Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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5-Euro-Kurtaxe in St. Anton beschlossen – Land muss verordnen

Die Übernachtung im Stanzertal wird ab 1. November um 2 Euro teurer: Der TVB St. Anton am Arlberg hat beschlossen, bei der Landesregierung die entsprechende Kurtaxenerhöhung anzuregen.
4. Juli 2023 | von Daniel Haueis
61:39
TVB-Obmann Josef Chodakowsky: 5 Euro für alle, weil die Infrastruktur alle Gäste nutzen RS-Foto: Archiv
Von Daniel Haueis

In der Generalversammlung des Tourismusverbandes St. Anton am Arlberg am 28. Juni wurde beschlossen, die Kurtaxe ab 1. November auf 5 Euro pro Nacht anzuheben. 61 Prozent stimmten dafür, 39 dagegen. In der dritten Stimmgruppe gab es eine Mehrheit dagegen, das Interesse an der Abstimmung war aber nicht gerade überschäumend: 277 der 1.261 Mitglieder dieser Stimmgruppe waren anwesend, gut 78 Prozent sind also gar nicht gekommen. Die Stimmung war wohl emotional (es gab im Vorfeld u.a. eine Unterschriftenaktion gegen die Erhöhung), TVB-Obmann Josef Chodakowsky konnte sich allerdings auf einstimmige Beschlüsse von Vorstand und Aufsichtsrat berufen, die Generalversammlung um diese Kurtaxenerhöhung zu bitten. Gegen Sonderlösungen wie unterschiedliche Kurtaxen der Mitgliedsgemeinden oder je nach Saison hat sich der TVB St. Anton ausgesprochen, da die Infrastruktur von allen Gästen genutzt werde. Das Abstimmungsergebnis geht nun als Anregung ans Land Tirol, Tourismusabteilungs-Chef Dr. Gerhard Föger hört noch alle TVB-Mitgliedsgemeinden zum Thema an (die Bürgermeister) und legt das Ergebnis Tourismus-LR Mario Gerber vor. Er bringt das Ansinnen dann in die Landesregierung, damit Mattle, Geisler, Dornauer & Co die nötige Verordnung beschließen können.

AKTUELL 3,50 EURO DAS HÖCHSTE DER GEFÜHLE. Der TVB St. Anton ist damit die erste Region, die den rechtlich möglichen Höchstsatz von 5 Euro einheben will. Aktuell sind 3,50 Euro das höchste der Gefühle (Ötztal Tourismus erhöht ab 1. November auf 4 Euro pro Nacht). In St. Anton steigt die Nächtigungsabgabe von 3 auf 5 Euro – 1 Euro zusätzlich für die Inflationsabgeltung, 1 Euro für die geplanten Investitionen. Es soll u.a. einen Badesee geben (der Planungsverband wird eingebunden), die Erhaltung und Neukonzeption des Wellnessparks Pettneu ist ebenso angedacht wie Biketrails (speziell für Familien). Die aktuellen Events werden evaluiert, neue kommen eventuell hinzu; Josef Chodakowsky & Co wollen zudem eine Marketingoffensive starten, die Erhöhung des Marketingbudgets inklusive.
Inzwischen gibt es eine weitere Unterschriftenaktion: „TVB St. Anton am Arlberg Vorstand muss abdanken“. 22 Stunden nach Start der Petition hatten diese Forderung 91 Menschen unterstützt, bis Montagvormittag waren es 164.


Neos sind schockiert
„Persönlich bin ich darüber schockiert, dass so eine Abstimmung, trotz massivem Widerstand der Stimmgruppe 3, in der sich die Vielzahl der Vermieter befindet, eiskalt durchgezogen wird“, sagt Neos-Klubobmann Dominik Oberhofer zur Versammlung in St. Anton. Nur durch das ungerechte Kurienwahlrecht, bei dem die Beitragszahler in drei unterschiedliche Gruppen eingeteilt werden, sei eine Mehrheit für diese Erhöhung zustande gekommen. Die Beitragsgruppe 3 hat sich deutlich gegen diese Erhöhung ausgesprochen: „So etwas gab es meines Wissens nach in Tirol noch nie. Bei uns im Stubaital wurde immer darauf verwiesen, dass Erhöhungen der Promillesätze wie auch der Nächtigungsabgabe nur mit Zustimmung in allen drei Stimmgruppen durchgeführt werden. Der gestrige Abend war so gesehen in vielfacher Weise enttäuschend. Dass ein kleiner Gästezimmervermieter, der für eine Übernachtung ungefähr 35 Euro pro Person erhält, zukünftig die gleichen 5 Euro pro Nacht und Person zahlen muss, wie ein 5-Sterne-Hotel, das 275 Euro pro Nacht verlangt, ist unverhältnismäßig und ungerecht,“ so Oberhofer. Er befürchtet, dass weitere TVBs dem Beispiel folgen. Einmal mehr fordert der pinke Klub­obmann eine Reform des Kurienwahlrechts und kündigt dazu eine erneute Landtagsinitiative an.

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