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Für den Eigenbedarf

In Schönwies wird ein Trinkwasserkraftwerk errichtet

In Schönwies ist die Realisierung des Trinkwasserkraftwerkes Starkenbach im Gange. Bis September 2024 soll es in Betrieb gehen. Die Errichtungskosten werden auf ca. 600.000 Euro geschätzt.
12. Dezember 2023 | von Herbert Tiefenbacher
Für den Eigenbedarf
Der Stromertrag wird laut Bgm. Reinhard Raggl vorwiegend für gemeindeeigene Gebäude und Anlagen genutzt. RS-Foto: Tiefenbacher
Im Bezirk Landeck sind derzeit fünf Trinkwasserkraftwerke in Betrieb, die von den jeweiligen Gemeinden betrieben werden. Insgesamt werden damit jährlich durchschnittlich 5,44 Gigawattstunden (GWh) Strom erzeugt. Das reicht aus, um 1.360 Familien (größenordnungsmäßig etwa Zams) ein Jahr lang mit Strom zu versorgen. In Serfaus befinden sich zwei Trinkwasserkraftwerke. Die Gemeinde Kaunertal verfügt über ein Trinkwasserkraftwerk. In Pfunds wird seit 2020 in einer derartigen Anlage Trinkwasser nachhaltig genutzt. Darüber hinaus hat man in Tobadill und Pians große Freude mit einer gemeinsamen Trinkwasserkraftanlage. Fünf weitere Trinkwasserkraftwerke sind in Planung. Im nächsten Jahr kommt in Schönwies in Starkenbach eine solche Anlage dazu, diese befindet sich bereits in der Realisierungsphase.

SANIERUNG UND UMNUTZUNG. Größtenteils ist der Einbau eines Trinkwasserkraftwerks in die Wasserversorgungsanlage einer Gemeinde mit der Sanierung der jeweiligen Anlage verbunden. „In unserem Fall wird auch mit einer Sanierung eine derartige Anlage installiert“, erklärte Bgm. Reinhard Raggl. Hier wird zudem ein ausgedientes Kleinbauwerk umgenutzt. Es wird ein altes Wasserbassin, das seit den 80ern nicht mehr in Verwendung ist, integriert, womit ein zusätzlicher Löschwasservorrat von 38 m³ bereitgestellt werden kann. Durch diese Kombination kann im Sinne des Vorsorgegedankens die Sicherheit der Wasserversorgung von Schönwies langfristig verbessert werden. Der zu hohe Druck wird nicht in verschleißanfälligen Ventilen, sondern in einer Pelton-Turbine abgebaut.

WEITERE MOTIVATION. Als weitere Motivation, das Vorhaben anzugehen und durchzuziehen, wurde auch das im Bereich Starkenbach schlummernde Potenzial genannt. Laut den erhobenen Zahlen und Berechnungen finden sich hier für ein Trinkwasserkraftwerk gute Voraussetzungen. Bei einer Ausbauwassermenge von 18 Liter pro Sekunde (l/s) und einer Bruttofallhöhe von 428 Metern könnten knapp 1.000 Kilowattstunden (kWh) pro Tag erzeugt werden. Die erwartete Jahresproduktion ist 365.000 kWh Strom. Damit könnten rein rechnerisch gesehen ca. 90 Haushalte ein ganzes Jahr mit Strom versorgt werden.

SAUBERES TRINKWASSER. Das Wasser wird zum Wasserschloss und dann in den bestehenden Druckrohrleitungen (3,8 km) zum Krafthaus geleitet. Das fließende Wasser treibt dort eine eingebaute Pelton-Turbine an. Diese gibt ihre Bewegungsenergie an einen Generator weiter, der sie in elektrische Energie umwandelt. Das Wasser wird anschließend einem Wasserbassin zugeführt. Von dort gelangt es über eine Ringleitung in das Dorfgebiet sowie in die anderen Siedlungsbereiche. Für die Schönwieser Bevölkerung gibt es weiterhin sauberes Trinkwasser aus dem Hahn, denn die Verstromung soll die Wasserqualität nicht beeinträchtigen bzw. beeinflussen.

INBETRIEBNAHME. Der Baubeginn soll im Frühjahr 2024 erfolgen. Bis September 2024 soll das Gesamtprojekt abgeschlossen sein. Die errechneten Kosten werden sich laut Schätzung auf ca. 600.000 Euro belaufen. Diese amortisieren sich nach etwa zehn Jahren. Die Gemeinde Schönwies erhält vom Europäischen Fonds für regionale Entwicklung eine Zuwendung in Höhe von ca. 20 Prozent der Projektgesamtkosten. Der Stromertrag wird laut Bgm. Raggl vorwiegend für den kommunalen Eigenbedarf (Gebäude und Anlagen) genutzt.

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