Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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So war es früher – Ausgabe Landeck (04-24)

23. Jänner 2024 | von Attila Haidegger
So war es früher – Ausgabe Landeck (04-24)
Foto: Michael Schöpf
Wasserradanlage des Obergrichter Textilpioniers Anton Schöpf in Ried. Rund 100 Meter flussaufwärts von der ehemaligen Schafwollfabrik in Ried befand sich die Wasserradanlage von Anton Schöpf (1897–1971). Erbaut 1931, wurde das Wasserrecht im selben Jahr von der Bezirkshauptmannschaft Landeck für 40 Jahre erteilt. Technisch gesehen handelte es sich hier um ein unterschlächtiges Wasserrad mit einem Durchmesser von zwei Metern und einer Breite von drei Metern. Der darunter fließende Inn versetzte das Wasserrad in Bewegung, dessen Kraft dann über Seilrollen und Riemen (Transmissionen) rund 100 Meter weiter in die Fabrik übertragen wurde. Dort befand sich an der Außenmauer ein Antriebsrad, das mehrere Maschinen innerhalb der Fabrik in Gang setzte. Vor allem wurde der Antrieb für die Walkmaschinen benötigt, mit denen Loden und Decken erzeugt wurden. Walken ist ein Arbeitsgang nach dem Weben, der sehr viel Kraft benötigt. Dabei werden bis zu 60 Meter lange Schafwollstücke gewalkt, also gewaschen, geknetet, gedrückt und gezogen, um den Stoff zu einem widerstandsfähigen, dichten und wasserabweisenden Loden herzustellen. Die gesamte Konstruktion des Wasserrads wurde von mehreren Stahlseilen in Position gehalten, sobald der Wasserpegel sank, musste das Wasserrad wieder tiefer in das Wasser abgelassen werden. Die Wasserradanlage am Inn war nicht die einzige Energiequelle der Fabrik. Die Hauptkraft wurde vom Kraftwerk am Beutelbach erzeugt, dieses wurde 1928 wasserrechtlich bewilligt und ist bis heute in Betrieb. Damals lieferte das KW Beutelbach nicht nur Kraft durch Drehbewegung, sondern erzeugte durch einen Generator auch Lichtstrom für die Fabrik, das Betreiberwohnhaus und für die zwei umliegenden Bauernhöfe. Die Wasserradanlage am Inn war jedoch notwendig, da das Hauptkraftwerk am Beutelbach nicht immer genug Energie für die Fabrik liefern konnte – das Wasser ging im Winter stark zurück. Da das ganze Jahr über und im Schichtbetrieb gearbeitet wurde, musste stets genug Energie für alle 25 wasserbetriebenen Maschinen in der Fabrik zur Verfügung stehen. Der nahegelegene Inn war somit ideal und wurde dafür genützt. In den 60er-Jahren wurde die Wasserradanlage durch ein Hochwasserereignis am Inn zerstört. Steine mit Spuren von den damaligen Stahlseilen erinnern noch an die – für damalige Verhältnisse – moderne Anlage. Heute befindet sich in der ehemaligen Schafwollfabrik in Ried/Frauns ein Museum, der originale Einreichplan ist im Eingangsbereich zu besichtigen. Museumsführungen werden jeden Freitag um 14 Uhr angeboten (vorherige telefonische Anmeldung unter 06803125085 erbeten), die Öffnungszeiten finden sich auf www.museum-schafwollfabrik.at.

Foto: Michael Schöpf
 

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