Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Hangrutsche und Felsstürze

Etliche Straßensperren im Bezirk – Luftbrücke Hochgallmigg

Positiv zu vermerken ist: Es wurden keine Menschen verletzt. Die Niederschläge rund um Weihnachten haben aber zu etlichen Problemen geführt – für Hochgallmigg musste gar eine Luftbrücke eingerichtet werden.
3. Jänner 2024 | von Daniel Haueis und Attila Haidegger
Hangrutsche und Felsstürze
Betroffen waren rund 250 Hochgallmigger, deren Versorgung über eine Luftbrücke sichergestellt wurde. Foto: Land Tirol/Nittel-Gärtner
Mitte Dezember musste die B171 Tiroler Straße nach einem Hangrutsch zwischen dem Kreisverkehr in Pians (Abfahrt S16) und der Steigsiedlung in Strengen gesperrt werden (eine Umfahrung war über die S16 möglich). Durch ein Auffangbecken wurden massive Schäden an der Straße verhindert, die Entwässerungsanlage des Dammes wurde aber beschädigt. Dafür muss die B171 teilweise aufgegraben werden, erklärte Hartmut Neurauter, Leiter der Straßenmeisterei Zams. In der Nacht auf den 21. Dezember kam es zu weiteren massiven Hangrutschungen in diesem Bereich. Aufgrund der Wetterlage und möglicher weiterer Hangbewegungen mussten die Aufräumarbeiten aus Sicherheitsgründen unterbrochen werden. Am 27. Dezember wurde die Sperre verlängert: Experten der Landesgeologie, der Straßenmeisterei Zams sowie des Baubezirksamts stellten nach wie vor Hangbewegungen fest.

ST. ANTON, FLIESS UND TALKESSEL. Der Wind war es, der am 22. Dezember zur Sperre des Verwalltals in St. Anton führte: Fußgänger- und Fahrzeugverkehr konnten am 24. Dezember um 10 Uhr wieder aufgenommen werden. In der Nacht zum 23. Dezember kam es dann u.a. zu einem Erdrutsch auf die L76 Land­ecker Straße: Zwischen Eichholz und Urgen ging Material ab, der Hang musste geräumt und mit einer Vernetzung gesichert werden – eine Spezial-Tiefbaufirma war bereits am 23. Dezember im Einsatz. Eine Umfahrung über den „Landecker Tunnel“ hat bestanden – am 29. Dezember war die L76 dann wieder befahrbar, nachdem Aufräumarbeiten sowie Sicherungsmaßnahmen abgeschlossen waren. Laut Homepage des TVB TirolWest waren im Talkessel auch Wanderwege betroffen: Aufgrund der starken Regenfälle wurden die Via Claudia Augusta zwischen Eichholz und Fließ wegen eines Hangrutsches und der Jakobsweg zwischen Grins und Strengen wegen einer Mure gesperrt. Stadtchef Herbert Mayer hat am 24. Dezember ein Betretungsverbot für den Bereich des Hangrutsches Gramlach/Knappenbühel verordnet (mit täglich dreimaliger Ein- und Ausfahrtmöglichkeit).

LUFTBRÜCKE FÜR HOCHGALLMIGG. In der Nacht auf den 24. Dezember folgte die Sperre der L312 Hochgallmiggstraße nach einem Felssturz und Hangrutsch. Bei einem Lokalaugenschein von Landesgeologie und des Baubezirksamts Imst in der Früh des 24. Dezember wurde festgestellt, dass der Hang weiterhin in Bewegung ist. Landesgeologin Petra Nittel-Gärtner: „Es ist daher erforderlich, das in Bewegung geratene Material abzutragen und anschließend den Hang zu sichern. Nach Abschluss dieser Arbeiten erfolgt eine neuerliche Beurteilung der Situation.“ Die Versorgung der rund 250 Hochgallmigger wurde über eine Luftbrücke sichergestellt. „Die Freiwillige Feuerwehr wurde heute mit der Errichtung des Hubschrauberlandeplatzes betraut. Zur Sicherstellung der Versorgung wurde in Absprache mit der Landeswarnzentrale auch ein Transporthubschrauber des Österreichischen Bundesheers für Personen- und Lasttransporte angefordert. Bis das Bundesheer eintrifft, wird die Versorgung durch den Landeshubschrauber sichergestellt“, erklärte Bgm. Alexander Jäger. Am 28. Dezember mittags waren bereits rund 30 Versorgungsflüge absolviert, weitere 15 waren geplant. Mit Hochdruck wurde an temporären Sicherungsmaßnahmen, wie Betonleitwänden mit Zäunen zur Sicherheit der Verkehrsteilnehmer, gearbeitet. Das Baubezirksamt Imst unter der Leitung von Bernd Stigger musste am Freitag auch noch rund 500 Kubikmeter abgebrochenes Material von der Straße entfernen. Aufgrund eines optimierten Bauablaufs konnte die Straße bereits am 29. Dezember vollständig freigeräumt und gesichert werden – seit 29. Dezember 19 Uhr ist der Fließer Ortsteil wieder auf der Straße erreichbar. Um die Verkehrssicherheit bestmöglich sicherzustellen, waren in den folgenden Tagen tägliche Begehungen der ausführenden Fachfirma vorgesehen. Die Arbeiten an einer dauerhaften Hangsicherung (Netze) sollen voraussichtlich bereits diese Woche starten. Im Zuge der Arbeiten kann es untertags zu temporären Sperren kommen. Bgm. Alexander Jäger beeindruckte der Einsatz aller Beteiligten: des Bundesheeres, der Feuerwehr, der Flughelfer, der Hochgallmigger u.a. Und die Baufirma „Berger & Brunner“ habe „hervorragende Arbeit geleistet“, so der Fließer Dorfchef. „Mein Dank an alle“, sagte Jäger im RUNDSCHAU-Gespräch.

TOBADILL. Am 25. Dezember ging’s weiter: Gegen 13.30 Uhr kam es in Tobadill im Bereich Luitl zu einem Hangrutsch bzw. Felssturz. Die Gemeindestraße zu zwei Liegenschaften musste gesperrt werden, laut ersten Ermittlungen hat sich aufgrund der Niederschläge oberhalb der Waldgrenze eine Verklausung gebildet und es bestand weiterhin Gefahr. 20 Touristen wurden evakuiert, zwei Familien (insgesamt acht Personen) sind in ihren Häusern geblieben und seien sicher, berichtet Bgm. Martin Auer.Die Straße blieb bis auf Weiteres gesperrt, da der Hang instabil geblieben ist – eine Begehung durch den Landesgeologen war vorgesehen.


Das Bundesheer hilft – das Land dankt
Das Bundesheer steht seit 25. Dezember im Einsatz, um die Menschen im abgeschnittenen Hochgallmigg von der Pontlatz-Kaserne aus zu versorgen. Da ergreift auch die Ministerin das Wort: „Als Bundesheer demonstrieren wir erneut unsere ständige Einsatzfähigkeit. Es sind nicht nur unsere Lawineneinsatzzüge, die bereitstehen, sondern auch unsere Hubschrauber sind schnell einsatzbereit, um Unterstützung zu leisten, wo andere an ihre Grenzen stoßen. An dieser Stelle möchte ich mich bei allen Einsatzkräften und den Soldatinnen und Soldaten für ihren Einsatz bedanken“, so Verteidigungsministerin Klaudia Tanner. Laut Brigadier Ingo Gstrein, Militärkommandant von Tirol, sind die Soldaten „stets bereit, den Menschen in Österreich und Tirol zu helfen. Auch an Wochenenden und an Feiertagen halten wir Kasernen und unser Lagezentrum besetzt um rasch reagieren zu können.“ Der Hubschrauber des Typs Augusta Bell 212 des Bundesheeres fliegt Lebensmittel, Medikamente, Einsatzgeräte und Personen nach bzw. aus Hochgallmig und hilft, ein genaues Lagebild zu schaffen. Die Flugkoordination wird durch Bgm. Alexander Jäger in Zusammenarbeit mit dem Fraktionsvorsteher der Fraktion Hochgallmigg sowie der Freiwilligen Feuerwehr durchgeführt. Der Assistenzeinsatz durch das Österreichische Bundesheer war vorläufig bis 29. Dezember vorgesehen. LH Anton Mattle hat sich in einem Schreiben an die Bundesministerin für Landesverteidigung sowie den Militärkommandanten von Tirol ausdrücklich für die rasche und professionelle Unterstützung bedankt.
Hangrutsche und Felsstürze
Am 29. Dezember vormittags fand auf der Hochgallmiggstraße eine erneute Lagebegutachtung statt, nach der die Öffnung der Straße am 30. Dezember verkündet werden konnte. Foto: Land Tirol
Hangrutsche und Felsstürze
Aufgrund der Hangbewegungen konnten die Aufräumarbeiten an der B171 zwischen Pians und Strengen aus Sicherheitsgründen nicht fortgesetzt werden. Foto: Land Tirol/Straßenmeisterei Zams
Hangrutsche und Felsstürze
Zwischen Eichholz und Urgen kam es zu einem Erdrutsch auf die L76 Land­ecker Straße. Foto: Baubezirksamt Imst

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