Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Einspeiseverträge gekündigt!

Die Suche nach Alternativen als Chance

Allen Kunden mit einem alten Einspeisevertrag nach dem OeMAG Marktpreismodell wurde dieser auf Ende des Jahres gekündigt. „Leider ist es uns als EWR nicht mehr möglich den Marktpreis analog des OeMAG-Marktpreismodells anzubieten. Die für uns entstehenden Kosten für Personal, tägliche Erzeugungsprognose und auch die entstehenden Ausgleichsenergiekosten sind von uns im Marktpreis nicht eingepreist. Wir kündigen Ihren Einspeisevertrag … fristgerecht zum 31.12.2023.“
6. November 2023 | von Markus Arzl
Einspeiseverträge gekündigt!
Die Preise am Spotmarkt der letzten 15 Monate, die Schwankungen sind enorm! RS-Graphik: Markus Arzl
Von Markus Arzl.
Viele Kunden sind entsetzt. Ein Brief der so beginnt, verheisst Veränderung! „Mein Einspeisevertrag wurde aufgekündigt!“, waren auch die ersten Worte manchen Anrufs, der mich in den letzten Tagen erreichte. Aber nach dem ersten Schrecken beginnt auch schon die Suche nach neuen Strategien. „Selten ein Schaden ohne Nutzen.“, sagt schon ein altes Sprichwort. Und wer sich ein wenig umsieht, entdeckt auch bald Alternativen.

Was meinen die EWR dazu?
In einer ausführlichen Stellungnahme von Seiten der EWR hieß es dazu: Die steigende Anzahl der PV-Anlagen führt tagsüber zu immer niederen Strompreisen, die oft weit unter dem bisher nach dem OeMAG Marktpreismodell bezahlten Betrag liegen. Pro Kilowattstunde muss von Seiten der EWR also immer mehr dazugezahlt werden. Und weil immer mehr PV-Anlagen dazu kommen, steigen die Ausgaben für diese Subventionen aktuell stark an. Diese Kosten müssen von den anderen Verbrauchern getragen werden. Das ist diesen gegenüber nicht fair.  Man habe diese Kündigung aber extra zu einer Zeit vollzogen, in der kaum Überschüsse eingespeist werden können, um den Kunden dadurch die Möglichkeit zu geben, sich in Ruhe neu aufzustellen.

Tipps von Seiten der EWR.
Die Bevölkerung ist herzlich dazu eingeladen, sich vom EWR beraten zu lassen. Grundsätzlich kann man zum Beispiel auch direkt mit der OeMAG zusammenarbeiten, die einen aus Steuertöpfen subventionierten Tarif anbieten. Auch die Teilnahme an einer EEG kann Sinn machen. Genau wie die Anlage selbst individuell nach den Bedürfnissen des Haushaltes geplant werden sollte, sollte auch das Einspeisemodell gründlich überlegt werden. Grundsätzlich sei wirklich wichtig, dass die Einspeiser sich bis zum Ende des Jahres um einen neuen Einspeisevertrag kümmern, da eine Einspeisung ohne gültigen Vertrag gesetzlich nicht erlaubt sei. Der Kündigung liegt ein solcher Einspeisevertrag unter neuen Konditionen bei.

Reger Zustrom bei der EEG Lechtal.
„Seit Montag erleben wir den Durchbruch!“, freut sich Ratko (Radomir Gabric). Die EEG-Lechtal nimmt den Strom seiner Kunden zu einem festen Tarif von aktuell 12,5 Cent pro kWh ab. Im Schnitt dürfte der Einspeisetarif der EEG fast doppelt so hoch liegen wie der Spot-Preis am freien Markt. Für sehr viele Photovoltaik-Anlagen-Besitzer ist das ein Grund, bei einer EEG Mitglied zu werden. Die Anzahl der Mitglieder steigt im Moment sprunghaft an.

Verbraucher gesucht.
„Damit die EEG optimal funktioniert, wäre es optimal, wenn wir deutlich mehr Verbraucher als Einspeiser hätten. Und auch unsere Verbraucher-Preise sind wirklich günstig, diese liegen 12 bis 18 Prozent unter jenen der EWR!“, so Ratko.  Egal ob Haushalt oder Gewerbetreibender, alle sind bei der EEG herzlich willkommen. Wenn genügend Verbraucher Mitglied bei der EEG wären, könnte der ganze von den Mitgliedern erzeugte Strom direkt von anderen Mitgliedern verbraucht werden. Denn: Strom handelt die EEG nur innerhalb der Mitglieder. Perfekt wäre ein ausgewogener Mix aus gewerblichen Verbrauchern die wochentags den Strom abnehmen können, und Privaten, die diesen am Wochenende verbrauchen. Ideal wäre es also, wenn jeder Sonnenstrom-Produzent, der sich einer EEG anschließt, zwei Verbraucher mitbringt.  Es können also wirklich alle profitieren. Und: Wer als Verbraucher zur EEG kommt spart nicht nur Geld, sondern leistet auch einen Beitrag zur wirtschaftlichen Stabilisierung der Region.

Was ist eine EEG.
Eine „Erneuerbare Energien Gemeinschaft“ (EEG) ist – vereinfacht – ein Zusammenschluss von Produzenten und Konsumenten lokal erzeugter,  erneuerbarer Energie. Alle bestehenden Verträge mit dem bisherigen Energie-Versorger bleiben bestehen. Kein Vertag braucht gekündigt zu werden. Verbrauch und Einspeisung werden in Viertelstunden-Intervallen im Nachhinein abgerechnet. Strom, der vom Kunden nicht von der EEG bezogen werden oder nicht an die EEG verkauft werden kann, wird automatisch weiterhin vom bisherigen Energieversorger bezogen oder an diesen verkauft.
Wie sieht die Zukunft aus? Der Energiemarkt ist inzwischen eine äußerst komplexe Angelegenheit geworden. Aktuell sinken die Energiepreise tagsüber, und steigen in der Nacht. Selten kommen sogar negative Energiepreise vor. Wenn aber zum Beispiel e-Autos nicht abends zu Hause geladen werden würden, sondern tagsüber am Arbeitsplatz mit billigem Strom aus erneuerbaren Energiequellen, könnte das den Energie-Bedarf und die Energie-Verfügbarkeit wieder näher zueinander führen. Damit würden auch die Preise stabilisiert und insgesamt gesenkt werden. Das ist in manchen Ländern Europas aber gesetzlich noch nicht einmal erlaubt. Generell würde es auch helfen, wenn Haushalte Strom nach Möglichkeit dann verbrauchen, wenn er günstig verfügbar ist, zum Beispiel bei schönem Wetter. Smart Grids können solche Vorgänge in Zukunft automatisieren, und sollen so Bedarf und Verfügbarkeit von Energie näher zusammenbringen. So werden auch sie zu insgesamt günstigerer Energie beitragen. In Zukunft werden auch die Batterien verschrotteter e-Autos dazu beitragen, unsere Stromnetze zu stabilisieren und die Preise zu senken, so wie es in Tokyo schon seit vielen Jahren geschieht.
Das Stromnetz im Außerfern ist übrigens top in Schuss und hat noch ausreichend Reserven für einen weiteren Ausbau gut geplanter Photovoltaik.

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