Von Barbara Heiss
Der Umgang mit dem neuen Virus sei für das Gesundheitssystem und die Politik extrem herausfordernd, deshalb habe man im Lebenshilfe-Krisenstab vorausschauende Pläne gemacht und als eine der ersten Behindertenorganisationen die Liste der Impfwilligen ans Land gemeldet. „Daher wurde uns jetzt rasch die erste Lieferung zugeteilt, über die wir sehr froh sind“, erklärt Geschäftsführer Georg Willeit. „Das ist gut organisiert und g‘scheid, wenn man die verfügbaren Dosen nacheinander verimpfen kann“, erklärt auch Michael Eiter, Allgemeinmediziner für das vordere Ötztal, beim Impfstart in Ötztal-Bahnhof. Es sei nur ein unangenehmer Pikser, ansonsten seien alle Impfkandidaten froh über die Corona-Immunisierung. So auch Rudolf Lutz aus Umhausen, der nach einer Corona-Infektion im Krankenhaus beatmet werden musste: „Ich will nicht noch einmal ins Spital und den Schlauch in den Mund bekommen.“ Auch Sascha Zoller aus Haiming zeigte sich nach der Impfung erleichtert. Seine Mutter erklärte: „Nach einer Leukämie, diversen Allergien und vielen Operationen war ich unsicher, was wir tun sollen. Doch sein Onkologe hat ihm zur Impfung geraten und Menschen mit Down-Syndrom den Schutz empfohlen. Darum sind wir froh, dass er die erste Teilimpfung gemacht hat und auch gut vertragen hat.“ Die meisten würden nach der Impfung ein Brennen rund um die Einstichstelle bemerken, dies sei aber normal, versicherte Lebenshilfe-Pflegekoordinatorin Martina Bombic: „Das ist ein Zeichen, dass die Immunabwehr funktioniert.“ Neben Risikopatienten durften sich auch Mitarbeiter der Lebenshilfe freiwillig impfen lassen. Der Geschäftsführer freut sich über die breite Beteiligung der Betroffenen und deren Begleitpersonal, das hier eine hohe Verantwortung zeige. Es meldeten sich rund 60 Prozent der Mitarbeiter und 89 Prozent der Bewohner freiwillig zur Impfung. „Die Standortleitungen haben vorausschauend alle Betroffenen aufgeklärt, befragt und für die Einverständniserklärungen auch Erwachsenenvertreter im Ausland kontaktiert. Dass wir die Zuteilung so kurzfristig annehmen und organisieren konnten, verdanken wir ihnen“, so Willeit. Florian Kapferer, Wohn-Assistent der Lebenshilfe, war einer, der diese Chance nutzte. „Damit helfen wir mit, dass wir alle – vor allem die Klientinnen und Klienten – endlich wieder raus können, einkaufen, Menschen sehen und ein bisschen am Dorfleben teilnehmen können.“