Markus-Wörgötter-Plastiken im Tiroler Volkskunstmuseum
Bis 14. Jänner sind in den Stuben des Tiroler Volkskunstmuseums Plastiken Markus Wörgötters zu sehen – eine der seltenen Gelegenheiten, einen Blick auf das Schaffen des Zammer Künstlers zu werfen.
Von Daniel Haueis
Seit 10. November zeigt Markus Wörgötter Plastiken aus Gips, Bronze und Textil im Volkskunstmuseum. In den historischen Stuben sorgen die „Affektprobanden“ für Irritation – es sind düstere Gestalten und groteske Körper, die im zweiten Stock des Volkskunstmuseums zu sehen sind. Viele stehen auf Füßen und Beinen, verfügen über Rumpf, Schulter, Hals und Kopf, was den Plastiken etwas unmittelbar Menschliches verleiht. Aber der Blick wird auf Verformungen, wulstige Polster, textile Beulen und faltige Panzer gelenkt, die Vertrautes zur grotesken Mutation verzerren. Die befremdlichen Gestalten irritieren in der behaglichen Atmosphäre der holzgetäfelten historischen Stuben umso mehr. Und diese Wirkung wird zusätzlich durch die teilweise geöffneten Fenster verstärkt – denn diese lassen nicht ins Freie blicken, sondern geben die Sicht auf die dahinterliegenden, gewöhnlich unsichtbaren Museumsräume frei und enttarnen die Stube als Museumsobjekt und Kulisse. Gemeinsam mit den Affektprobanden, ausgewählten Zeichnungen und historischen Referenzwerken laden sie ein, die Präsentationsformen im Museum zu hinterfragen. Markus Wörgötters Werkserie „Affektproband“ umfasst mehrere Dutzend Plastiken, eine Auswahl davon ist nun in Innsbruck zu sehen. Der Titel ist eine Wortschöpfung des Künstlers und beschreibt das Prinzip der Serie, die Plastik in Analogie zum Körper als Schauplatz von Kräften und Verwandlung begreift. Markus Wörgötter arbeitet als Künstler, Fotograf und Autor in Wien.
Menschlich anmutende, aber … Foto: Wolfgang Lackner
… verformte Skulpturen sind die „Affektprobanden“. Foto: Wolfgang Lackner
Die Skulpturen irritieren auch im Kontext der Stuben des Volkskunstmuseums, die als Kulisse enttarnt werden. Foto: Wolfgang Lackner
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