Von Lisa Vaudreuil.
Mindestens einmal im Jahr kommt Igelliebhaberin Tanja Wolf in die Volksschule in Nesselwängle, um den Kindern Wissenswertes zu Igeln zu vermitteln. Aufgrund der modernisierten Land- und Forstwirtschaft, der veränderten Form der heimischen Gärten, die zunehmend zugepflastert werden und Igeln keinen Einlass mehr gewähren, oft derart überbehandelt sind, dass sie Igeln keine Nist- und Überwinterungsmöglichkeit mehr bieten, verringert sich die Igelpopulation stetig. Dazu übermäßige Mäh-,Trimm- und Recharbeiten, der Einsatz von Mährobotern und unterschiedlichen Giften, und auch schlichtweg der Mangel an natürlichem Nahrungsangebot sind weitere Faktoren, die Igeln das Leben kosten. Wäre da nicht die aufopfernde Arbeit von Tanja Wolf, die sich die Mühe macht, die süßen, für ein funktionierendes Ökosystem so wichtigen Lebewesen zu betreuen und wieder auszuwildern, würde man in Nesselwängle keines dieser Art mehr zu Gesicht bekommen. Umso größer war die Freude aller Schüler der Volksschule, dass Tanja Wolf bei ihrem letzten Besuch einen echten Igel mitbrachte, der bestaunt werden konnte und den man auch berühren durfte. Dieses Mal gestalteten die Schüler und Schülerinnen liebevoll Igel-Schilder, die sie an verschiedenen Stationen im Dorf anbrachten. Da gerade Paarungszeit ist oder säugende Muttertiere zu finden sind, kann es vorkommen, dass Igel auch tagaktiv unterwegs sind; deshalb sollen die Schilder Autofahrer auf Igel hinweisen und sie dazu veranlassen, langsam zu fahren und achtzugeben. Farbe und Holz für dieses Projekt wurden vom Baumarkt Würth- Hochenburger in Reutte spendiert, in Igel-Form wurde das Holz von Chris-toph Zeller gebracht – ein herzliches Dankeschön dafür. Ein Dank gilt auch der Gemeinde, denn Stefanie Lumpert, als Mitglied des Gemeindevorstandes, nahm sich eigens die Zeit, beim Platzieren der Schilder dabeisein zu können, weil sie das Projekt richtig toll findet.
Tipps für Igel-Freunde.
Wem die kleinen Vierbeiner am Herzen liegen, sollte sich folgende Tipps von Tanja Wolf merken: + Unter Hecken alles liegen lassen. + Heimische Hecken pflanzen (für mehr Insekten). + Nicht so oft den Rasen mähen. + Zufüttern über ein Igelfutterhaus (dazu eignet sich Katzennass- und -trockenfutter, das einen hohen Fleischanteil aufweist und getreidefrei sein soll). + Auf jegliche Gifte im Garten verzichten (Alternativen dazu: Absammeln von Schnecken, Kupfer, Holzwolle oder Stroh verwenden). Auf den Einsatz von Mäh-Robotern verzichten, oder zumindest nur von 9–16 Uhr laufen lassen.
Wer einen tagaktiven Igel sieht, sollte sich mit dem Verein Igelfreunde für ganz Österreich, der von Tanja Wolf gegründet wurde, in Verbindung setzen, um abzuklären, ob es sich um natürliche Gründe für die Tagaktivität handelt (Paarung, säugendes Muttertier) oder krankheitsbedingte Ursachen dafür infrage kommen. Findet jemand ein verletztes Tier, so sollte man den Igel in einen mit einem Tuch abgedeckten Karton geben und den Igelverein kontaktieren.
Um die Schilder zu platzieren, mussten in diesem Bild die Mädels den Hammer schwingen. RS-Fotos: Vaudreuil