Von Attila Haidegger
Nach ersten Gesprächen im Sommer, startete die Initiative „Einzigartiges Platzertal“ Anfang November und konnte laut der Kerngruppe – bestehend aus der Pfundser Gemeinderätin Christine Stadelwieser (Team Melanie Zerlauth), VP-Ortsparteiobmann Jörg Huber, dem Agrarobmann der Platzalpe, Elmar Greil, und dem Weideberechtigten Andreas Netzer – in der ersten Woche bereits 300 Unterstützer für sich gewinnen. Etwa die Hälfte davon ist aus den betroffenen Gemeinden Pfunds und Tösens. Ziel sei es, das gesamte Obergricht dazu zu bewegen, sich gegen den Bau des Speichers im Platzertal auszusprechen. „Ist der Großteil der Bevölkerung dagegen, wird ein gewisser Druck auf die Landesregierung ausgeübt“, ließ die Kerngruppe wissen. Positive Rückmeldungen und einige bekanntere Befürworter, die bereits „etwas bewegt haben“, lassen das Ziel weiter verfolgen. Argumentiert wird vor allem mit Naturschutz, alternativen Wegen zur Energiegewinnung, dem beträchtlichen Verlust von Weideflächen und dem mit dem Gemeinschaftskraftwerk Inn (GKI), dem Gepatschspeicher, der Runserau und der Ableitung des Wassers des Nauderer Tscheybachs bereits energietechnisch ausgereizten Oberen Gerichts: „Wir haben für Erneuerbare Energien schon genug getan im Oberen Gericht“, so die Initiatoren von „Einzigartiges Platzertal“.
VERLUST VON ÜBER 100 HEKTAR WEIDEFLÄCHE. Agrarobmann der Platzalpe, Elmar Greil, erklärt, dass der Ausbau einen unwiederbringlichen Verlust von über 100 Hektar Weidefläche und damit ca. 50 Weiderechten (aktuell 134) bedeuten würde. „Ohne Unterstützung bzw. Zuschüsse wird ein wirtschaftlicher Betrieb der Alpe dann nicht mehr möglich sein. Das halbe Tal ist hin“, so Greil, der anfügt, dass er damit seine private Meinung vertritt und nicht für alle Weideberechtigten spricht. Dem Weideberechtigten des Platzertals, Andreas Netzer, ist vor allem der „Knackpunkt, dass das nicht unser Strom ist“, ein Dorn im Auge. GR Christine Stadelwieser weist auf alternative Formen der Energiegewinnung, wie etwa schwimmende Solarpanele auf bereits bestehenden Pumpspeicherkraftwerken, oder konsequente Energieeinsparungen, beispielsweise durch Verzicht auf die Stand-By-Modi bei elektrischen Geräten, hin. Sind genügend Stimmen gesammelt, werde man mit dem Anliegen in weiterer Folge an den Pfundser Gemeinderat herantreten. Bisher wurde das Thema laut GR Stadelwieser im Gemeinderat noch nicht behandelt, Tendenz sei ebenfalls keine erkennbar. Aus der Initiative soll später ein Verein werden: „Künftige Generationen sollen wissen, dass wir etwas dagegen unternommen haben. Wir können nicht alles den Ötztalern überlassen. Unser Ziel ist es, so vielen Menschen wie möglich, die gegen diesen Eingriff in die Natur sind, eine Stimme zu geben“, so die Kerngruppe. Auf www.platzertal.com kann die Initiative unterstützt werden.