Von Daniel Haueis
LA Sven Knoll von der Partei Süd-Tiroler Freiheit initiiert für Anfang September eine grenzüberschreitende Volksbefragung zum Bau der Reschenbahn. „Wir wollen damit in Erfahrung bringen, ob die betroffene Bevölkerung am Reschen den Bau der Reschenbahn überhaupt wünscht. Uns ist es wichtig, diese Befragung durchzuführen, da derzeit verschiedene Varianten einer möglichen Streckenführung kursieren. Beim Bau der Tunnelvariante zwischen Mals und Schuls wäre beispielsweise das gesamte Reschengebiet von der Bahn abgeschnitten“, sagt Knoll. Der Südtiroler Landtag habe sich 2015 aber einstimmig für den Bau der Bahn über den Reschen ausgesprochen. „Sollte dieses Projekt nun auch von der Bevölkerung in den Dörfern am Reschen unterstützt werden, wäre dies ein deutliches Zeichen an die Politik, mit den konkreten Planungen dieser Bahnverbindung endlich zu beginnen“, sagt der Südtiroler Abgeordnete.
CHANCEN. Knoll ortet mit der Bahn über den Pass „riesige Chancen, da alle Skigebiete und Tourismusorte entlang der Strecke direkt an die Bahn angebunden werden können“. Zudem würden durch die Anschlussmöglichkeiten an die Schweiz und an internationale Bahnlinien die gesamte Region für Pendler und Touristen perfekt vernetzt und autofrei erreichbar werden. „Auch die Europaregion Tirol würde durch diese Verbindung zwischen Nord- und Süd-Tirol gestärkt werden“, sagt LA Knoll. Gefragt wird die Bevölkerung: Die Süd-Tiroler Freiheit führt in Zusammenarbeit mit der Tiroler FPÖ-LA Gudrun Kofler in Nauders, Reschen, Graun, Langtaufers und St. Valentin auf der Haide eine Befragung zum Bau der Reschenbahn durch. Von 30. August bis 5. September können Bürger darüber abstimmen, ob sie für den Bau der Bahn von Landeck über den Reschen nach Mals sind. Alle Bewohner erhalten eine Wahlkarte und einen Abstimmungscode – abgestimmt werden kann online mit Code oder mit der Wahlkarte bei einem Informationsabend am 30. August im Vereinshaus von Graun bzw. beim Wahltag am 2. September, an dem in den einzelnen Ortschaften Wahlurnen aufgestellt werden. „Mit dieser Volksbefragung wollen wir die Bevölkerung direktdemokratisch in das Projekt der Reschenbahn einbinden und damit den notwendigen Impuls für die Politik liefern, damit die Reschenbahn endlich gebaut wird“, erklärt Sven Knoll.
Ist ein Bahnbau realistisch?
(dgh) Für LA Sven Knoll ist der Bau neuer Bahnverbindungen „absolut realistisch und auch notwendig, wenn man den Verkehr von der Straße auf die Schiene verlagern möchte“. Zwischen Landeck und Tösens gebe es auch viele Bauwerke, Tunnel, Brückenfundamente, die für die Bahntrasse wiederverwendet werden könnten. Und die Finanzierung? „Der Bau von neuen, grenzüberschreitenden Bahnstrecken wird von der EU großzügig finanziert und wäre somit in Kooperation zwischen der EU, dem Bundesland Tirol und Süd-Tirol sowie den betroffenen Gemeinden durchführbar“, sagt Knoll. Im Ursprungsprojekt von 1918 sei für die gesamte Strecke von 64 Kilometern (Landeck bis Mals) eine Bauzeit von vier Jahren veranschlagt.„Heute wird es wohl nicht mehr so schnell gehen …“, merkt der Abgeordnete an.