verkehr noch mehr zu attraktivieren. Hier stehe die Eisenbahn an oberster Stelle, so Felipe. 

Die ÖBB setzt auch weiterhin auf eine Attraktivierung der Außerfernbahn. Dazu gehören moderne Bahnhöfe und Haltestellen, die entlang der nunmehr fertiggestellten Strecke erneuert wurden und für einen barrierefreien Einstieg sorgen. Entlang der Strecke wurden Brücken und Durchlässe saniert, Gleisanlagen gewartet und Eisenbahnkreuzungen technisch aufgerüstet, um die Sicherheit zu gewährleisten.
 KLIMASCHUTZ.

Eigens für die erste Fahrt auf der neu elektrifizierten Strecke bereitgestellt: Die „Klimaschutz“-Lok der ÖBB. RS-Fotos: Koflelenz


Die Investitionen in die Außerfernbahn sieht die ÖBB als einen wichtigen Beitrag für den Umwelt- und Klimaschutz. Besonders hervorgehoben wurde die Tatsache, dass die Züge ausschließlich mit Strom aus erneuerbaren Energieträgern betrieben werden. Ob sich aus den Maßnahmen auch eine Verkehrsentlastung ergibt, wird sich zeigen.
KRITISCHE STIMMEN.

In einem Statement der neuen SPÖ Tirol zeigte Philip Wohlgemuth Unverständnis wegen des Hickhacks der grün-schwarzen Regierung in der Transitfrage. Vordringlichstes Ziel sei der Ausbau einer Bahnverbindung vom Ehrwalder Becken ins Inntal, nicht nur, um den Verkehr auf dieser Strecke zu entlasten, sondern auch im Hinblick auf eine Mobilitätswende. Dazu gehöre eine Verbesserung der Anbindungen aus dem angrenzenden Bayern, um die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln attraktiver zu machen, stellt er fest und rät, hier mehr politischen Interventionen in Richtung unserer Nachbarn aufzuwenden, anstatt Transitfragen zu diskutieren.

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