Ganz abgerechnet ist noch nicht, auch kleinere finale Arbeiten finden momentan noch statt – aus den veranschlagten 50 Millionen Euro wurden schlussendlich über 60 Millionen Euro. Die Rede ist hier von der neuen 10er-Einseilumlaufbahn in Serfaus, die unter enormem Zeitdruck in zwei Bauphasen (2022 und 2023) gebaut wurde. Die Tal- sowie die Zwischenstation wurden neu errichtet, die Bergstation entsprechend adaptiert. Und das alles, während der Sommerbetrieb am tourismusintensiven Sonnenplateau regulär weiterlief. „Die eine oder andere schlaflose Nacht“ erlebte Ing. Stefan Mangott von der Geschäftsleitung während der Bauphase schon, wie er bei seiner Ansprache verlautbarte. Kein Wunder, denn wäre der straffe Zeitplan nicht schon genug, mussten auch Rückschläge wie ein erneuter Wintereinbruch zu Anfang der zweiten Bauphase im April 2023 sowie die Einfahrtsdecke der Talstation, die während der Betonierarbeiten einstürzte, hingenommen werden. Verletzt wurde dabei glücklicherweise niemand, den Umständen entsprechend musste jedoch auch an den Wochenenden gearbeitet werden. Mit Erfolg – die Bahn befördert seit dem 8. Dezember, pünktlich zum Saisonstart, Unmengen an Wintersportbegeisterten auf den Berg.
DAS WHO-IS-WHO DER SEILBAHNER UND TOURISTIKER ZU GAST. Was bisher nicht erwähnt wurde ist, dass die neue 10er-EUB eine von fünf Bergbahnen weltweit ist, die über das neue „Auro-System“ von Doppelmayr verfügt. „Auro“ steht für „Autonomous Ropeway Operation“ und ermöglicht den Seilbahnbetrieb – mithilfe von Kameras und Sensoren – ohne Stationsbedienstete. Zudem ist der Ein- und Ausstieg barrierefrei. Von diesen Innovationen überzeugten sich auch die zahlreichen geladenen Gäste: Vertreter der verschiedenen TVBs, Bergbahnen, Gemeinden, Skischulen, Sportartikelhändler, Wirtschaftskammer, Architekten und Seilbahnen. Auch die Tiroler Landesregierung war mit LH Anton Mattle und LR Mario Gerber vertreten. „Beim Rauffahren mit der Gondel hab ich mir gedacht: Teifl, die sind nicht nur gut, die sind sehr gut“, zeigte sich LR Gerber über die „sehr beeindruckende Leistung“ begeistert. Als einen „großen Tag für Tirol und den Wintertourismus“, bezeichnete der Abgeordnete zum Nationalrat und Spartenobmann der Seilbahnen der WK Österreich, Franz Hörl, die Eröffnung. LH Mattle bedankte sich angesichts der momentanen unternehmerischen Herausforderungen für die 60-Millionen-Euro-Investition in die heimische Wirtschaft: „Das braucht Schneid.“ Gesegnet wurde die neue Bahn von Pfarrer Willi Pfurtscheller im (äußerst beeindruckenden) Gondelbahnhof, der in der Zwischenstation situiert ist. Ein Blick hinter die Kulissen lohnt sich hier für Seilbahnbegeisterte allemal.
Die Talstation der neuen Komperdellbahn RS-Foto: Haidegger
Die neue Zwischenstation RS-Foto: Haidegger
Die Eröffnungsfeier fand im Gondelbahnhof der neu errichteten Zwischenstation der Komperdellbahn statt. RS-Foto: Haidegger