Laut dem Wörterbuch bedeutet Zivilcourage „Mut, den jemand beweist, indem er humane und demokratische Werte, wie z.B. Menschenwürde oder Gerechtigkeit, ohne Rücksicht auf eventuelle Folgen in der Öffentlichkeit, gegenüber Obrigkeiten, Vorgesetzten etc., vertritt“. Denn der Anlass für die Initiierung des Projektes war die Verletzung ebendieser Würde: ein von einer Jugendgruppe in Landeck gefilmtes Gewaltdelikt, bei dem ein Mädchen gequält wurde. „Bei den Zeugen solcher Strafdelikte herrscht oft Ratlosigkeit und Unsicherheit“, erklärte der „Gemeinsam.Sicher“-Beamte der Polizei Landeck, Alexander Farmer. Wie man sich in so einer Situation richtig verhält – also sofort einschreitet und nicht etwa das Handy zum Filmen zückt – soll in den eingereichten Kurzvideos veranschaulicht werden.
EINSENDESCHLUSS 31. MAI. Die Jugendlichen können bis 31. Mai ihre Kurzvideos (nicht länger als 60 Sekunden) entweder per USB-Stick bei der OJA Landeck-Zams vorbeibringen oder per Cloud-Service (WeTransfer, Dropbox etc.) an die Mail-Adresse office@oja-landeck.at schicken. Die Teilnahmebedingungen und Infos können auch mittels auf Plakaten abgedruckten QR-Codes abgerufen werden. Zu den Bewertungskriterien zählen etwa Kreativität, Originalität sowie der gestalterische Aufbau des Videos. Nachdem eine Fachjury die zehn besten Videos ausgesucht hat, werden diese auf dem YouTube-Kanal der Offenen Jugendarbeit Landeck-Zams veröffentlicht. Von 22. Juni bis 5. Juli bestimmt dann die Öffentlichkeit anhand von Likes (die Anzahl ist nur für den Betreiber des Kanals ersichtlich) den Sieger, zum Schulabschluss werden die Videos im Alten Kino in Landeck präsentiert und die Gewinner ausgezeichnet. Hohe Preisgelder dienen als Anreiz mitzumachen, fast alle Gemeinden des Bezirks beteiligen sich. Der Landecker Bürgermeister Herbert Mayer sicherte bereits 1.000 Euro zu.
AUCH BEI KLEINEN DELIKTEN DEN MUND AUFMACHEN. „Es soll dabei nicht vorrangig um Strafverfolgungsdelikte gehen. Die Videos sollen zeigen, dass man auch bei kleinen Delikten den Mund aufmachen soll“, so StR Doris Sailer, die beim Landeskriminalamt in der Abteilung Kriminalprävention arbeitet. Ein Anstieg an Jugendkriminalität ist laut Bezirkspolizeikommandant-Stv. Georg Plattner momentan nicht zu verzeichnen, wohl aber sehe man, dass sich sexuelle Übergriffe und Mobbing, nicht zuletzt aufgrund von Handys und dem Internet, häufen. „Mobbing ist zu einem 24-Stunden-Ding geworden“, weiß auch Norbert Zangerl von der OJA Landeck-Zams, der sich schon jetzt auf die zahlreiche Teilnahme von Vereinen, Jugendgruppen, Schulen, Gemeinden etc. freut.
Präsentierten das Projekt „#haltungzeigen“: Simon Senn, Norbert Zangerl, Bgm. Herbert Mayer, StR Doris Sailer, Bezirkspolizeikommandant-Stv. Georg Plattner und „Gemeinsam.Sicher“-Polizeibeamter Alexander Farmer (v. l.) RS-Foto: Haidegger