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Erster Bescheid ist positiv

Trisanna-Kraftwerk wasserrechtlich bewilligt – naturschutzbehördlicher Bescheid demnächst

Das Kraftwerk an der Trisanna der Gemeinschaftskraftwerk Paznaun GmbH erhielt vergangene Woche die wasserrechtliche Bewilligung. Der naturschutzbehördliche Bescheid soll noch im November ergehen.
14. November 2023 | von Von Herbert Tiefenbacher
Erster Bescheid ist positiv
Langer Atem war gefragt: 2011 (!) reichte die Gemeinschaftskraftwerk Paznaun GmbH ihr Kraftwerksprojekt an der Trisanna bei der Behörde ein. RS-Foto: Tiefenbacher
Von Herbert Tiefenbacher

„Der wasserrechtliche Bescheid hat vergangene Woche das Landhaus verlassen. Werden keine Einsprüche oder Einwendungen erhoben, erwächst er in vier Wochen in Rechtskraft“, erklärte der Verfahrensleiter Mag. Gerhard Moser. Das Ermittlungsverfahren war eine Sisyphus-Arbeit und aufgrund der Komplexität sehr zeit­intensiv, wodurch sich das Verfahren verzögerte. Die ursprüngliche Einschätzung der Behörde war, dass das wasserrechtliche Bewilligungsverfahren für das Gemeinschaftskraftwerk Paznaun Ende 2020 bzw. Anfang 2021 abgeschlossen werden kann. Verhältnismäßig viel Zeit in Anspruch genommen hat das Abkommen zwischen der Gemeinschaftskraftwerk Paznaun GmbH und der Donau Chemie, die in der Nähe das Kraftwerk Wiesberg betreibt. Es regelt vor allem die Fragen der gemeinsamen Flussnutzung, der Wassermenge und der betrieblichen Abläufe für die Stromproduktion. Dieses muss so gestaltet sein, dass sich der Betrieb des neuen Kraftwerks nicht nachteilig auf das bestehende Kraftwerk Wiesberg auswirken kann und war daher eine wesentliche Grundlage der Entscheidung der Wasserrechtsbehörde. Auch den Abstimmungsgesprächen betreffend der Bauphase wurde sehr viel Zeit gewidmet. „Es war zum Beispiel nicht ganz einfach, entsprechende Vorsorge zu treffen, um die Lärm- und Staubbelastungen für die Anrainer durch den Baustellenbetrieb und Baustellenverkehr erträglich zu halten. Ich habe das Gefühl, dass wir für alle Beteiligten lebbare bzw. tragfähige Lösungen gefunden haben“, erklärte Verfahrensleiter Moser.

NOCH KEIN BAUSTART. Der Baustart kann noch nicht erfolgen, denn neben der wasserrechtlichen Genehmigung ist für das beantragte Kraftwerk eine naturschutzbehördliche Bewilligung erforderlich. Wie der Leiter der Landesumweltbehörde Dr. Kurt Kapeller mitteilte, ist der naturschutzbehördliche Bescheid noch nicht fertiggestellt – aber er lässt nicht mehr lange auf sich warten. „Wir arbeiten fest daran. Meiner Einschätzung nach wird die Bescheid­erstellung noch im November abgeschlossen sein“, so Dr. Kapeller. Der Bescheid wird unmittelbar darauf abgesendet und veröffentlicht. Kapeller hält sich verständlicherweise noch bedeckt, zu welchem Ergebnis der Bescheid kommt.

LANGER ATEM. Für dieses Kraftwerksprojekt brauchte es einen langen Atem. Man schrieb das Jahr 2011, als das erste Kapitel des erneuten Kraftwerksbaus an der Trisanna aufgeschlagen wurde. Nach internen Diskussionen, Aussprachen und Abklärungen bewarb sich die Gemeinschaftskraftwerk Paznaun GmbH, die durch die Gemeinden See (25,6%), Kappl (25,6%), Ischgl (14,4%) und Galtür (14,4%) sowie die Gebrüder Kofler, genauer gesagt die MAK Import Trading GmbH, aus Landeck (20%) gebildet wird, in Konkurrenz zu den Gebrüdern Haider aus Oberösterreich um die Wassernutzungsrechte an der Trisanna. Es entbrannte ein Widerstreit, der durch alle Instanzen (bis zum Verwaltungsgerichtshof in Wien) geführt wurde. Als Siegerin ging im Sommer 2019 die Gemeinschaftskraftwerk Paznaun GmbH hervor.

VERFAHRENSABSCHLUSS. Seither treibt einerseits die Gemeinschaftskraftwerk Paznaun GmbH die Umsetzung des Kraftwerks voran und andererseits setzten die Tiroler Behörden (Wasserrechts- und Umweltbehörde) das ursprüngliche Bewilligungsverfahren wieder fort, das jetzt mit zwei Bescheiden abgeschlossen wird. Das Kraftwerk soll jährlich bis zu 32 Gigawattstunden Strom erzeugen. Damit kann man rund 7.200 Haushalte mit Strom versorgen.

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