Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
Artikel teilen
Artikel teilen >

Von Bauten und Darlehen

Aus der 37. Sitzung des Imster Gemeinderats

Ähnlich wie mit dem alten Rom ist’s auch bei Seilbahnen: Beides lässt sich nicht so einfach innerhalb eines Tages aus dem Boden stampfen. Die Genehmigung der Landes-Tourismusabteilung brauchten Romulus und Remus damals allerdings nicht – und ein Darlehen von der Bank ebenso wenig. Beides verlangt hingegen der anstehende Lift-Neubau in Hoch-Imst, dessen Erfordernisse in der jüngsten Sitzung des Imster Gemeinderats gleich zu Beginn anklopften. Ein altbekanntes Thema gab’s dann auch noch: Den Wohnbau.
19. April 2021 | von Manuel Matt
Von Bauten und Darlehen
Einstimmigkeit herrschte wieder in der jüngsten Sitzung des Imster Gemeinderats – auch hinsichtlich der Aufnahme zweier Darlehen für den Bergbahn-Neubau. RS-Foto: Matt
Von Manuel Matt

Die noch immer anhaltende Corona-Pandemie habe beträchtliche Mindereinnahmen mit sich gebracht – sowohl für die Stadtgemeinde als auch für den Imst Tourismus, berichtete Bürgermeister Stefan Weirather zu Beginn der Imster Gemeinderatssitzung am Dienstagabend vergangener Woche. Auch um unter diesen Vorzeichen die regionalwirtschaftliche Bedeutung des Neubaus beider Sektionen der Imster Bergbahnen zu unterstreichen, habe es wenige Stunden zuvor eine Sitzung im Innsbrucker Landhaus – unter anderem mit  Landeshauptmann Günther Platter und Tourismusabteilung-Leiter Gerhard Föger – gegeben, die Vertreter der Stadtgemeinde, des Tourismusverbands und der Imster Bergbahnen gemeinsam wahrgenommen haben. „Bezüglich der Vorgangsweise hinsichtlich der Finanzierung des Bergbahnen-Neubaus“, erklärt Weirather: „Wir haben eine sehr intensive Diskussion gehabt und die Finanzierung ist so weit gesichert, dass die Umsetzung machbar ist.“ Das zuständige Bundesministerium sei bereits um Bewilligung ersucht, erklärt Vize-Bürgermeister und Bergbahnen-Aufsichtsratsvorsitzender Gebhard Mantl auf Anfrage – ausständig dafür sei nur noch das naturschutzrechtliche Gutachten. „Das kann eigentlich nur noch ein paar Tage dauern“, so Mantl. Dann stehe dem Neubau nichts mehr im Wege. 

EIN DARLEHEN FÜR MICH, EIN DARLEHEN FÜR DICH. 20,5 Millionen Euro soll der Neubau insgesamt kosten, wobei sich Stadtgemeinde, Imst Tourismus und Bergbahnen auf eine Drittelung der Kosten verständigt haben. Nach Abzug der zu erwartenden Förderungen macht so ein Drittel rund 6,35 Millionen Euro aus – und diese Summe holt sich die Stadtgemeinde nach Ausschreibung und einstimmigen Gemeinderatsbeschluss von der Raiffeisen-Landesbank, in Form eines Kredits mit einer Laufzeit von 25 Jahren. Innerhalb eines Jahrzehnts sollen hingegen die 870.000 Euro an die Sparkasse Imst zurückgezahlt sein: Aufgenommen hat diesen Kredit die Stadtgemeinde, um jene Differenz auszugleichen, die der Imst Tourismus bei seinem Drittel nicht selbst aufbringen kann. Anders aber als bei der Budgeterstellung im vergangenen November noch befürchtet, brauche es für die Deckung der laufenden Kosten beim Tourismusverband kein Darlehen. „In Vorlage getreten“ für sämtliche Tiroler Tourismusverbände sei aber das Land, informiert der Bürgermeister: Von insgesamt 40 Millionen gingen dabei 620.000 Euro an den Imst Tourismus. Wie die Wintersaison für die Bergbahnen gelaufen ist, wollte anschließend noch Stadtrat Friedrich Fillafer wissen. „Schon mit starken Einbußen“ in der Größenordnung von 30 bis 40 Prozent im Vergleich, lässt Vize-Bürgermeister und Bergbahnen-Aufsichtsratsvorsizender Gebhard Mantl durchblicken: „Es war aber, glaube ich, wichtig, der einheimischen Bevölkerung das Skifahren zu ermöglichen. Gerade in Anbetracht dessen, dass die Liftanlagen erneuert werden sollen.“ 

NACHGEBESSERT. Eigentlich im November 2020 mit zehn zu neun Gemeinderatsstimmen grundsätzlich bewilligt, war der Bebauungsplan für eine angedachte Wohnanlage in der Sirapuit davon aber ausgenommen. Mehrere Stellungnahmen von Nachbarn seien mittlerweile eingelangt, erklärt Vizebürgermeister und Bauausschuss-Obmann Stefan Krismer – und um eine „einvernehmliche Lösung mit dem Bauträger herzustellen, hat man das Projekt mit einem Raumplaner überarbeitet“. Vorliegender Entwurf weise eine um 25 Prozent reduzierte Wohnfläche wie auch eine geringere Baudichte als zuvor auf. Zudem entfalle das geplante Dachgeschoss zur Gänze, so Krismer: Vom Steffelweg gesehen, sei das Gebäude so nur mehr 12,5 statt 15 Meter hoch. „Eine löbliche Lösungssuche“, urteilt Stadtrat Fillafer. Als „kleiner und verträglicher“ sieht auch Stadträtin Andrea Jäger nun das Projekt. Positiv sei auch das Einbinden der Nachbarn, was auch zukünftig forciert werden solle.

POST-AREAL. Keinen Bedarf für neue Wohnungen sieht Jäger hingegen am Gelände des ehemaligen Post-Hotels. Im Gespräch ist dort eine Wohnanlage, wobei anfangs von 80 bis 100 Einheiten die Rede gewesen ist. Als „absolut geeignet“ und mitten in der Stadt gelegen sieht Vize-Bürgermeister Krismer das Post-Areal und verweist darauf, dass mehrere Baustufen angedacht seien und nach momentanem Stand eher von 60 Wohnungen auszugehen sei. „Nicht zu diskutieren, wäre der falsche Ansatz“, warnt Krismer und plädiert dafür, nach Vorlage der Unterlagen einen Grundsatzbeschluss zu fassen, „ob wir das wollen oder nicht“.

„NUR NOCH EIN PAAR FORMALITÄTEN.“ Noch kurz zurück zu den Bergbahnen: Bezüglich der Finanzierung sei seitens Imst Tourismus alles „in trockenen Tüchern“, lässt der Imster Tourismusverbandsobmann Hannes Staggl am Montag auf Anfrage wissen. Zu klären seien „nur noch ein paar Formalitäten“.

Feedback geben

Feedback abschicken >
Nach oben