Von Albert Unterpirker
„Schade, leider gibt es nur diesen Abend, aber wir wären lieber als Touristen hier“, sagt Jelena Kuljic, Sängerin des illustren Quartetts. Na, wenn das kein Kompliment an Land-eck, seine Umgebung und seine Leute ist, was dann. Apropos: Wenn wir gleich bei den Komplimenten sind – legen wir los: Welch eine stimmlich traumhafte Performance von Kuljic (alle sonstigen räumlichen Ablenkungsgeräusche waren schlagartig sterilisiert), welch ein zottig-schwingendes (Rhythmus-)Gitarrenspiel des Finnen Kalle Kalima (alle Gedanken an herkömmliche Patterns waren schlagartig ausgelöscht), welch ein frappantes (Solo-)Gitarrenspiel von Frank Möbus und welch ein famoses Drum-Spektakel von Christian Lillinger. Tja, es ist, wie es ist, sagte einst schon Erich Fried. Und Punk-Rock ist einfach so wie er ist.
FAUCHT. „Einfach geil“, -grinst Kuljic ins Publikum. Freilich, Unter-30-Jährige können mit unbequemen (und kritisch sowie ernst dargebrachten) Messages ohnehin nicht viel anfangen. Sollen sie weiter seichtem Song-Schmus anheimfallen. Außerdem: Wenn’s beim Punk so richtig faucht, die Gitarren-Töne steil und kursiv daherkommen und der Trip beim Zuhörer gar nicht enden will, dann trifft man womöglich (unvorbereitet) auf eine Formation wie „KUU!“ (finnisch: Mond). Da kann’s dann schon mal krass werden mit den eigenen Gefühlswelten, denn ihr Sound reißt einen in ein sonderliches Gefilde, in dem andere Welten vorstellbar werden. Künstlerisch wertvoll, die Musik von KUU! – und ein Weltklasse-Opener für den Musikherbst im Alten Kino.
Mitunter textlich dystopisch, aber ohne schwingenden Zeigefinger: KUU! beim Auftritt im Alten Kino Landeck RS-Foto: Unterpirker
Mann, was für eine Stimme: Jelena Kuljic RS-Foto: Unterpirker