Von Tina Haupt
Beim Projekt „KiWi – Kinder entdecken Wirtschaft“ geht es darum, Kindern das Thema Wirtschaft spielerisch nahezubringen. Aber spielerisch heißt nicht, dass es hier nicht ernst zuginge! Ganz im Gegenteil! Die Kinder nehmen es sehr ernst! Die acht- bis zehnjährigen Volks- und Mittelschüler haben die Aufgabe, ein eigenes Handelsunternehmen zu gründen und den kompletten Wirtschaftskreislauf – von der Unternehmensgründung bis hin zur Rechnungsstellung – einmal zu durchlaufen. Zur Seite stehen ihnen dabei 16- bis 18-jährige Schüler aus den 3. und 4. Klassen der HAK Reutte. Die HAK übernimmt in diesem Spiel die Rolle der Gewerbebehörde – bzw. im hiesigen Fall – der Bezirkshauptmannschaft und der Wirtschaftskammer Tirol. „Wir begleiten dieses Projekt schon seit vielen Jahren“, sagt MM. Mag. Werner Hohenrainer, Schulleiter der HAK Reutte. „Wir bekommen immer wieder fantastisches Feedback von den Schülern. Das Entrepreneurship-Denken ist im Bereich der Handelsakademie sehr stark verankert. Knapp 30 Schüler aus den den 3. und 4. Klassen sowie zwei Lehrerpersonen arbeiten an dem Projekt mit. Alles in allem ist das immer wieder eine spannende Veranstaltung – so viel Emotion, Engagement und Leidenschaft sieht man selten! Die Schüler und Schülerinnen der HAK können ihr kaufmännisches Wissen in der Betriebswirtschaftslehre und dem Rechnungswesen anwenden und stehen den Volks- und Mittelschülern als Unternehmensberater zur Seite. Das ist ein Gewinn für beide Seiten!“
JUNGUNTERNEHMERFIRMEN. Im Schulunterricht der Volks- und Mittelschulen wurden im Vorfeld zuerst einmal die Grundlagen erarbeitet: Die Firmen wurden gegründet, Firmennamen gesucht, erste Bestellungen beim Großhandel aufgegeben, die Verkaufspreise festgelegt. Dann waren über zwei Wochen lang weitere Vorbereitungen zu treffen: Plakate, ein Firmenlogo, eine Preisliste, Dekoration, Werbemaßnahmen, ein Werbespruch und vieles mehr mussten kreiert werden. Am 13. November schließlich durchliefen die insgesamt 17 gegründeten Jungunternehmer-Firmen alle Stationen auf dem Weg zu einem erfolgreichen Handelstag: Ansuchen um einen Gewerbeschein, den Mietvertrag für den Marktstand abschließen, beim Großhandel die Ware besorgen, den Stand dekorieren und verkaufsfit machen. Eltern und Angehörige fungierten als Kundinnen und Kunden. Und besonders spannend: Wie erfolgreich die einzelnen Jungunternehmer waren, bewertete zum Schluss eine „streng geheime“ Jury. Wolfgang Winkler, Bezirksstellenleiter der Wirtschaftskammer Reutte, liegt es am Herzen, das unternehmerische Denken zu fördern und den Kindern zu zeigen, dass es auch andere Berufe als die der Eltern gibt. „Die WKO ist ein Haus mit offenen Türen – wir wollen Hemmschwellen überwinden und den Kindern zeigen, dass die WKO unterstützt, wenn sie später mal ein eigenes Unternehmen gründen möchten“, sagt Wolfgang Winkler. Mag. Nadja Elmer von EEC-Elmer Event Consulting OG, Organisatorin und Betreuerin des Projekts betont, dass bei der Prämierung nicht zuletzt auch auf soziale Aspekte – wie Teamwork, Freundlichkeit, Bekleidung und das Auftreten – insgesamt großer Wert gelegt wird. „Mit dem Projekt wollten wir auch ein ein Zeichen gegen das Handelssterben setzen“, erklärt Wolfgang Winkler. „Die Kinder lernen, dass es einen Charme hat, wenn ich etwas verkaufen kann und einen persönlichen Kontakt zum Kunden habe.“
Für die Lechtal-Gemeinden Häselgehr und Bach wurde für den Tag von der WKO ein Bus-Sondertransfer finanziert und eingerichtet – von diesem Tag sollte schließlich jeder profitieren!
Zu sehen gab es auch zahlreiche Gewinnspiele als Marketinginstrument – die Jung-Unternehmer/innen wissen bereits, worauf es im erfolgreichen Handel ankommt!