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Interview mit Peter Schmid, Obmann RV Imst

„Ich fühle mich von der Politik extrem enttäuscht“

23. April 2024 | von Albert Unterpirker
Interview mit Peter Schmid, Obmann RV Imst
Peter Schmid: „Wurden von der Politik drei Jahre lang an der Nase herumgeführt!“ RS-Foto: Unterpirker
RS: Die historische Geschichte um die legendäre und weltberühmte Putzenwald-Bahn in Imst ist um ein Kapitel länger – was man so hört, wird es das letzte Kapitel sein?
Peter Schmid: Ich kämpfe seit drei Jahren, um eine neue Bahn zu bekommen, aber man muss jetzt einen Schlussstrich ziehen, so geht es nicht weiter. Ich bin von der gesamten Politik extrem enttäuscht, wir wurden von ihr drei Jahre lang an der Nase herumgeführt. Der gesamte Vorstand und ich sowie der gesamte Verein, haben nun die Nase voll. Ich habe jetzt die Reißleine gezogen!

RS: Wenn die Rodelbahn nun stirbt – das kann ja auch nicht im Sinne des österreichischen Verbandes sein, oder?
Schmid: Wir haben mit den Verantwortlichen von Gemeinde, Land und Verband immer wieder Gespräche geführt, und eines muss ich sagen: Markus Prock (ÖRV-Präsident) ist kein Vorwurf zu machen, da wurde immer alles eingehalten. Er hätte schlussendlich (auch) noch die Erhaltungskosten übernommen – das, was die Gemeinde eigentlich wollte.

RS: Der Rodelverein Imst hat in den letzten Jahren einen immensen Aufwand betrieben, nicht zuletzt, was die Nachwuchsarbeit anbelangt. Dass sich dieses vorbildhafte Engagement auszahlte, beweisen die einzigartigen sportlichen Erfolge wie Weltmeister- und Europameisterschaftstitel, die man jetzt einholte. Was wird nun passieren?
Schmid: Wir stehen natürlich auch permanent in Kontakt mit dem internationalen Verband (FIL). Eines ist klar: Es sterben immer mehr Bahnen weg, für den Nachwuchs ist das sehr schade. Auch die Imster Bahn (seit 1952) ist nun Geschichte, mit dem müssen wir uns abfinden. Es wird in Imst keine Rennen mehr geben, aber ich werde meine Sportler weiterhin unterstützen.

RS: Wird nach diesen Vorkommnissen auch die eine oder andere Träne zerdrückt?
Schmid: Logisch. Ich bin seit meinem sechsten Lebensjahr auf der Bahn, in den Jahren 1988 selbst noch gefahren, habe nur wenige Meter neben der Bahn gewohnt. Da schwingt sehr viel Wehmut mit. Wir sind außerdem ein funktionierender Verein mit großem sozialen Engagement. Das beweisen wir jedes Jahr immer wieder bei verschiedenen Veranstaltungen in der Stadt. Unser Verein hat allein 26 Bahnarbeiter, und die Nachwuchsarbeit mit mittlerweile elf Fahrern zeigt eine starke Tendenz nach oben. Es wird selten einen Verein geben, bei dem der Zusammenhalt so groß ist. Bei der Bahn selbst wurde nun der Bretterschutz bei den Kurven abmontiert. Der ist schon relativ morsch, die Bahn ist baufällig geworden. Nun wurde zudem der Lift abmontiert. Das Klubhaus können wir solange behalten, solange wir als Verein aktiv sind. Die Bahn ist in der Haftung der Gemeinde.

RS: Die Enttäuschung ist Ihnen anzuhören. Wie geht es nun weiter?
Schmid: Imst ist auch durch die Putzenwald-Bahn weltberühmt geworden. Wir fühlen uns da sehr im Stich gelassen, es geht eine Tür zu. Jetzt wird ja das Sportzentrum (Imst) saniert, und wir werden ganz fest aufpassen, wo in Imst das Geld nun hinfließt – und außerdem schauen, was nun alles saniert wird!

RS: Danke für das Gespräch.

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